Werwolf im Heimatmuseum
11.11.2025 ElggVier Studierende der Schule für Gestaltung an der GBS St. Gallen produzieren einen Kurzfilm über einen Tierarzt im Mittelalter, der aus Einsamkeit einen verhängnisvollen Pakt mit dem Teufel eingeht. Die Dreharbeiten im Heimatmuseum fanden Anfang November statt – mit viel ...
Vier Studierende der Schule für Gestaltung an der GBS St. Gallen produzieren einen Kurzfilm über einen Tierarzt im Mittelalter, der aus Einsamkeit einen verhängnisvollen Pakt mit dem Teufel eingeht. Die Dreharbeiten im Heimatmuseum fanden Anfang November statt – mit viel Aufwand, atmosphärischem Setting und historischer Werwolf-Inspiration.
Die angehenden Interactive Media Designerinnen und Designer Lea Steiger, Vanessa Hemmerle, Matthias Schiess und Melanie Hauser befinden sich im fünften Semester ihres Studiums an der GBS St. Gallen. Im Rahmen einer Semesterarbeit realisiert die Gruppe einen Kurzfilm mit einer vorgesehenen Länge von drei bis sieben Minuten. Die Aufgabe umfasst sämtliche Schritte einer professionellen Filmproduktion – von Recherche und Drehbuch über Casting, Requisitenbeschaffung und Kameraführung bis hin zum Schnitt und der finalen Präsentation.
Weil die Geschichte im Mittelalter angesiedelt ist, benötigte das Team Räumlichkeiten mit historischem Charakter. Fündig wurden sie im Heimatmuseum, das mit seiner authentischen Ausstattung die ideale Kulisse bot. Nach einer gemeinsamen Besichtigung war die Begeisterung gross. «Als wir die Räume gesehen haben, wussten wir sofort: Das passt perfekt zu unserem Film», erklärt Melanie Hauser, die selbst in Elgg lebt. Renate Katterbach, die das Haus betreut, stellte die Räume für einen ganzen Drehtag zur Verfügung – ein entscheidender Beitrag zur Umsetzung der Vision.
Ein verhängnisvoller Pakt
Die Handlung des Films folgt Johann, einem Tierarzt, der in ein abgelegenes Dorf zieht, um dort eine neue Existenz aufzubauen. Trotz seiner guten Absichten fühlt er sich einsam und fremd. In der Dorftaverne hofft er, Kontakte zu knüpfen, doch die wenigen Gäste begegnen ihm mit Argwohn. Auf dem nächtlichen Heimweg verirrt er sich im Wald. Eine geheimnisvolle Stimme lockt ihn tiefer hinein, bis er dem Teufel gegenübersteht. Dieser verspricht Johann ein Ende der Einsamkeit, verlangt jedoch im Gegenzug seine Dienste. Was genau dies bedeutet, bleibt im Dunkeln. Der Tierarzt lässt sich dennoch auf den Handel ein. Beim Handschlag blitzt eine Wolfsgestalt auf – ein Hinweis auf die wahre Natur des Paktes.
Nur wenige Tage später wird im Wald eine Leiche gefunden. Johann wird aufgrund seines medizinischen Fachwissens – zu Hilfe gerufen. Doch anstatt unterstützen zu dürfen, gerät er sofort unter Verdacht. Unter der Last der Anschuldigungen von zwei Zeuginnen des nächtlichen Paktes verliert Johann die Kontrolle und verwandelt sich vollständig in einen Werwolf. Im Rausch tötet er alle Anwesenden. Erst am nächsten Morgen erwacht er wieder als Mensch – erschüttert über das, was geschehen ist. Sein Tagebuch bleibt am Tatort zurück, aufgeschlagen mit dem Eintrag: «Ich wollte doch nur nicht mehr einsam sein.»
Viel Aufwand und Detailarbeit
Die Idee zum Drehbuch geht auf einen historischen Fall zurück: Ein Tierarzt soll im Mittelalter ein Schaf gerissen haben – angeblich in Werwolfgestalt. Daraufhin wurde er gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die filmische Aufarbeitung soll nicht nur gruseln, sondern auch zeigen, wie Vorurteile zerstörerisch wirken können. «Wir wollten eine Geschichte erzählen, die emotional berührt und gleichzeitig an echte Ereignisse erinnert», sagt Melanie Hauser.
Die Dreharbeiten im Museum stellten das Team vor grosse Herausforderungen. Die kalten Temperaturen und dünnen Kostüme machten es schwierig, Konzentration und Spielfreude aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig mussten moderne Elemente wie Steckdosen oder Beschilderungen sorgfältig aus dem Bild verbannt werden. Besonders die Lichtgestaltung erforderte viel Aufwand, um eine mystische und zugleich glaubwürdige Stimmung zu erzeugen. Auch die Kontinuität – also die korrekte Position von Requisiten zwischen den einzelnen Einstellungen – musste stets sorgfältig überwacht werden. Innerhalb eines einzigen Tages alle Szenen im Museum abzudrehen, verlangte präzise Planung und effiziente Teamarbeit. «Man sieht im Endprodukt oft nicht, wie viel Detailarbeit dahintersteckt», erklärt Hauser.
Nun folgt der Schnitt
Am letzten Wochenende folgten nun die Aussendreharbeiten im Wald in Oberhelfenschwil. Dort entstanden die entscheidenden Momentaufnahmen der Verwandlung und der dramatischen Ereignisse, die den Pakt mit dem Teufel besiegeln. Nun werden die Studierenden den Film schneiden, die Tonspuren bearbeiten, Musik und Toneffekte einfügen und Farbkorrekturen vornehmen. Ziel ist es, dem mystischen Thema auch in der Nachbearbeitung gerecht zu werden.
Der fertige Film wird zunächst im schulischen Rahmen präsentiert. Darüber hinaus plant der betreuende Dozent eine Veröffentlichung auf den Sozialen Medien der Schule, sodass auch ein breiteres Publikum Zugang zur Arbeit erhalten soll. Renate Katterbach hat an einer Sichtung ebenfalls schon Interesse bekundet.
SARAH STUTTE




