Die Organisatorinnen des Hagenbucher Weihnachtsmarkts ziehen sich zurück – auch wegen der Querelen um einen rechtsradikalen Standbetreiber im letzten Dezember. Die Suche nach neuen Veranstaltern läuft.
28 Jahre lang war der Weihnachtsmarkt fixer ...
Die Organisatorinnen des Hagenbucher Weihnachtsmarkts ziehen sich zurück – auch wegen der Querelen um einen rechtsradikalen Standbetreiber im letzten Dezember. Die Suche nach neuen Veranstaltern läuft.
28 Jahre lang war der Weihnachtsmarkt fixer Bestandteil des Hagenbucher Veranstaltungskalenders. Mit der Ausgabe 2024 vom 7. Dezember könnte diese Tradition nun ein Ende finden.
«Es fällt uns unglaublich schwer, diese Worte zu schreiben», teilen die beiden Markt-Veranstalterinnen Beatrice Albert und Mara Sicilia im neusten Gemeindeblatt «Der Hagenbucher» mit: «Das war der letzte von uns organisierte Weihnachtsmarkt.» Gesucht sind nun Hagenbucherinnen und Hagenbucher, die den Stab übernehmen, «damit diese Tradition am Leben gehalten wird».
Den letzten Nerv gekostet
Der Weihnachtsmarkt 2024 stand unter keinem guten Stern. Da war das regnerische Wetter, das wohl viele vom Besuch abhielt. Zudem gab es Konkurrenz durch den neuen «Nordpolmärt» in Oberschneit. Und schliesslich die Querelen um den Stand des in Oberschneit wohnhaften Anführers der rechtsradikalen Organisation «Junge Tat», über den in der ganzen Schweiz berichtet wurde: Zuerst wurde ihm die Bewilligung für die Teilnahme erteilt, dann vom Gemeinderat widerrufen.
Auf Anfrage bestätigt Mara Sicilia, dass dies ein wichtiger Grund für den Rückzug der langjährigen Organisatorinnen ist. Das Hin und Her um die Teilnahme des Rechtsextremen habe grossen zusätzlichen Aufwand bedeutet und «hat mich den letzten Nerv gekostet». Auch innerhalb des Organisationskomitees führte es zu Auseinandersetzungen: Ein Mitglied hat sich schon im Vorfeld der Veranstaltung unter Protest zurückgezogen.
Ironie der Geschichte: Der «Junge Tat»- Führer hat seine Zimtschnecken trotzdem unter die Leute gebracht – einfach ohne Stand – und dankbare Abnehmer unter seinesgleichen gefunden. Rund dreissig Rechtsextreme, darunter der Corona-Massnahmen-Kritiker und «Massvoll»-Präsident Nicolas Rimoldi, waren vor Ort, sowie mehr als ein Dutzend Polizisten.
MARKUS KOCH