Wo Elgg ins Rollen kommt

  03.11.2022 Elgg

Wer aufmerksam die Sankt-Gallerstrasse entlanggeht, weiss: Elgg wächst gerade zum überrollten Freizeit-Hotspot heran. Sogar mit dem Zug pilgerten die Skater extra für ihn an, obwohl der Skatepark bis zur Eröffnung geschlossen war. Doch wer würde es schon übers Herz bringen, Kids mit gehobenem Zeigefinger wegzuschicken.

Am Sonntag war es endlich − ganz offiziell − so weit: Der Skatepark beim Sportplatz Im See ist eröffnet. Vom rotweissen Absperrband sollte man sich nicht irritieren lassen, es weist nur darauf hin, dass die umliegende Wiese gerade gesät wird und nicht platt getrampelt werden sollte. Sozialvorsteher Roger Gerber hiess die Besucherinnen und Besucher zur Eröffnung herzlich Willkommen und hatte natürlich ein paar Fakten passend zum Thema Skateboard parat: «Es gibt unzählige Thesen, manche gehen davon aus, dass man bereits im 18. Jahrhundert Holzkisten mit Rädern und Lenkrad versah. Ein wenig konkreter wurde es in den 50er-Jahren, als im Süden Kaliforniens Surfer der Meinung waren, es wäre von Vorteil, im Trockenen zu üben und befestigten Rollen an kleine Surfbretter. Zu Beginn der 70er fand der Amerikaner Frank Nasworthy heraus, dass Polyurethan, ein weicher Kunststoff, sich ideal für Skateboardräder eignen würde. Davor waren sie aus Metall gefertigt. Das neue Material sorgte für eine viel ruhigere, schnellere und kontrollierbarere Fahrt. Die Entdeckung sorgte für Aufschwung: Über 30 Skateparks wurden allein in Kalifornien erbaut. Der Trend schwappte kurz darauf auch nach Europa über.»

Klare Befürwortung zugunsten des Parks

600 Stimmen, die damals den Wunsch eines Skateparks äusserten, wurden endlich erhört: Am 21. September letzten Jahres entschieden sich – es gab nur eine Gegenstimme – 180 Befürworter für den Bau eines Skateparks. Eine halbe Million Franken Kredit wurden für Quarterpipe, Spine, Ledges und Slappy gewährt. Elio, Livio und Dominik präsentierten damals dem Gemeinderat eine scheinbar sehr aussagekräftige Powerpoint-Präsentation, die diesen weich werden liess. «Ein grosses Lob an die Drei, dafür braucht es Mut», schmeichelte Roger Gerber den eifrig engagierten Jungs.
Bereits entfernte Graffitis, die zum Anarchismus aufriefen, hätten allein schon wegen der Symbolik nicht gepasst. Natürlich folgen auf einen neuen Ort auch gerechtfertigte Benutzerregeln, die auf einer Tafel jederzeit nochmals nachgelesen werden können: Tags und Graffitis bergen Gefahren, sie machen die Fahrbahn rutschig. Es wäre eine Tragödie für den neuen Park, der zusammen mit Jugendlichen und dem Zürcher Profiskateboarder Simon Stricker designt wurde. Weisen Sie doch andere in flagranti daraufhin, fiese Schmierereien zu unterlassen. Zur Sicherheit trägt des Weiteren die passende Schutzkleidung bei. Die Gemeinde übernimmt keine Haftung für Unfälle. Wichtig zu wissen: Der Skatepark ist erst ab acht Jahren und somit nur für Jugendliche und Erwachsene gedacht. Gechillt werden, so die Tafel, darf neben der Anlage und schon bald auf Sitzbänken, die sich nächsten Frühling dazugesellen. Im Kampf gegen Littering werden auch ein paar Abfalleimer die Umgebung schmücken.
Bereichsleiterin Soziales und Gesellschaft Amal Savasci sprach allen Jugendlichen, die beim Bau mitgewirkt haben oder heute Getränke, Kaffee und Kuchen ausschenken, freiwilligen Helfern und besonders Brigitte und Herbert Wiget einen grossen Dank für ihren Einsatz aus. Elgg konnte mit seinem Skatepark ein weiteres Highlight dazugewinnen.

JULIA MANTEL


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