Wind soll Beitrag zur Winterstromversorgung leisten
15.10.2022 ElggDie Zürcher Baudirektion ist dem Potenzial der Windenergie genauer auf den Grund gegangen und hat geklärt, wo es sich lohnen könnte, diese zu nutzen – und wie dabei vorzugehen ist. Mögliche Gebiete für Windräder liegen auch auf Gemeindegebiet Elgg und Hagenbuch.
«Angesicht der Klimakrise und der unsicheren internationalen Versorgungslage infolge des Ukrainekriegs ist die Nutzung der heimischen, erneuerbaren Energien vordringlich», teilt die Baudirektion des Kantons Zürich mit. Die diesjährige Energiestrategie strebe darum unter anderem die Nutzung der kantonalen Windenergiepotenziale an. Die Strategie gehe davon aus, dass im Jahr 2050 rund sieben Prozent des kantonalen Strombedarfs aus dieser Quelle gedeckt werden können. Die Windenergie sei eine ideale Ergänzung der Solarenergie und Wasserkraft, denn zwei Drittel davon fallen im Winterhalbjahr an.
Vor diesem Hintergrund habe sich die Baudirektion laut Meldung vertieft damit befasst, wo wieviel Windenergie im Kanton Zürich genutzt werden könnte und wie dabei vorzugehen ist. Dies auch aufgrund eines Auftrags des Bundes, geeignete Gebiete für die Windkraft in der kantonalen Richtplanung festzulegen. Gemäss Bundesrecht sei die Nutzung und der Ausbau erneuerbarer Energien seit 2018 von nationaler Bedeutung, womit sie gegenüber anderen nationalen Interessen abgewogen werden kann. Daneben prüfe die Baudirektion auch die Möglichkeit, das Planungs- und Bewilligungsverfahren für Windenergieanlagen durch eine Revision des kantonalen Planungsund Baugesetzes zu beschleunigen.
Genau evaluierte Potenzialgebiete
Neue Auswertungen würden genauer als bisher und auf der Grundlage der neuen nationalen Rahmenbedingungen zeigen, welche Windkraftressourcen wo im Kanton Zürich genutzt werden könnten. Diese Auswertungen habe die Baudirektion mit Ausschlusskriterien abgeglichen; Nähe zu bewohnten Gebäuden, Flugverkehr und weitere Infrastrukturen, Fauna, Flora, Landschafts- und Kulturgüterschutz, Gewässer sowie Windverhältnisse. Daraus ist nun eine neue Karte mit Potenzialgebieten entstanden, in denen es möglich sein und es sich lohnen könnte, Windenergie zu nutzen.
Wie der Kartenausschnitt auf der Titelseite zeigt, liegen ein paar der 46 möglichen Standortgebiete zumindest teilweise auf Elgger und Hagenbucher Gemeindefläche. Beide hiesigen Präsidien antworteten auf Anfrage, dass das Thema Windkraft erst noch beraten werden müsse und daher noch keine weiteren Angaben gemacht werden könnten. Gemäss Ruth Büchi-Vögeli werde dies an einer der nächsten Gemeinderatssitzungen diskutiert. Und: «Grundsätzlich stellt sich für mich die Frage, ob der Kanton Zürich für Windenergie wirklich geeignet ist. Die Windressourcen sind eher an der unteren Grenze.» Als Beweis dienen die Datenblätter der möglichen Standorte in der Region Elgg.
Als Eignungsgebiet sieht der Kanton den Schauenberg mit einer möglichen Energieproduktion von 22 Gigawattstunden (Gwh) pro Jahr. Weitere sind beispielsweise Elgg-Guegenhard (28 Gwh), Hagenbuch-Schneitberg (24) oder Zünikon mit einem Potenzial von 48 Gwh.
Gebiete sollen im Dialog identifiziert werden
Sämtliche betroffenen Gemeinden wurden von der Baudirektion zu einer Dialogveranstaltung eingeladen, an der «wir die Gemeinden informiert und einen ersten Austausch zum Thema mit ihnen gepflegt haben», so Wolfgang Bollack von der Medienstelle. Ruth Büchi-Vögeli bestätigt die Teilnahme der Gemeinde Elgg an diesem Anlass. Ein direkter und detaillierter Austausch mit der Baudirektion habe aber noch nicht stattgefunden.
Die Eignung dieser Potenzialgebiete überprüfe die Baudirektion nun ausführlich in enger Zusammenarbeit mit den möglichen Standortgemeinden, den Natur- und Landschaftsschutzverbänden sowie der Windenergiebranche und identifiziere dabei weitere Ausschlussgründe und möglicherweise auch zusätzliche Potenziale, erklärt der Kanton das weitere Vorgehen. Auf dieser Basis nehme man später eine Interessenabwägung vor und definiere die effektiven Eignungsgebiete für die kommende Richtplanteilrevision. Für diese führe man eine Anhörung im Rahmen einer öffentlichen Auflage durch. Anschliessend beantrage der regierungsrat dem Kantonsrat, die verbliebenen Eignungsgebiete in den Kantonalen Richtplan einzutragen. Ob dann die Gemeinden Elgg und Hagenbuch noch «im Rennen» sind, wird sich also erst noch weisen müssen.
Die Baudirektion weiter: «Will ein Energieversorgungsunternehmen in einem dieser Eignungsgebiete eine Windenergieanlage bauen, so ist ein Planungs- und Bewilligungsverfahren nötig, bei welchen die entsprechenden Rechtsmittel ergriffen werden können.»
RENÉ FISCHER