Eine Anpassung an die veränderten Bedürfnisse
09.09.2023 Aadorf, ElggSeit gestern bleibt die Elgger Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Aadorf während elf Tagen geschlossen. In dieser Zeit erfährt die Schalterhalle einige Neuerungen; sie wird die Kundschaft nach der Wiedereröffnung grosszügiger und offener empfangen.
...Seit gestern bleibt die Elgger Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Aadorf während elf Tagen geschlossen. In dieser Zeit erfährt die Schalterhalle einige Neuerungen; sie wird die Kundschaft nach der Wiedereröffnung grosszügiger und offener empfangen.
Von einem Umbau sprechen mag Patrick Müller, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Aadorf, nicht. Sie passe sich lediglich auch baulich den veränderten Bedürfnissen der Kundschaft an und richte sich neu aus. So sei heute mehr Beratung gefragt, weniger die klassischen Geschäfte, wie Geld beziehen oder einzahlen.
Die auffälligste Änderung in der Filiale Elgg wird im Eingangsbereich das Verschwinden der hölzernen Empfangstheke und der Geldausgabemaschine sein. An ihre Stelle tritt ein neuer Kundendesk, welcher die Möglichkeit bietet, auch in der Kundenzone Beratungsgespräche durchzuführen. Selbstverständlich wird auch eine Kaffeemaschine nicht fehlen. Für Ein- oder Auszahlungen steht zudem ein neuer Bancomat zur Verfügung: «Der jetzige wurde sogar aus den ehemaligen Räumlichkeiten an der Vordergasse hierher mitgenommen und entspricht nach zehn Jahren nicht mehr dem Standard. Das Nachfolgemodell wird technisch auf dem neusten Stand sein», erklärt Müller jene Anpassung, die wohl zuerst – und vor allem – wahrgenommen werden wird.
Fehlendes Bargeld erhöht die Sicherheit
Im Gespräch mit dieser Zeitung legte der Bankvorsitzende Wert darauf, dass die Neuerungen keine Distanzierung gegenüber den Kunden bedeute – das Gegenteil sei der Fall. Der Wandel biete mehr Zeit für Beratung und einen vertieften Austausch: «Wir richten uns bewusst so aus, um fit für die Zukunft und die Anforderungen unserer Kunden zu sein.» Fakt ist, dass der Umgang mit Bargeld in den letzten Jahren stark abgenommen hat. Es wird weniger Geld bezogen oder eingezahlt, kaum jemand tätigt mehr Zahlungsaufträge am Bankschalter. Das bargeldlose Zahlen hat das Bargeld vielerorts fast abgelöst, die vielseitigen praktischen Angebote wie Apple-Pay, Twint oder RFID-Chips auf Kredit- und Debitkarten haben sich bei einem Grossteil der Schweizer Bevölkerung durchgesetzt. Ausserdem sei die Geschäftsstelle Elgg keineswegs ein Exot mit der Neuausrichtung weg von einer herkömmlichen, hin zur Beratungsbank: «Innerhalb von Raiffeisen haben bereits viele Geschäftsstellen umgestellt und auch bei unseren Mitbewerbern ist der Wandel in vollem Gange.» Ein wichtiger Aspekt, wenn auch nicht der hauptsächliche, sei die erhöhte Sicherheit, durch die Verlagerung des Bargeldes in die Automaten. «Immerhin wurde auch die Geschäftsstelle Elgg in ihrer Geschichte zweimal Opfer eines Überfalls.» Eine Erfahrung, die der Vorsitzende keinem Mitarbeitenden oder Kunden wünscht.
Auf alle Fragen gibt es eine gute Lösung
Durch den Wegfall des Bargeldverkehrs am Schalter bleibt den Mitarbeitenden mehr Zeit, auf tiefergehende Fragen der Kundschaft einzugehen – zu denselben Öffnungszeiten wie bisher. Donato Blasucci, Leiter der Geschäftsstelle Elgg, führt aus, dass jetzt schon kaum mehr jemand den Schalter aufsuche, weil er Geld wünsche: «Die meisten Kunden haben Fragen zu Themen wie E-Banking, zu einer Zahlkarte oder zum ‹3a- Sparen›. Vielleicht beziehen sie dann noch Bargeld, weil sie schon da sind, aber der eigentliche Zweck ist eine beratungsrelevante Frage.» Etwa drei Viertel der Personen, die vorbeikämen, würden bereits heute ausschliesslich am Bancomaten Geld beziehen. «Kundinnen, die im Umgang mit dem Automaten noch ungeübt sind, werden von unseren Mitarbeitenden begleitet und unterstützt, bis sie mit dem Gerät vertraut sind – wir lassen niemanden einfach stehen, auch wenn wir fünfmal zeigen müssen, wie es funktioniert», sagt Blasucci. Beide Bankfachleute versichern, dass es für alle Fragen immer eine Lösung gebe, wichtig sei, dass sie auch gestellt würden.
Die Geschäftsstelle in Wiesendangen wird als nächstes angepasst; wann die Bauleute in Aadorf der Schalterhalle ein Facelifting verpassen, ist noch offen. Im Zuge des anstehenden Umbaus bleiben die Türen in Elgg komplett geschlossen, bis sie sich am Dienstag, dem 19. September, wieder öffnen und sich der Kundenbereich im neuen Kleid präsentiert. Persönliche Termine oder Bankgeschäfte können in diesen Tagen problemlos in Wiesendangen oder Aadorf wahrgenommen werden.
Während den ersten Wochen stehen die Bankmitarbeitenden verstärkt für Fragen und Support zur Verfügung. Eine Eröffnungsfeier im grösseren Stil sei nicht geplant, dafür seien die Neuerungen zu gering; schliesslich wären alle Mitarbeitenden – ob mit dem alten oder neuen Konzept – stets für die Kundschaft und deren Anliegen da. Daran habe und werde sich nichts ändern, da sind sich der Vorsitzende der Bankleitung und der Geschäftsstellenleiter einig.
MARIANNE BURGENER