In fast der Hälfte der Thurgauer Gemeinden profitiert die Bevölkerung dieses Jahr von tieferen Gesamtsteuerfüssen. Dank der Senkung der Staatssteuer ist dies auch in Aadorf der Fall, obwohl der Steuerfuss der politischen Gemeinde erhöht wurde.

Von den 80 politischen Gemeinden im Kanton Thurgau hielten 59 an den Steuerfüssen des Vorjahres fest, 15 senkten, sechs erhöhten ihn, darunter Aadorf von 55 auf 61 Prozent. Dies geht aus einer kürzlich publizierten statistischen Mitteilung hervor. Der durchschnittliche, nach der Einwohnerzahl gewichtete Gemeindesteuerfuss bleibt mit 55,9 Prozent auf dem Vorjahreswert. Der bisherige Abwärtstrend setzt sich damit erstmals seit Jahren nicht mehr fort. Dieser hatte sich bereits in den vergangenen Jahren im Vergleich zu den 2000er-Jahren deutlich abgeschwächt. Vor allem zwischen 2000 und 2012 sanken die Gemeindesteuerfüsse von durchschnittlich 74,8 auf 58,6 Prozent kräftig. Unter Berücksichtigung der letzten 15 Jahre stieg derjenige Aadorfs von 53 – damals noch im Bezirk Frauenfeld – um acht Prozentpunkte an. Über ein Drittel der 72 Schulgemeinden senkten auf das laufende Jahr hin ihren Schulsteuerfuss, drei erhöhten ihn. In den restlichen 39 Schulgemeinden blieben die Ansätze unverändert, so auch in der Volksschulgemeinde Aadorf bei 90 Prozent. Der durchschnittliche, gewichtete Schulsteuerfuss liegt mit 87,8 um 1,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert und sank damit gleich stark wie im Vorjahr. Seit 2005 ist der gewichtete Schulsteuerfuss rückläufig. Vor 15 Jahren lag er in Aadorf noch bei 100 Prozent, wobei er seit 2013 Schritt für Schritt nach unten angepasst wurde. Wieder nach oben gehen dürfte er aber voraussichtlich in den nächsten Jahren, aufgrund der wegen des Platzbedarfs im Raum stehenden Bautätigkeiten.

Dank Staatssteuer zwei Prozentpunkte weniger

In fast der Hälfte der Gemeinden profitiert die Bevölkerung von tieferen Gesamtsteuerfüssen – der Summe aus Staats-, Gemeinde-, Schulgemeindeund Kirchensteuer. Da die Staatsteuer von 117 auf 109 Prozent reduziert wurde, liegt er auch in Aadorf – trotz der höheren Gemeindesteuer – um zwei Prozent tiefer als im Vorjahr. Nur in wenigen Gemeinden erhöhten sich die Gesamtsteuerfüsse (evangelische Bevölkerung: 8; katholische: 7).
In Aadorf liegt er bei 279 Prozentpunkten oder deren 260 ohne Kirchensteuer. Vor 15 Jahren betrug der Gesamtsteuerfuss noch 301 respektive 280. Damals waren allerdings auch die Staats- (127%) und wie bereits erwähnt die Schulsteuer (100) bedeutend höher als heute. Beide Kirchensteuern bewegten sich im ganzen Zeitraum innerhalb einer Differenz von nur zwei Prozentpunkten.

RENÉ FISCHER

Gesamtsteuerfüsse in fast der Hälfte der Gemeinden tiefer

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