Das Jahr der sinkenden Zinsen
26.04.2025 Aadorf, RegionAuch in diesem Jahr lud die Raiffeisenbank Aadorf kurz vor Ostern ihre Mitglieder in den Circus Knie nach Winterthur ein. Die Kombination aus Geschäftsbericht und Artistik war auch diesmal ein voller Erfolg.
Um kurz nach 17 Uhr war schon ziemlich viel los auf dem ...
Auch in diesem Jahr lud die Raiffeisenbank Aadorf kurz vor Ostern ihre Mitglieder in den Circus Knie nach Winterthur ein. Die Kombination aus Geschäftsbericht und Artistik war auch diesmal ein voller Erfolg.
Um kurz nach 17 Uhr war schon ziemlich viel los auf dem Teuchelweiherplatz in Winterthur – hier hatte der Circus Knie vom 17. bis zum 21. April sein Zelt aufgeschlagen. Mitglieder der Raiffeisenbank Aadorf kamen an diesem Mittwochabend vor Ostern zusammen und freuten sich auf einen unterhaltsamen Zirkusabend. Kompetent und freundlich wurden die Gäste aus Aadorf, Elgg und Wiesendangen – wo auch die drei Geschäftsstellen zu finden sind – von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Raiffeisenbank empfangen. Mit Gutscheinen ausgestattet, konnten die Genossenschafterinnen und Genossenschafter sich mit Sandwiches, Snacks oder Getränken verpflegen, bevor es dann in die Manege ging.
Einen unterhaltsamen Einstieg in den Abend fand der Elgger Leon Wanner, Lernender im dritten Lehrjahr. Er berichtete dem Publikum über seine bisher recht spannende Lehrerfahrung und meinte dabei selbstironisch einige Male, dass er immer «alles auf den letzten Drücker» machen würde. So wie beispielsweise die Vorbereitungen auf seine bevorstehende Abschlussprüfung im Juni. Er machte dabei aber nicht den Eindruck, dass er diese nicht bestehen würde, und freute sich darüber, dass er danach noch ein halbes Jahr am Hauptsitz in Aadorf weiterarbeiten darf, bevor es dann für ihn in den Zivildienst geht.
Historische Abstimmung
Nach ihm blickte Frank Gössi, Präsident des Verwaltungsrates, auf das vergangene Geschäftsjahr zurück. Er resümierte dabei verschiedene internationale Ereignisse, die das Jahr 2024 prägten und einen direkten oder indirekten Einfluss auf den Finanzplatz hatten. Der weiter andauernde Krieg in der Ukraine und der neu entflammte Nahostkonflikt würden die geopolitische Lage in ihren Grundfesten erschüttern. Stabilität sei derzeit nicht in Sicht. Dafür hätten auch zahlreiche Wahlergebnisse gesorgt – die Bergund Talfahrt der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen genauso wie die EU-Parlamentswahlen, die in Europa zu einem Rechtsrutsch führten – Tendenz weiter steigend.
Doch auch in der Schweiz sei im letzten Jahr viel passiert. «Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben einer 13. AHV-Rente zugestimmt – eine historische Begebenheit. Noch nie wurde in der Schweiz eine Sozialausbau-Initiative angenommen», meinte Gössi. Auch die schrittweise Anhebung des Frauenrentenalters von 64 auf 65 Jahre, die ab Anfang dieses Jahres Gültigkeit hat, erwähnte er in seiner Aufzählung. Genauso wie die Kontroverse darum, aufgrund des Rechenfehlers des Bundes bezüglich der AHV-Prognosen.
Trumps umstrittene Handelspolitik
Finanzpolitisch sei 2024 das Jahr der sinkenden Zinsen gewesen, so Gössi. Der Leitzins wurde von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) viermal gesenkt. «Trotz des Rückgangs der Teuerung müssen viele Menschen hierzulande sparen. Die Krankenkassenprämien sind in diesem Jahr nochmals um 6 Prozent gestiegen, dazu rechnen sich erhöhte Energie- und Mietkosten sowie Lebensmittelpreise», erklärte Gössi. Das Börsenjahr hätte sich 2024 vor allem positiv für den US-Markt entwickelt.
«Die zweite Amtszeit von Donald Trump führt dazu, dass der US-Präsident laufend internationale Regeln missachtet und Anfang April den Zollhammer auspackte», sagte Frank Gössi. Die von Trump geforderten satten 31 Prozent auf Exporte hätten die Schweizer Wirtschaftswelt erschüttert. Erst Zölle angekündigt, dann wieder ausgesetzt – Trumps umstrittene Handelspolitik sorgte weltweit für Chaos auf den Aktienmärkten. «Sein Zickzackkurs treibt die Weltwirtschaft in den Wahnsinn», meinte Gössi dazu.
Solides Jahresergebnis
Der Verwaltungsratspräsident schloss seinen Bericht und leitete zur Jahresrechnung 2024 über. Die Raiffeisenbank Aadorf blicke auf ein solides Geschäftsjahr zurück. Sie erwirtschaftete einen Reingewinn in Höhe von 1,78 Millionen Franken (Vorjahr: 2,15 Millionen Franken). «Ein Rückgang, der natürlich keine Freudensprünge auslöst. Doch 2024 war geprägt von gegenläufigen Trends», so Frank Gössi. 2023 habe man noch von den steigenden Zinsen profitieren können, 2024 fiel der Zinserfolg, aufgrund des wieder gesunkenen Zinsniveaus, erwartungsgemäss tiefer aus. So reduzierte sich der Nettoerfolg aus dem Zinsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent Frank Gössi freute sich des Weiteren darüber, dass die beiden modernisierten Geschäftsstellen in Elgg und Wiesendangen zu einer Vereinfachung der internen Prozesse geführt hätten. «Dadurch können wir unsere Ressourcen effizienter einsetzen und haben mehr Zeit für unsere Kundinnen und Kunden». Gössi bedankte sich bei allen Mitarbeitenden für die geleistete Arbeit, was mit Applaus von den Mitgliedern goutiert wurde. Zuletzt lud Gössi diese nochmals dazu ein, bis zum 12. Mai an der Urabstimmung teilzunehmen.
Bekenntnis zur Region
Der Vorsitzende der Bankleitung, Patrick Müller, vertiefte das vorab Präsentierte mit dem Hinweis, dass sämtliche Zahlen detailliert auf der Website zu finden seien. «Die viermalige Reduktion des Leitzinses geht nicht spurlos an der Erfolgsrechnung einer Bank vorbei», meinte dieser. Belastet wurde das Geschäftsergebnis im Weiteren durch einen höheren Geschäftsaufwand. Dieser stieg hauptsächlich durch höhere Beiträge an Raiffeisen Schweiz für die verschiedenen Projekte im Rahmen der Gruppenstrategie. Durch den Umbau der Filiale in Wiesendangen sei zudem auch ein grösserer Liegenschaftsaufwand zu verzeichnen. «Mit unseren drei Standorten in Aadorf, Elgg und Wiesendangen bekennen wir uns zur Region», sagte Müller.
Erfreulich entwickelte sich dafür das sogenannte indifferente Geschäft, das die Raiffeisenbank Aadorf weiter stärken will. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg um 20,6 Prozent und auch der Erfolg aus dem Handelsgeschäft konnte um 10,6 Prozent gesteigert werden. Diese Ertragssteigerungen reichten jedoch nicht aus, um den Rückgang beim Zinsgeschäft zu kompensieren. In Summe nahm der Geschäftserfolg um 20,5 Prozent auf 4,56 Millionen Franken ab. Bilanzseitig konnten erfreuliche Zuflüsse verzeichnet werden. So stiegen die Kundenausleihungen um 4,9 Prozent, das Depotvolumen um 17 Prozent und die Kundeneinlagen um 2,1 Prozent.
Bevor die Artistinnen und Artisten des Circus Knie dann mit einer spektakulären Lichtshow, mit ebensolchen Tanzeinlagen und jeder Menge «Wow»-Momenten das bis auf den letzten Platz gefüllte Zirkuszelt übernahmen, versicherte Gössi noch einmal, dass die Raiffeisenbank weiterhin an den beliebten Mitgliederanlässen festhalten wolle, denn der persönliche Austausch mit den Genossenschafterinnen und Genossenschaftern sei wichtig. Das konnten diese nach diesem Abend sicher bestätigen.
SARAH STUTTE