Da komme ich nicht mehr draus
14.05.2024 KolumneDonald Trump und Joe Biden – diese Herren, diese beiden – könnten einem echt verleiden. Diese Männer, diese alten, wollen sich immer noch entfalten und werden ihr Land weiter spalten. Für uns Schweizerinnen und Schweizer ist das amerikanische Wahlsystem nur schwer ...
Donald Trump und Joe Biden – diese Herren, diese beiden – könnten einem echt verleiden. Diese Männer, diese alten, wollen sich immer noch entfalten und werden ihr Land weiter spalten. Für uns Schweizerinnen und Schweizer ist das amerikanische Wahlsystem nur schwer verständlich. So können wir nicht nachvollziehen, dass diese grosse Nation keine bessere Kandidatenauswahl zustande bringt. Darauf kann ich mir keinen Reim machen. Da komme ich nicht mehr draus.
Neulich sass ich mit einer befreundeten Familie am Mittagstisch. Die Stimmung war gut, ich erzählte zwei, drei harmlose Witze. Die Eltern lachten, die beiden Kinder im Teenageralter schauten eher missmutig drein. Sie fanden meine Witze ganz offensichtlich nicht lustig. Ich habe keine Ahnung, über was Jugendliche heute lachen. Gerade wieder gab es Meldungen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche psychische Probleme haben.
In den sozialen Medien würden vor allem Mädchen mit Eindrücken und Lebenswelten überflutet, die sie eifersüchtig und depressiv machten, hiess es da. Vielleicht würden sie besser mal über banale Witze lachen, die ein alter Lappi erzählt, ohne abzuwägen, was daran jetzt falsch sein könnte. Wäre möglicherweise auch weniger belastend, als sich wirklich negativen Einflüssen auszusetzen. Da komme ich nicht mehr draus.
Früher bekam man mit der Steuererklärung immer alle Formulare und Hilfsbelege mitgeliefert. Sogar im Doppel. Jetzt beschränkt sich der Inhalt des Couverts auf Steuererklärung und Wertschriftenverzeichnis, und zwar in einfacher Ausführung. Da heisst die Devise wohl: Wir sparen Papier und schonen die Umwelt. Tönt irgendwie nicht schlecht, auch wenn das für den Steuerzahler einen Mehraufwand bedeutet.
Im Marketingbereich ist man meilenweit von solchen Überlegungen entfernt. Detaillisten, Versandhäuser und vor allem Reiseveranstalter bombardieren die Kundschaft förmlich mit ihren Katalogen und Prospekten. Da werden einem unaufgefordert dicke Magazine über irgendein Thema (beispielsweise Ostern, Garten- oder Grillsaison) zugestellt, die vermutlich bei vielen geradewegs im Altpapier landen. Gewisse Reisebüros versenden in kurzen Abständen Kataloge mit bis zu 100 Seiten, mit den gleichen Angeboten wie ein paar Wochen davor. Vielleicht ist ja noch eine Reise dazugekommen. Aber deswegen muss man ja nicht gleich wieder einen ganzen Katalog drucken. Da komme ich nicht mehr draus.
Da gibt es die Anekdote eines Schweizers, der mit einem Gast aus einem Drittweltland Rasierschaum kaufen will. Das Angebot im Supermarkt ist so gross, dass sich der Mann nicht für ein Produkt entscheiden kann. In der Folge lässt er sich einen Bart wachsen. Wenn man durch einen Supermarkt streicht, fragt man sich tatsächlich ab und zu, ob es wirklich ein so umfangreiches Angebot geben muss. Vielleicht würden ja zwei oder drei Artikel von diesem und jenem genügen.
Erstaunlich ist auch die Vielfalt an Produkten, etwa sogenanntem Conveniencefood, die von Experten als ungesund oder umweltbelastend eingestuft werden. Warum wird so etwas überhaupt produziert und angeboten? Vielleicht heisst die Devise: Wir wittern hier ganz fette Beute, was kümmert uns das Wohl der Leute. Da komme ich nicht mehr draus.