Wenn sich alles um Milch dreht
27.04.2023 DickbuchÜber 100’000 Menschen feierten am Samstag den nationalen Tag der Milch, darunter auch Gäste bei der Chäshütte Elgg und auf dem Partyhof Rupp. Wer selbst melken oder Butter herstellen wollte, hatte auf dem Dickbucher Bauernhof die Gelegenheit dazu.
...Über 100’000 Menschen feierten am Samstag den nationalen Tag der Milch, darunter auch Gäste bei der Chäshütte Elgg und auf dem Partyhof Rupp. Wer selbst melken oder Butter herstellen wollte, hatte auf dem Dickbucher Bauernhof die Gelegenheit dazu.
Am Samstag fand der Tag der Milch an gleich zwei Standorten in der Region statt. Wissenswertes darüber war in der Chäshütte Elgg und auf Rupps Partyhof zu erfahren. Auf 40 Hektaren Land beschäftigt sich der Dickbucher Betrieb mit der Milch- und Ackerbauwirtschaft von Weizen, Triticale, Gersten und Mais. Der Erlebnis-Bauernhof bietet auch für zahlreiche Kühe, Pferde, Schafe, Katzen, Zwergkaninchen, Meerschweinchen und den Familienhund ein tierisches Zuhause. Seit über 100 Jahren gehört das Anwesen zur Familie Rupp. Das Ziel nebst der Lebensmittelproduktion lautet: so vielen Menschen wie möglich die bäuerliche Landwirtschaft näherbringen.
Der nationale Milchtag am letzten Samstag bot dafür die passende Gelegenheit. Hofbesitzerin Barbara Rupp gehört seit vielen Jahren zu den Botschafterinnen, die mit ihrem persönlichen Engagement das tierische Getränk zelebrieren, so wie es über 100 weitere Standorte im ganzen Land am selben Tag tun. Am späteren Nachmittag wurden vor allem Familien mit kleinen Kindern vom vielseitigen Programm angelockt. Auch die Gelegenheit, einmal selbst bei einer Kuh Hand anzulegen, kam für viele nicht alltäglich. Wem das Melken nicht geheuer war, vergnügte sich mit weiteren Spielen wie Hufeisenwerfen, Eierlauf und Eierboccia, Butterschütteln – oder sass gemütlich am Lagerfeuer, machte einen Schwatz und sah dem Schlangenbrot beim Backen zu. Bevor es dann nach Hause ging, vollzog man noch einen Abstecher ins «Gnusshüüsli», wo es feine Sachen vom Hof sowie kleine Geschenke gab.
Die gelernte Bäuerin gibt ihr Wissen gerne weiter. Nebst landwirtschaftlichen Lehrgängen (Schule auf dem Bauernhof und Schlüssel zur Natur) veranstaltet die einstig gelernte Automechanikerin vor allem Events und Ferienplausche für Kinder. Auch Kindergeburtstage und eine gemütliche Nacht im Stroh kann auf dem Partyhof Rupp erlebt werden. Die Schulbus-Chauffeuse schwärmt: «Um mich wohlzufühlen, brauche ich Kinder um mich herum. Das strahlende Lachen und die glücklich funkelnden Kinderaugen sind der beste Lohn.»
Natürlich wissen auch ihre eigenen Kinder so ziemlich alles, was es über die Landwirtschaft zu wissen gibt und helfen schon von klein auf mit grossem Einsatz mit. Der 13-jährige Robin zeigte den Besucherinnen und Besuchern beim Melken, wie der Hase läuft. Die Hand wird zur Luftpistole geformt, gekippt und oberhalb der Zitze angesetzt, bis gedrückt werden darf und die Kuh Milch abgibt.
Ob auch die jüngsten Gäste wussten, wie Milch gewonnen wird? Die sechsjährige Joline meint: «Von der Kuh.» Und was muss der Bauer dafür tun? «Na so», zeigte sie prompt mit beiden Händen, wie Melken funktioniert.
Milch – immer noch stark?
Seit langer Zeit, genauer gesagt seit 7500 Jahren, gehört Milch zu den Hauptnahrungsmitteln. Weltweit fehlt aber rund drei Viertel aller Menschen die Lactase, also die Fähigkeit, Laktose richtig zu verdauen. Möglicherweise entwickelte sich diese erst in den vergangenen 3200 Jahren weiträumig. Gemäss Swissmilk trinken Schweizer im Schnitt 571 Liter Milch im Jahr. Kuhmilch besteht aus Proteinen, Zucker, Fett und Wasser. Dazu gehört vor allem Kalzium, ein wichtiger Baustein für eine gesunde Knochenbildung. Das enthaltene Eiweiss sorgt für ein gutes Sättigungsgefühl und unterstützt den Muskel- und Zellaufbau. Das Fett besitzt gesättigte und ungesättigte Säuren sowie die Vitamine D, A und E.
Derzeit scheint die Milch ihren Tiefstand erreicht zu haben, vor allem gesellschaftlich gerät der Konsum immer wieder in Verruf. Der Markt präsentiert Alternativen wie Soja-, Hafer- oder Reismilch, die sich prinzipiell nur in der Optik ähneln. Die Studienlage zeigt etwa folgendes Bild: In vielem zeigt Milch einen positiven, negativen oder gar keinen Effekt. Das Fazit: Eindeutige Aussagen gibt es nicht. Auf die generelle Gesundheit spielen nämlich weitere Faktoren wie ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung die entscheidende Rolle. Ob die Milch-Alternativen bei diesen Inhaltsstoffen mithalten können, bleibt dahingestellt.
Der Tag der Milch soll keinesfalls als Überzeugungsarbeit dienen, sondern aufzeigen, woher die Milch kommt, was in ihr enthalten ist und was der Bauer alles dafür leisten muss. Barbara Rupp ist überzeugt, dass es jedem selbst überlassen ist, wie er sich ernährt. Wichtiger ist ihr die Nachhaltigkeit: «Kauft regionale Produkte und bezieht Fleisch von dort, wo ihr wisst wie die Tiere gehalten werden. Lieber weniger, dafür qualitativ gut und fair.» Auf den nicht vorhandenen Verschleiss ist sie besonders stolz: «Food-Waste ist für uns ein Fremdwort.»
JULIA MANTEL
Mehr Infos: www.partyhof.ch