Alte Landmaschinen wecken Emotionen
01.03.2025 Aadorf, TänikonAugust Sidler ist als Präsident des Vereins FALSO zurückgetreten und wird neu Ehrenmitglied.
Nach zwölf Jahren an der Spitze des Vereins Freunde alter Landmaschinen Ostschweiz (FALSO), hat August Sidler sein Amt als Präsident an der Jahresversammlung ...
August Sidler ist als Präsident des Vereins FALSO zurückgetreten und wird neu Ehrenmitglied.
Nach zwölf Jahren an der Spitze des Vereins Freunde alter Landmaschinen Ostschweiz (FALSO), hat August Sidler sein Amt als Präsident an der Jahresversammlung in Kirchberg St. Gallen vom vergangenen Samstag offiziell abgegeben. Damit endet eine Ära. Sidler hat den Verein geprägt und mit seinem unermüdlichen Engagement für den Erhalt historischer Landtechnik viel bewirkt.
Sidlers Leidenschaft für die Landwirtschaft begann früh. Nach seiner Ausbildung an der Landwirtschaftsschule in Zug kam er 1969 als junger Landwirt nach Tänikon, nur wenige Monate vor der Gründung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtechnik (FAT). Dort wurde er später stellvertretender Betriebsleiter und bildete sich zum Meisterlandwirt weiter. 1990 wurde er Betriebsleiter des Versuchsbetriebs mit seinen 120 Hektaren Landwirtschaftsfläche. Hier wurde nicht nur geforscht, sondern auch praktisches Wissen weitergegeben. Sidler betreute zahlreiche Lernende sowie Doktorandinnen und Doktoranden.
Agro-Oldtimer-Shows mit 30’000 Besuchern
Bereits 1981 erkannte man, dass historische Landmaschinen einen wichtigen Platz in der Geschichte der Landwirtschaft einnehmen. In den ehemaligen Stallgebäuden in Tänikon gründete man das Agrotechnorama, eine Ausstellung alter landwirtschaftlicher Geräte. Sidler war über viele Jahre im Vorstand des Fördervereins Agrotechnorama und half mit, vier grosse Agro-Oldtimer-Shows durchzuführen. Seine private Leidenschaft für Oldtimer-Traktoren war eng mit seiner beruflichen Laufbahn verbunden. Schon früh hatte er die Möglichkeit, drei der ersten Samecar-Traktoren der Forschungsanstalt zu erwerben. Im Laufe der Jahre verkaufte er diese wieder. Ein besonderes Modell liess ihn nicht los, den Pionier-Traktor mit Allradantrieb und Unterlenker-Regelhydraulik. Diesen kaufte er später zurück.
Heute stehen in seiner Werkstatt ein Eicher-Traktor aus Deutschland, ein Samecar mit Brücke und sein Pionier-Traktor – alle liebevoll gepflegt und fahrbereit.
Ein Verein für alte Landtechnik
Der Verein gegründet im Jahr 1992, ist eine Untergruppe vom schweizerischen Dachverband FALS mit 4000 Mitgliedern. August Sidler ist seit 27 Jahren aktives Mitglied und nach seiner Pensionierung übernahm er vor 12 Jahren das Präsidium. Der Dachverband, ist der grösste Vertreter bei Swiss Historic Federation mit Motorrädern, Autos, Eisenbahn und Schifffahrt. Die Mitglieder pflegen nicht nur ihre Maschinen, sondern auch ihre Gemeinschaft. Bei regelmässigen Ausfahrten und monatlichen Treffen steht der Austausch über Technik im Mittelpunkt. Dennoch macht sich Sidler Sorgen um die Zukunft: Während sich immer wieder junge Männer für eine Mitgliedschaft entscheiden – oft inspiriert von ihren Grossvätern – ist die Mitgliederzahl nach einem Höchststand von 750 Personen, inzwischen leicht rückläufig. Er möchte, jüngere Mitglieder vermehrt in die Vereinsarbeit einbinden. Auf die Frage nach weiblichen Mitgliedern schmunzelt Sidler: «Immerhin gibt es 50 Paarmitgliedschaften, aber bei der Jahresversammlung ist unsere Sekretärin meistens die einzige Frau im Raum.»
Frau fährt lieber mit dem E-Bike
Und wie sieht es mit seiner eigenen Familie aus? Fährt seine Frau mit den Oldtimer-Traktoren mit? Sidler lacht verlegen: «Nicht wirklich, sie fährt dann mit dem E-Bike hinterher.» Seine beiden Enkel seien zwar noch zu jung zum Selberfahren, aber sie lieben es, mit ihrem Grossvater auf den alten Traktoren mitzufahren. Auch wenn August Sidler das Präsidentenamt abgibt, bleibt seine Leidenschaft ungebrochen. Die FALSO wird er weiterhin als aktives Mitglied unterstützen und in seiner Garage stehen die Traktoren jederzeit bereit für eine nächste Ausfahrt.
RUTH BOSSERT
Jahresversammlung
Neuer Präsident heisst Fredi Looser
Am vergangenen Samstagmorgen nahmen 186 Mitglieder der Freunde alter Landmaschinen Ostschweiz in Kirchweg teil. Die Traktanden wurden vom scheidenden Präsidenten August Sidler speditiv behandelt, zu diskutieren gab es nichts. Erfreulicherweise hat sich der Mitgliederbestand lediglich um zwei Personen verringert und beträgt neu 745 Mitglieder. Bei einem gesunden Eigenvermögen von knapp 97`000 Franken lässt sich der Mehraufwand von knapp 8000 Franken verkraften. Carlo Rutz ist nach 21 Jahren vom Vorstand zurückgetreten und als sein Nachfolger wurde Daniel Keller gewählt. Nach sechs Jahren Vorstandsarbeit und 12 Jahren als Präsident wurde August Sidler mit vielen Dankesworten verabschiedet. Als neuer Präsident rückt das Vorstandsmitglied Fredi Looser aus Alt St.Johann nach. Sowohl Carlo Rutz wie auch August Sidler wurden von der Versammlung mit grossem Applaus zu Ehrenmitgliedern ernannt. Anton Vinzens, Vizepräsident des Vereins Freunde alter Landmaschinen Schweiz bedankte sich bei den Scheidenden für ihr grosses Engagement.
(rb)