Wir besitzen ein Haus. Und wir stimmen Nein zur Abschaffung des Eigenmietwertes. Denn der Eigenmietwert ist ein sehr kleiner Ausgleich für all die Privilegien, an die wir meist nicht denken. Ein besonderes fand ich bisher nicht erwähnt: Während wir eine Liegenschaft bewohnen, ...
Wir besitzen ein Haus. Und wir stimmen Nein zur Abschaffung des Eigenmietwertes. Denn der Eigenmietwert ist ein sehr kleiner Ausgleich für all die Privilegien, an die wir meist nicht denken. Ein besonderes fand ich bisher nicht erwähnt: Während wir eine Liegenschaft bewohnen, vermehrt sich ihr Wert – Vermögenszuwachs ohne eigene Leistung! (Davon können Berufstätige nur träumen.)
Für Leute in Mietwohnungen läuft es genau umgekehrt: Bei steigendem Bodenpreis steigt der Mietzins, spätestens nach einem Wohnungswechsel. Sogar jetzt, mit Eigenmietwert, haben wir hier ein Privileg: Der Steuerwert unseres Hauses (Grundlage für den Eigenmietwert) wird zwar von Zeit zu Zeit neu geschätzt. Aber das kann Jahre dauern. In der Zwischenzeit wird ein Teil unseres Vermögens nicht besteuert, und der Eigenmietwert bleibt auf bisherigem, tieferem Niveau.
Eine Abschaffung des Eigenmietwertes würde zu happigen Steuerausfällen führen. Darum müssten die Einkommenssteuern (auch für Leute in Mietwohnungen!) deutlich erhöht werden.
Bei so vielen Privilegien: Nein zu einem weiteren Privileg! Nein zur Abschaffung des Eigenmietwertes!
(Achtung: Die Vorlage heisst «Kantonale Liegenschaftssteuer auf Zweitliegenschaften». Also hier: Nein.)
HANS HAURI, DÄTTWIL