Der TV-Spot eines Grossverteilers sagt es uns wie ein Mantra täglich unzählige Male vor: «Schenken wir uns ein Lächeln.» Was einem vor und nach der Tagesschau auf die Nerven geht, funktioniert im Alltag jedoch tatsächlich.
Es war im anderen der beiden ...
Der TV-Spot eines Grossverteilers sagt es uns wie ein Mantra täglich unzählige Male vor: «Schenken wir uns ein Lächeln.» Was einem vor und nach der Tagesschau auf die Nerven geht, funktioniert im Alltag jedoch tatsächlich.
Es war im anderen der beiden Grossverteiler – das samstägliche Gehetze vor dem Wochenende und zusätzlich noch vor den anstehenden Fest- und Feiertagen. Überfüllte Einkaufswagen, die kreuz und quer genau immer da stehen, wo man selbst gerade etwas aus dem Regal hätte nehmen wollen. Hinter den überquellenden Wagen und Körben Menschen mit hängenden Mundwinkeln und gestressten Gesichtern, dem Gegenüber böse Blicke zuwerfend, als wollten sie damit das Revier vor der Käsetheke aus der Distanz erobern.
Ein etwas ratlos wirkender Mitvierziger platzierte sich vor den Fruchtsäften. Er entschuldigte sich bei der Schreibenden, dass er dort stand und nicht vorwärts machte. Er lächelte, sie zurück. Sie unterhielten sich kurz, ob jeder fand, was er suchte, und zogen weiter in die Schlacht. Ein paar Meter weiter ein flüchtiger Blick in ein fremdes Gesicht, ein angedeutetes Lächeln von beiden.
An der Kasse bedauerte die Verkäuferin, nicht schneller zu sein. Wie traurig und unnötig, als hinge unser Glück wirklich an Sekunden. Auch wenn die Laune vieler vermuten lässt, es gehe beim Einkauf um Leben und Tod und wir befänden uns alle auf der Flucht, soll allen geraten sein, kurz innezuhalten und der Person auf der anderen Seite der Glasscheibe ein Lächeln zu schenken. Ihr zu sagen, dass alles gut ist und ihr einen schönen Tag zu wünschen. Es bewirkt Wunder – beim Absender wie beim Empfänger.
So auch das unerwartete Grinsen des bald Zweijährigen, der sonst eher kritisch und ernsthaft, manchmal mit zarten Sorgenfalten in die für ihn noch neue Welt blickt. Unverhofft lächelte er die fremde Frau an – zum ersten Mal und so ganz anders als seine frohgemute Zwillingsschwester. Gross die Freude: Aus dem kalten Dezembermorgen wurde überraschend ein wunderbarer Wintermorgen.
Ein kleines Lächeln, eine nette Geste oder ein freundliches Wort – weder teuer noch schmerzhaft. Probieren Sie es aus, verwandeln Sie Ihren Tag und jenen des anderen. Der Aufwand ist gering, die Wirkung riesig – ein unschlagbares Verhältnis..