Der Verein «stop2drop» setzt sich mit einer nationalen Kampagne für rauchfreie Spielplätze in der Schweiz ein. Da es kein einheitliches gesetzliches Verbot im Freien gibt, herrschen unterschiedliche lokale Regeln. Auf Schularealen, wo sich viele Spielplätz befinden, ist ...
Der Verein «stop2drop» setzt sich mit einer nationalen Kampagne für rauchfreie Spielplätze in der Schweiz ein. Da es kein einheitliches gesetzliches Verbot im Freien gibt, herrschen unterschiedliche lokale Regeln. Auf Schularealen, wo sich viele Spielplätz befinden, ist das Rauchen verboten. Ein Augenschein in Aadorf und Elgg.
In der Schweiz gilt nur für geschlossene Räume ein einheitliches gesetzliches Rauchverbot (Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen, PaRG), nicht aber im Freien. Kantone, Gemeinden, Institutionen oder auch Private können aber strengere Regeln erlassen. Daher variieren die Vorschriften stark. Lokale Verbote gibt es zum Beispiel auf Schularealen, Bahnhöfen, an Bushaltestellen, auf Spielplätzen oder Sportanlagen. Rauchfreie Zonen werden immer öfter auch durch gut verständliche Hinweisschilder gekennzeichnet.
Der Verein «stop2drop» will die Bevölkerung und die Politik für die Umweltverschmutzung und die gesundheitlichen Folgen durch Nikotinprodukte sensibilisieren. Im Rahmen einer Spielplatz-Analyse hat er auf 170 Kinderspielplätzen in der Schweiz über 15’000 Zigarettenstummel gesammelt. Das zeige, so schreiben die Verantwortlichen in einer Medienmitteilung, dass auf Spielplätzen oft geraucht werde. Der Verein lanciert daher eine nationale Kampagne für rauchfreie Kinderspielplätze. Das Ziel der Aktion sei nicht ein neues Gesetz. «Das für sich allein bringt nichts», sagt Markus Dick, Geschäftsführer von «stop2drop» auf Anfrage. «Wir wollen erreichen, dass in der Bevölkerung ein Umdenken stattfindet.»
Signalethik zur Sensibilisierung
Im Mai 2026 soll die Kampagne starten. Gemeinden erhalten dabei die Möglichkeit, mit einer positiv formulierten Signalethik ihre Spielplätze als rauch- und nikotinfrei zu kennzeichnen. Auch die Bevölkerung wird aufgerufen, mitzuwirken und ihre Anliegen mitzuteilen. «Wir haben alle Gemeinde angeschrieben», so Dick.
Vor allem Spielplatzbesucherinnen und -besucher sollen für das Projekt gewonnen werden. Entsprechende Schilder und Plakate, für die der Verein Vorlagen zur Verfügung stellt, sollen dabei helfen. Privatpersonen können ihre Gemeinde direkt kontaktieren und nachfragen, ob sie das Anliegen für rauchfreie Kinderspielplätze unterstützen. Eine passende Mailvorlage finden Interessierte auf generationrauchfrei.ch.
Ein Augenschein in Aadorf und Elgg
In der Gemeinde Aadorf setzt man gemäss Gemeindepräsident Matthias Küng bezüglich Rauchens an öffentlichen Orten im Freien auf Eigenverantwortung und kennt keine generellen Verbotstafeln. Bisher habe es keine Probleme gegeben. Auf Schularealen, wo sich die meisten Aadorfer Spielplätze befinden – ausserhalb der Schulzeiten dürfen sie allgemein genutzt werden – sei das Rauchen ohnehin verboten. Die Verhaltensregeln sind zum Beispiel beim Spielplatz der Primarschulanlage an der Schulstrasse auf einer gut sichtbaren Tafel aufgelistet. Neben dem Rauchverbot sind dies auch Lärm (Musik), Feuer, Littering, das Benutzen von Motorfahrzeugen sowie der Konsum von Alkohol und Drogen aller Art.
Auf dem öffentlichen Spielplatz hinter dem Elgger Gemeindehaus herrscht Rauchverbot. Auf einer gut platzierten Tafel werden die Regeln kommuniziert. Explizit nicht gestattet sind neben dem Rauchen freilaufende Hunde, das Fussballspielen, das Tragen von Helmen, das Abspielen von Musik, das Entfachen von Feuer und das Littering.
BETTINA STICHER