Zukunftsprojekt Bahnhof
30.07.2024 GuntershausenDer Guntershauser Bahnhof soll neu gestaltet werden. Doch bis dahin wird noch Zeit vergehen; die Planung sieht für den Baubeginn das Jahr 2033 vor.
Seit Jahren ist der Bahnhof Guntershausen ein Thema. Der Zugang des Perrons über Treppen ist längst nicht ...
Der Guntershauser Bahnhof soll neu gestaltet werden. Doch bis dahin wird noch Zeit vergehen; die Planung sieht für den Baubeginn das Jahr 2033 vor.
Seit Jahren ist der Bahnhof Guntershausen ein Thema. Der Zugang des Perrons über Treppen ist längst nicht mehr zeitgemäss und im Grunde seit dem 1. Januar diesen Jahres gesetzeswidrig. Die 20-jährige Übergangsfrist für das 2004 in Kraft getretene Bundesgesetz über die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen ist ausgelaufen. Von Bauarbeiten in Gunterhausen fehlt bisher aber jede Spur.
Die Gemeinde Aadorf indes hat in den vergangenen Jahren ihre öffentliche Infrastruktur behindertengerecht ausgebaut. Einzig der Bahnhof in Guntershausen ist noch übrig, welcher aber in die Verantwortung der SBB fällt. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, setzen diese auf einen Shuttle-Fahrdienst. In Guntershausen selbst wird dieser bisher aber praktisch nicht genutzt. Offen bleibt, ob kein Bedarf besteht oder man sich einfach anders behilft.
Die Mediensprecherin der SBB, Sabrina Schellenberg, erteilt auf Nachfrage dazu folgende Auskunft: «Die überwiegende Mehrheit der Shuttle-Fahrdienste von und zu SBB-Bahnhöfen entfällt auf solche mit Stammkundinnen und -kunden. Da zählt Guntershausen nicht dazu. Bis Mitte Juni hat die SBB für den gesamten öffentlichen Verkehr rund 480 Shuttle-Fahrten organisiert, je rund die Hälfte für Haltestellen der Strasse und Schiene.»
Verhältnismässigkeit nicht gegeben
Die Gemeinde Aadorf informierte in ihren letzten Mitteilungen wie folgt: «Mit der heutigen Situation ist die Erstellung eines behindertengerechten Zugangs nicht möglich und daneben weist der Bahnhof noch weitere Mängel auf, weshalb er versetzt und neu gebaut werden soll. Die SBB wird in den kommenden Jahren ein Vorprojekt ausarbeiten, sodass voraussichtlich ab 2033 mit den Bauarbeiten begonnen wird. Das Behindertengleichstellungsgesetz (Behig) lässt solche Ausnahmen zu, wenn die Verhältnismässigkeit aus wirtschaftlichen Gründen nicht gegeben ist» («Elgger/ Aadorfer Zeitung» vom 9. Juli).
Auch die «Thurgauer Zeitung» hat die Meldung aufgegriffen und titelte letzte Woche: «Lange Wartezeiten – Der Guntershauser Bahnhof wird versetzt und behindertengerecht umgebaut – aber erst in neun Jahren». Schellenberg dazu: «Der Umbau des Bahnhofes ist im Rahmen einer Perronverlängerung auf der ganzen Linie zwischen Winterthur und Wil geplant. Dabei wird die SBB in Guntershausen gleichzeitig auch das Behig vollständig umsetzen, weil die Perrons heute nicht stufenfrei zugänglich sind.»
Haltestelle bleibt an Ort und Stelle
Auf Rückfrage bezüglich der Versetzung des Bahnhofs erteilt die Mediensprecherin folgende Auskunft: «Die Haltestelle kommt nicht an einen neuen Ort, sondern wird neu gestaltet. Die Neugestaltung sieht vor, das heutige Mittelperron durch zwei Aussenperrons zu ersetzen, die durch eine Personenunterführung miteinander verbunden sind. Dadurch wird sich auch die Position der Haltekanten leicht ändern. Die genaue Positionierung der Zugänge und Unterführung wird jedoch erst im Vorprojekt vertieft erarbeitet. Hierbei wird die Planung weiterhin in enger Abstimmung mit der Gemeinde Aadorf erfolgen.» Mit gravierenden Veränderungen, was den Ort des neuen Perrons angeht, ist also nach bisherigem Stand nicht zu rechnen.
Gemeindepräsident Matthias Küng sagt dazu: «Der Gemeinde liegen erste Pläne vor. Wir haben Unterlagen bekommen, wie der Bahnhof versetzt werden soll. Im Moment ist das aber eher noch Glaskugellesen. Die Perrons werden verlängert und die Zugänge sind nicht mehr am gleichen Ort.» Wirklich gebaut werde aber laut Planung ohnehin erst 2033, so Küng. Letztlich heisst dies, zunächst das Vorprojekt abzuwarten. Erst dann wird man sehen, welche Veränderungen die Neugestaltung mit sich bringt.
MELANIE HENNE-ISSING