Wenn die Generation Z Elgg ihre Zukunft zeigt
20.11.2025 ElggVerkehrslösung, neue Dreifachturnhalle und ein offener Dialog mit der Generation Z: Der dritte Gewerbe- und Parteienabend bot am Donnerstag kommunale Information und generationenübergreifenden Austausch. Rund 70 Personen erlebten einen Abend, der zeigte: Elgg blickt in die Zukunft.
...Verkehrslösung, neue Dreifachturnhalle und ein offener Dialog mit der Generation Z: Der dritte Gewerbe- und Parteienabend bot am Donnerstag kommunale Information und generationenübergreifenden Austausch. Rund 70 Personen erlebten einen Abend, der zeigte: Elgg blickt in die Zukunft.
Rund 70 Personen sind zum dritten Gewerbe- und Parteienabend der Gemeinde Elgg zusammengekommen. Vertreterinnen und Vertreter aus über 30 Gewerbebetrieben, sämtliche Ortsparteien (EVP, FDP, GLP, SP, SVP), beide Kirchen, die Sekundarschule sowie die Zürcher Landbank trafen sich zu Information, Austausch und einem Blick auf das, was Elgg bewegt und künftig beschäftigen wird.
Gesamtverkehrskonzept und Infrastrukturprojekte im Fokus
Gemeindepräsidentin Ruth Büchi-Vögeli eröffnete den Abend mit einem Überblick zu aktuellen Projekten. Besonders im Fokus stand das Gesamtverkehrskonzept, das aus dem Leitbild Altstadt hervorgeht. Es soll klären, wie sich Elgg künftig im Verkehr positioniert: von der Parkierung über die Führung des Durchgangsverkehrs bis hin zum Abfallmanagement. Die Gemeinde habe sich nach einer Offertphase für eine Zusammenarbeit mit der Firma Ingesa entschieden. Anfang nächstes Jahr startet die Erarbeitung – unter Einbezug von Gewerbe und Bevölkerung.
Auch bei der Sanierung der Mühlegasse und der Winterthurerstrasse kommt Bewegung rein. Der Kanton plant eine Strassenbreite von sechs Metern, die Erweiterung der 30er-Zone sowie Anpassungen an der Bushaltestelle Eintracht.
Aufgrund der engen Platzverhältnisse und des Lastwagenverkehrs werde das Projekt nochmals kritisch geprüft. Einige Schmunzler im Saal gab es, als Büchi-Vögeli beiläufig bemerkte, man müsse darauf achten, dass niemand gezwungen werde, auf das Trottoir auszuweichen.
Dreifachturnhalle: Baustart im Juni geplant
Vorankommen gibt es auch bei der Dreifachturnhalle im See. Nach der Abstimmung vom 18. Mai 2025 fanden sieben Baukommissionssitzungen statt. In drei Begleitgruppen konnten alle Vereine ihre Bedürfnisse einbringen und kleine Anpassungen bei den Raumeinteilungen vornehmen. Die Baueingabe ist erfolgt. Wenn alles nach Plan läuft, starten die Bauarbeiten am 1. Juni. Ein Artikel zum Projekt erscheint demnächst in der «Elgger/Aadorfer Zeitung».
Ein grösseres Kapitel eröffnet die geplante Fusion des Betreibungsamtes Elgg mit jenem in Seuzach. Platzprobleme und Sicherheitsmängel in Elgg sowie personelle Engpässe in Seuzach hätten zu dieser Lösung geführt. Der neue Standort wird Seuzach sein. Der Leiter des Betreibungsamtes Elgg, Matthias Bohle, hat bereits die interimistische Leitung in Seuzach übernommen. Der Umzug ist für Frühling oder Sommer vorgesehen, endgültig entschieden wird aber erst nach den Beschlüssen der Mitgliedgemeinden und der Zustimmung des Regierungsrates.
Zur Schliessung der Postfiliale informierte Büchi-Vögeli nüchtern:Die Postfiliale wird voraussichtlich im Frühling 2026 geschlossen. Im Volg wird ab dann eine Filiale mit Partner geführt.
Behördenwahlen und weitere Termine
Für die Behördenwahlen vom 8. März 2026 sind die Vorbereitungen angelaufen. Die bisher eingegangenen Kandidaturen werden am 22. November publiziert; die Nachfrist läuft bis 1. Dezember. Mehrheitlich seien die Stellen besetzt, offen blieben insbesondere das Präsidium der RPK sowie einige Funktionen der reformierten Kirche.
Ebenfalls angesprochen wurden die Bärentatzen-Gutscheine in Zehnern, Zwanzigern und Fünfzigern, die in vielen Elgger Geschäften eingelöst werden können. Sie sollen das lokale Gewerbe stärken – und erhalten möglicherweise ein neues, Portemonnaie freundlicheres Format.
Bevor die Gemeindepräsidentin das Wort an Marcel Aeschlimann übergab, erinnerte sie an kommende Termine: das Adventsfenster am 3. Dezember vor dem Gemeindehaus, die Schul-Gemeindeversammlung am 4. Dezember, die politische Gemeindeversammlung am 10. Dezember, die Neujahrsbegrüssung am 1. Januar sowie das grosse ZLB-Jubiläum mit Gewerbeausstellung am 9. und 10. Mai 2026. Die Zürcher Landbank feiert ihr 175-jähriges Bestehen zusammen mit dem HGV mit einem grossen Dorffest.
Generation Z gibt Einblicke
Nach dem Informationsblock übernahm Gemeindeschreiber Marcel Aeschlimann den zweiten Teil des Abends: ein Podiumsgespräch mit vier jungen Erwachsenen aus der Generation Z – Levin Steinemann, Dino Maag, Lisa Walker und Patrik Thalmann. Alle sind in Elgg aufgewachsen, alle leben hier – und alle möchten bleiben. Ein gutes Zeichen für die Gemeinde. Aeschlimann startete mit einem kurzen Überblick über die verschiedenen Generationen, bevor die Jugendlichen selbst zu Wort kamen. Was folgte, war ein offenes Gespräch über Mediennutzung, Erwartungen, Sorgen und Zukunftspläne – begleitet vom Publikum, das über Mentimeter per Handy live mitvotete. Die eingehenden Antworten erschienen auf der Leinwand und machten die Diskussion unmittelbar erlebbar.
Wie informieren sie sich politisch? Überwiegend über soziale Medien, sagten alle vier. Die tägliche Nutzung von Instagram, TikTok, YouTube, Snapchat und WhatsApp reiche von einer Stunde (Lisa) bis zu sechs Stunden bei den anderen drei.
Künstliche Intelligenz? Die Einschätzungen reichten von «fast nie» (Dino) bis «mehrmals täglich» – besonders für schulische Aufgaben nutzt Levin KI häufig. Patrik braucht sie ebenfalls oft, während Lisa sie bisher erst fünf- bis sechsmal verwendet hat.
Wichtigste Sorgen? Berufswahl, Lehrstelle, der Schritt ins Erwachsenenleben – diese Themen beschäftigen die jungen Elgger am meisten.
Worauf freuen sie sich? Dino auf die Militärdienstzeit, Töfffahren und die neue Turnhalle, Patrik auf Weihnachtsferien und die Autoprüfung, Lisa auf den Lehrabschluss ihrer zweiten Lehre und den Adventskalender, Levin auf seinen Lehrabschluss und aufs Skifahren.
Beim Thema Fake News waren sich alle einig: Die Informationsflut mache es schwierig, Wahrheit und Manipulation zu unterscheiden. «Man weiss gar nicht mehr, was man glauben soll», meinte eine Stimme aus dem Podium. Lisa betonte die Wichtigkeit von Prävention in der Schule. Selbstkritisch merkte sie an, wie viel Zeit in sozialen Medien verloren gehe. Patrik habe schon versucht, weniger zu schauen, es aber nicht geschafft.
Zum Abschluss dankte die Gemeindepräsidentin den vier jungen Elggerinnen und Elggern für ihren offenen Einblick – und dem Publikum für die engagierte Teilnahme.
Beim anschliessenden Apéro der Gemeinde wurde weiter diskutiert. Zwischen Gewerblern, Parteimitgliedern und Behörden entwickelten sich angeregte Gespräche – über die Projekte des Abends, aber auch darüber, was die jungen Elgger zu sagen hatten. Die lockere Atmosphäre zeigte: Solche Abende braucht es, damit man sich im Dorf begegnet und austauscht.
EMANUELA MANZARI

