Warum sollte der zweite Hund teurer sein?
22.03.2025 AadorfIn Aadorf sorgt die Hundesteuer für Diskussionen. Besonders die gestaffelten Tarife, die für jeden weiteren Hund anfallen, stossen auf Kritik.
Die Hundesteuer in Aadorf sorgt derzeit für Debatten. – 100 Franken für den ersten Hund, 160 Franken ...
In Aadorf sorgt die Hundesteuer für Diskussionen. Besonders die gestaffelten Tarife, die für jeden weiteren Hund anfallen, stossen auf Kritik.
Die Hundesteuer in Aadorf sorgt derzeit für Debatten. – 100 Franken für den ersten Hund, 160 Franken für den zweiten – diese Regelung stösst unter Hundehalterinnen und -haltern auf Unmut. Der Gemeinderat betont in den Aadorfer News vom 7. März, dass die Tarife im gesetzlichen Rahmen des Kantons Thurgau liegen und zur Finanzierung der Hundekotentsorgung beitragen. Dennoch stellt sich für viele die Frage, ob diese Staffelung gerecht ist.
Simone Colpi kennt die Herausforderungen von Menschen mit Hunden genau. Seit sieben Jahren führt sie die Hundeschule Colpi-Dog in Ettenhausen, zuvor war sie dreizehn Jahre in Elgg tätig. Neben der Hundesteuer fallen für die Besitzer viele weitere Kosten an. «Ich zahle nicht nur die Steuer, sondern auch Tierarztkosten, Futter, Material und die Ausbildung der eigenen Hunde», erklärt sie. «Das muss man einkalkulieren, wenn man sich einen Vierbeiner anschafft», betont die Hundeliebhaberin. «Gerade bei mehreren Hunden wird es teuer.»
Auch Colpi hinterfragt die Regelung: «Ich halte die Hundesteuer im Allgemeinen für gerechtfertigt, da sie zur Deckung der Gemeindekosten beiträgt. Aber warum sollte der zweite Hund teurer sein? Es gibt keine nachvollziehbare Begründung dafür, dass ein weiteres Tier plötzlich mehr kostet. Der Aufwand für die Abfallbeseitigung ist derselbe.»
Ein Vergleich mit Lommis
Die Inhaberin von Colpi-Dog verweist auf die Gemeinde Lommis. Dort beträgt die Steuer 80 Franken für den ersten Hund und 130 Franken für jeden weiteren. Zudem bietet die Gemeinde eine Rückerstattung an: Wer nach dem obligatorischen Hunde-Ausbildungskurs weitere Schulungen besucht, kann einen Teil der Kurskosten zurückerhalten.
Colpi hält dies für eine sinnvolle Lösung. «Das wäre sicher ein Anreiz für Halterinnen, mit ihrem Hund zu arbeiten, und fördert gleichzeitig die Mensch-Tier-Beziehung.» Zudem sei es eine präventive Massnahme, um Vorfällen mit Hunden vorzubeugen. Die Tiere bleiben so länger in Ausbildung und unter Aufsicht von Trainern. Das erhöhe die Sicherheit und komme der gesamten Gesellschaft zugute.
Einer ihrer Hunde ist ein einsatzfähiger Flächensuchhund bei Redog – ein speziell ausgebildeter Rettungshund, der in Wäldern und Feldern oder voralpinem Gebiet nach vermissten Personen sucht. «Die Ausbildung dauert mindestens drei Jahre und erfordert intensives Training für Hund und Halter», sagt die Ettenhauserin. Solche Vierbeiner sind von der Steuer befreit, da sie eine gemeinnützige Funktion erfüllen. Auch Diensthunde und Blindenführhunde geniessen diese Befreiung.
Ein weiteres Problem sieht Colpi in der Platzierung der Robidog-Behälter. Sie stehen oft an Parkplätzen oder Dorfrändern. Doch Hunde brauchen Bewegung, bevor sie ihr Geschäft erledigen. Eine sinnvollere Lösung sei es, die Behälter etwa 500 Meter nach einem Parkplatz oder Dorfrand zu platzieren. Je kürzer der volle Kotbeutel getragen werden muss, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass Frauchen und Herrchen die Hinterlassenschaften ordnungsgemäss entsorgen, so die Hundeexpertin.
Viele würden den Kot zwar mitnehmen und im nächsten Behälter entsorgen, doch eine bessere Verteilung könnte das Problem verringern. «Es gibt genug Behälter, aber sie könnten strategischer platziert werden. Das würde vielleicht auch dazu beitragen, dass weniger Hundehaufen liegen bleiben.»
Die Unternehmerin wünscht sich auch von den Besitzern mehr Verantwortungsbewusstsein: «Besonders nachts und wenn Schnee liegt, wird der Hundekot oft liegengelassen. Das ist ärgerlich.» Sie versteht deshalb, warum solche Situationen Frust auslösen und deswegen das Bild von Hunden in der Öffentlichkeit negativ beeinflusst wird. Aus diesem Grund sind Schulungen für Tier und Halter sinnvoll. «Obwohl jeder, der einen Hund hat, wissen sollte, dass man das Häufchen nicht liegen lässt», betont sie.
Für Colpi ist klar: Es gibt Gesprächsbedarf. «Ein Austausch zwischen Politik und Hundeschulen oder Trainern könnte helfen. Die Fachleute kennen die Praxis und können alternative Ansätze vorschlagen», meint Colpi. «So lässt sich gemeinsam eine faire Regelung finden.»
MATEA REGELJA