Vorsicht, heiss! Die Warnung meiner Mutter vor 55 Jahren kam zu spät. Ich hatte mir die Hand auf der Herdplatte schon verbrannt. Es war mir eine Lehre. Und seither weiss ich, mit der Hitze ist nicht zu spassen.
Als ich diese Kolumne schrieb, war es auch heiss. 34 Grad im Schatten in ...
Vorsicht, heiss! Die Warnung meiner Mutter vor 55 Jahren kam zu spät. Ich hatte mir die Hand auf der Herdplatte schon verbrannt. Es war mir eine Lehre. Und seither weiss ich, mit der Hitze ist nicht zu spassen.
Als ich diese Kolumne schrieb, war es auch heiss. 34 Grad im Schatten in unserem Garten, im Bichelsee stieg die Wassertemperatur auf fast 28 und in Delhi auf fast 50 Grad. Mein Hirn arbeitet bei diesen Temperaturen auf Sparflamme. Ich hatte einfach keine Ahnung, was ich schreiben sollte, und kritzelte auf meinen Block das einzige Wort, das mir einfiel: heiss.
Statistische Daten zeigen es klar auf, es wird im Durchschnitt immer heisser auf der Erde. Auch damit ist nicht zu spassen. Keine Angst, ich werde jetzt nicht über die negativen Folgen der Klimaerwärmung schreiben. Sie sind ja alle hinreichend bekannt.
Ein Einzelner kann sowieso nichts machen. Auch wenn ich auf meine Reise mit dem Flugzeug nach Portugal verzichte, klettert das Thermometer in Delhi genau auf die gleiche Höhe. Und überhaupt, wer will in dieser Zeitung schon von Moralaposteln lesen, wie man sein Leben führen müsste.
Machen Sie es also wie ich: Geniessen Sie die positiven Aspekte der Hitze! Lassen Sie die Seele in der Hängematte oder auf der Luftmatratze baumeln. Ich freue mich an den lauen Sommernächten und habe festgestellt, dass ich auch unter der Woche bis um Mitternacht aufbleiben kann, weil ich im Sommer weniger Schlaf als im Winter brauche.
Gleichzeitig müssen wir uns aber der Verantwortung bewusst sein. Jeder und jede kann etwas dazu beitragen, damit es nicht noch heisser wird! Wir wollen der nachfolgenden Generation keinen Scherbenhaufen hinterlassen. Wir müssen unser Verhalten ändern. Wir müssen investieren in die Forschung und Umsetzung nachhaltiger Projekte, mit denen wir den Klimawandel stoppen können.
Die Tinte auf dem Notizzettel zerläuft unter meinen Schweisstropfen, das Bierglas ist leer, mein Kopf etwas benebelt – natürlich nicht vom Alkohol, sondern von der bleiernen Hitze. Es ist zu heiss zum Schreiben, es ist zu heiss zum Denken. Mit der Hitze ist wirklich nicht zu spassen!