Was passiert mit dem Kinderhort?
15.04.2025 ElggDie Kita in Elgg hat eine neue Betreiberin und kann weiter bewirtschaftet werden. Doch für den Hort ist noch keine konkrete Lösung in Sicht – obwohl die Sommerferien vor der Tür stehen. Zudem ist für beide Kinderbetreuungsstätten die langfristige ...
Die Kita in Elgg hat eine neue Betreiberin und kann weiter bewirtschaftet werden. Doch für den Hort ist noch keine konkrete Lösung in Sicht – obwohl die Sommerferien vor der Tür stehen. Zudem ist für beide Kinderbetreuungsstätten die langfristige Finanzierung noch nicht gesichert.
Die Kita Elgg, die bis anhin von der Rumpelchischtä GmbH betrieben wurde, hat in der Kita-Kette Einzigartig eine Nachfolgerin gefunden. «Einzigartig» – die in der Region Winterthur unter diesem Namen schon sechs Kitas bewirtschaftet – übernimmt rückwirkend auf den 1. März die Kita und auch das bisherige Personal. Am 3. April fand dazu in der Kita ein Anlass statt, an dem die Eltern über den Stand der Dinge informiert wurden. Deren grösste Sorge drehte sich dabei um die künftige Finanzierung, denn die Politische Gemeinde Elgg spricht lediglich von einer «Anschubfinanzierung» im ersten Jahr. Nicht von einer längerfristigen Unterstützung, die einen kostendeckenden Betrieb bei den aktuellen Elterntarifen sichern würde.
«Fast überall werden die Kitas nicht direkt von der Gemeinde unterstützt, sondern die Eltern je nach deren finanzieller Situation. In Elgg könnte die Kita die aktuellen Tarife dank der gewährten Anstossfinanzierung während eines Jahres beibehalten; danach müssten die Elternbeiträge deutlich angehoben werden», erklärt Urs Brugger, Geschäftsführer der Einzigartig GmbH. Die Kita könnte mit den bisherigen Beiträgen künftig nicht kostendeckend wirtschaften. Das sei auch ein Grund gewesen, weshalb sich die vorherige Betreiberin zurückgezogen hatte. Die Eltern müssten deshalb selbst aktiv werden und mit der Gemeinde verhandeln. Denn: «Wir arbeiten am Schluss mit den Vorgaben, die uns die Gemeinde gibt», so Brugger.
Schulbehörde hält sich bedeckt
Weiterhin ungeklärt ist die Zukunft des bisherigen Horts Trampolin, der bis Ende Juni weiterhin von der Rumpelchischtä GmbH geführt wird. Die Kita Einzigartig wäre sehr interessiert daran, auch den Hort weiterzuführen. Doch bisher gibt es dazu keine Stellungnahme der Primarschulbehörde, die zusammen mit der Politischen Gemeinde für die bisherige Leistungsvereinbarung verantwortlich zeichnet. «Es wäre im Interesse aller Beteiligten, wenn wir Kita und Hort zusammen betreiben könnten. Das wäre von den Kosten sowie Synergien her die effizienteste Lösung. Auch für die Kinder ist das ein viel leichterer Übergang von einem Ort zum anderen, wenn sie die Betreuerinnen schon kennen», sagt Urs Brugger. Falls jedoch die Kita Einzigartig auch den Hort übernimmt, will sie auch hier mit der Politischen Gemeinde nochmals über die Subventionen verhandeln. «Der Hort ist momentan ebenfalls nicht kostendeckend, weil die Beiträge in den letzten Jahren nicht an die wachsende Anzahl betreuter Kinder angepasst wurden. An einzelnen Tagen zählen wir bis zu 40 Kinder», erklärt Urs Brugger.
Doch offenbar hat die Primarschule andere Pläne und will den Hort ab August selbst organisieren – so steht es in einer Gemeinderats-Mitteilung vom Februar, nachzulesen auf der Homepage der Gemeinde Elgg. Wie diese genau aussehen soll, dazu äusserte sich die Schulbehörde bisher ebenfalls nicht. «Es bleibt nicht mehr viel Zeit, denn die vier bisherigen Angestellten des Horts haben derzeit gekündete Verträge. Je länger die Entscheidung ausbleibt, desto früher suchen sich die Mitarbeitenden andere Stellen», gibt Brugger zu bedenken. Wie verzwickt die Situation ist, zeigt sich an der bisherigen Hortleiterin, die gleichzeitig auch die Kita führt – für die eine Stelle hat sie weiterhin einen Vertrag, für die andere läuft dieser in zwei Monaten aus. Was dann passiert, weiss niemand. «Die Kita-Leiterin und das Team machen einen hervorragenden Job. Es wäre schade, dieses Potenzial vor Ort zu verlieren», meint Brugger.
Sommerbetreuung unklar
Das bestätigt auch Thomas Heierli (GLP) von der IG Kinderbetreuung. «Auf der pädagogischen Ebene waren die Eltern in den letzten zwei Jahren sehr zufrieden mit der Kita- und Hort-Betreuung», sagt er. Vielmehr gestaltete sich die Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien und der vorherigen Betreiberin schwierig. Thomas Heierli versuchte – mit seiner langjährigen Erfahrung als ehemaliger Schulpfleger und als GLP-Präsident – zu vermitteln, doch eine Verhandlung am Runden Tisch zeigte schnell, dass hier kein Boden mehr gutgemacht werden konnte. Damit die Elternanliegen bei der nachfolgenden Lösungsfindung ebenfalls berücksichtigt wurden, gründeten die Ortsparteien GLP, EVP, FDP und SP Anfang März die IG Kinderbetreuung. «Momentan wird der Ärger bei den Eltern grösser, weil die Primarschulbehörde in Sachen Hort nicht offen kommuniziert», so Thomas Heierli. Offen sei aufgrund der Übergangssituation auch, wie sich die bisherige Ferienbetreuung in diesem Jahr gestalte.
Erstes Forum der IG
In einer aktuellen Mitteilung an die Eltern, die der Zeitung vorliegt, heisst es dazu lediglich, «dass die Schule derzeit Gespräche über die Leitung, beziehungsweise Übernahme des Horts in Elgg führt». Bis vollständig informiert werden kann, sollen die Eltern bei Bedarf ein Anmeldeformular für die 4. und 5. Woche der Sommerferien ausfüllen und bis spätestens 6. Juni an die zuständige Person der Primarschule per E-Mail zurücksenden. «Es ist stossend, dass Eltern von 6- bis 12-jährigen Kindern aufgefordert werden, sich für ein Hort-Angebot anzumelden, deren Betreuungspersonen weder die Kinder noch die Eltern kennen, gibt Thomas Heierli zu bedenken. Er hofft, am ersten von der IG Kinderbetreuung organisierten Forum, das heute, am 15. April, um 19.30 Uhr im Müli-Bistro stattfindet, mehr erreichen zu können. Eingeladen sind betroffene Eltern, zugesagt haben aber mit Ruth Büchi, Daniel Hungerbühler und Roger Gerber auch drei Gemeinderatsvertreterinnen und Vertreter. «Es gibt noch viele familienpolitische Anliegen zu klären, so sollten zum Beispiel die Bedingungen für Betreuungsgutscheine an heutige Begebenheiten angepasst werden. Solange diese Punkte nicht geklärt sind, wird die IG sich weiterhin für Elgger Familien engagieren», so Thomas Heierli.
SARAH STUTTE
«Forum zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf», organisiert von der GLP Elgg und der IG Kinderbetreuung: Heute Abend, 19.30 Uhr im Müli-Bistro, Mühlegasse 2, Elgg. Weitere Informationen:
www.rundummüli-elgg.ch