Die starke Medienpräsenz von der Sterbehilfeorganisation Exit passt zum heutigen Zeitgeist. Freitodbegleitung wird verherrlicht als selbständige und freie Entscheidung über das Lebensende. Alle Menschen werden älter und somit auch verletzlich. Jeder von uns hat Angst vor dem ...
Die starke Medienpräsenz von der Sterbehilfeorganisation Exit passt zum heutigen Zeitgeist. Freitodbegleitung wird verherrlicht als selbständige und freie Entscheidung über das Lebensende. Alle Menschen werden älter und somit auch verletzlich. Jeder von uns hat Angst vor dem Sterben, vor Ersticken und vor Schmerzen. Viele haben auch noch das Leiden vor dem Tod der eigenen Eltern oder von Bekannten im Hinterkopf. In der Zwischenzeit gab es jedoch grosse medizinische Fortschritte, im Speziellen in der Palliativmedizin.
Vielen Menschen in der heutigen Zeit fehlt ein tragendes Umfeld. Die spirituelle Einbettung ist auch sehr selten geworden. Meine eigene berufliche Erfahrung zeigt mir immer wieder, dass die grössten Ängste vor Kontrollverlust über das eigene Leben stammen. Wer sich aber einlässt auf die wunderbare fachliche Betreuung durch Spitex, Spital oder ein Pflegezentrum, empfindet die Hilfsbedürftigkeit gar nicht mehr so schlimm. In diesem neuen Umfeld bietet sich auch eine vertiefte und intensive Auseinandersetzung mit der noch verbleibenden Lebenszeit, welche eine ungeahnte innere Reife und Zufriedenheit entstehen lässt. Viele können sich auch versöhnen mit alten Mustern von Familienkonflikten. Für alle Menschen lässt sich ein individueller Weg finden, um geborgen und nicht leidend von dieser Welt zu gehen.
DR. MED. THOMAS CLERC, HAUSARZT AADORF