Erste Ananas aus der Region kommen bald in den Verkauf
01.04.2025 Region, ElggDas sich verändernde Klima mag grosse Sorgen bereiten, aber es bietet auch Chancen; davon ist der Elgger Obstbauer Martin Kupper überzeugt. Der innovative Unternehmer hat entschieden, sich der Herausforderung zu stellen und nebst klassischen Früchten künftig Ananas ...
Das sich verändernde Klima mag grosse Sorgen bereiten, aber es bietet auch Chancen; davon ist der Elgger Obstbauer Martin Kupper überzeugt. Der innovative Unternehmer hat entschieden, sich der Herausforderung zu stellen und nebst klassischen Früchten künftig Ananas erfolgreich zu kultivieren.
Viele Obstsorten bekunden Mühe mit langen, heissen Trockenphasen und den zunehmend milden Wintern. Trotz angepassten Züchtungen wollte Martin Kupper Neues ausprobieren. Auf die Idee mit der Ananas sei er durch eine TV-Sendung gekommen, wo ein Berufskollege portraitiert worden sei, der im hohen Norden dank Erdwärme exotische Früchte in Gewächshäusern erfolgreich anbaue. «Was der kann, können wir hier auch, hier haben wir mehr Sonne und viel wärmere Temperaturen», habe er sich daraufhin gesagt. Das sei vor drei Jahren gewesen, seither hat sich der umtriebige Landwirt intensiv mit der Tropenfrucht befasst – unterstützt wurde er dabei von seinem langjährigen Kollegen Marius Dähler, Inhaber der Brasil Frucht Export AG, der ihm auch die Sorten mit der grössten Erfolgschance für seine Versuche empfohlen hat.
Die Wahl fiel auf Ananas, weil sie besonders vitaminreich und gut gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Der Import ist zudem CO2 -intensiv, was in heutigen Zeiten nicht mehr gern gesehen ist. Nebst den klimatischen Bedingungen ist die lange Reifezeit der grösste Stolperstein für einen rentablen Anbau, aber Kupper wäre nicht Kupper, wenn er nicht auch da eine Lösung gefunden hätte. Wie er es geschafft hat und warum er an das Potenzial dieses ursprünglich tropischen Gewächses in der Schweiz glaubt, hat er der «Elgger/ Aadorfer Zeitung» im Gespräch erzählt. «Die Ananas ist unsere Zukunft», erklärt der Obstbauer, der seit längerem in seinem Gewächshaus an der perfekten Mischung aus Sonne, Wärme und den richtigen Pflegebedingungen tüftelt. «Es gibt keine Herausforderung, die wir nicht meistern können!»
Die Details des Erfolgsrezepts bleiben geheim
Beim Treffen zeigt sich der Obstbauer, vielleicht bald Elgger «Ananas-König der Erste», stolz mit einem der gelungenen Versuche: Nach nur 16 Monaten Reifezeit ist im Treibhaus eine Frucht von fast einem Kilogramm herangewachsen. Dass er sein Projekt so lange für sich behalten und hinter verschlossener Gewächshaustür getüftelt hat, hat seinen guten Grund: «Man hätte mich wohl für verrückt gehalten und belächelt. Das wollte ich verhindern und erst an die Öffentlichkeit treten, wenn es etwas zu sehen gibt.»
Wie es ihm gelungen ist, die tropische Schönheit im Schweizer Mittelland zu züchten, verrät er nicht im Detail. Auch nicht, wie er bereits nach verhältnismässig kurzer Zeit eine stattliche Frucht ernten konnte. Ob es das Wasser der Eulach oder die gute Elgger Luft ist, mag Kupper nicht verraten – vielleicht von beidem etwas, aber auch sonst dürfte noch das eine oder andere Geheimnis hinter dem Erstlingserfolg des Projekts stecken. Ob er in absehbarer Zeit und bei fortschreitender Klimaveränderung weitere tropische Früchte wie Mango oder Papaya auf seinem Hof kultivieren will, weiss er noch nicht, erst soll das Ananasprojekt zum Fliegen kommen; denn bis im Hofladen frische Ananas «us de Region» zu kaufen sind, dauert es noch einige Monate. Und ausserdem muss er mit seinem Team jetzt die ganze Kraft auf die Beerenproduktion konzentrieren, die Erdbeersaison startet in zwei Monaten, danach die Himbeer- und Heidelbeersaison. Für alle stehen jetzt viele Vorarbeiten an, damit die Konsumenten im Hofladen volle Regale vorfinden. Allenfalls gibt es passend zu den Heidelbeeren dann die ersten Ananas zu kaufen. Wer bereits jetzt einen Blick ins Gewächshaus werfen möchte: Einfach vorbeischauen und fragen. Hat Martin Kupper Zeit, zeigt er gerne seine ersten Ananas-Pflanzen.
MARIANNE BURGENER