In der Regel arbeiten Beamte nach dem Prinzip «verschiebe doch auf morgen, was man heute kann besorgen». So trägt man einerseits Sorge zur Auftragslage, anderseits gerät die Work-Life- Balance nicht aus den Fugen. Wird der Arbeitsvorrat dann doch einmal zur gross, gibt das ...
In der Regel arbeiten Beamte nach dem Prinzip «verschiebe doch auf morgen, was man heute kann besorgen». So trägt man einerseits Sorge zur Auftragslage, anderseits gerät die Work-Life- Balance nicht aus den Fugen. Wird der Arbeitsvorrat dann doch einmal zur gross, gibt das Argumente genug, mehr Personal einzustellen. Aktuell betragen die Personalkosten für die Angestellten im öffentlichen Dienst schweizweit rund 6500 Franken je Einwohner. Bei einer Wohnbevölkerung von neun Millionen macht dies die stolze Summe von 58,5 Milliarden Franken – in der Tendenz weiter steigend, Es sind mittlerweile weit über sieben Prozent des Brutto-Inlandprodukts, das in der Schweiz für Staatsbedienstete ausgegeben wird.
Kein Wunder, brauchen die Staatsorgane Geld, viel Geld, und vor allem immer mehr Geld. Kaum hat das neue Jahr begonnen, flattern deshalb auch schon die verschiedenen Steuerrechnungen ins Haus. Und da arbeitet man in den Amtsstuben dann ganz besonders fleissig – im Thurgau gar etwas zu übereifrig, haben sie doch im Februar in einer Art Schnellschuss nicht korrekte, da überteuerte provisorische Bundessteuer-Rechnungen verschickt, die nun mühsam Einzelfallweise wieder korrigiert werden müssen – ob mit zusätzlichem Personal oder mit grosszügig entschädigten Überstunden – wird sich weisen.
Gab es im Mittelalter wegen des sogenannten Zehntens, also jener zehn Prozent der Erträge, die man der Obrigkeit als Steuern abzuliefern hatte, noch Tumulte und Kriege, so würde sich heute wohl die Mehrheit glücklich schätzen, nur den zehnten Teil der Einkünfte abliefern zu müssen. Gut, der Staat bietet heute auch etwas mehr als noch vor ein paar hundert Jahren. Neben der Entlöhnung der steigenden Beamtenschar werden beispielsweise auch Milliarden von Franken in die soziale Wohlfahrt und in die Entwicklungshilfe investiert, auf dass noch mehr Milliarden von Franken ins Asylwesen fliessen, weil all die Empfänger der Entwicklungshilfe sich vor Ort, quasi direkt an der Quelle, informieren wollen, woher das viele Geld auch kommt.
Dass es so nicht weitergehen kann, ist heute zwar nicht allen, aber trotzdem vielen Politikern klar. Unlängst hat auf Bundesebene die Expertengruppe Gaillard sich Gedanken gemacht, dass man Ausgaben kürzen und so Geld sparen könnte. Nur haben diese Experten den entscheidenden Fehler gemacht, Sparmassnahmen nach dem Prinzip der Opfersymmetrie vorzuschlagen. Das heisst, alle sollen einen Teil dazu beitragen. In der Theorie ein durchaus praktikabler Ansatz, in der Praxis aber im Vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn all die «Opfer» werden sich solidarisieren und dafür sorgen, dass keiner auf etwas verzichten oder ein Opfer entrichten muss.