Von Symbionten und Saprobionten

  04.10.2022 Elgg

Der diesjährige Mitgliederausflug von Soso Elgg war der faszinierenden Welt der Pilze gewidmet und wurde von Andreas und Gertrud Zwicky, den Pilzkontrolleuren, geleitet.

Nach der zweistündigen Pilzexkursion in der Nähe von Huggenberg begaben sich die rund zwei Dutzend Teilnehmenden der Soso Elgg mit einer beachtlichen Auswahl an gesammelten Pilzen zur Pilzkontrollstelle. Dort servierten die Pilzkontrolleure Andreas und Gertrud Zwicky eine feine Suppe, ein wunderbares Pilzrisotto (mit früher gesammelten und getrockneten Pilzen) mit Grilladen und zum Dessert Zwetschgen- und Apfelkuchen. Ein perfekter Anlass, bei dem auch das Wetter besser als die Prognose war. Die gesammelten Pilze legten sie sortiert auf einem Tisch aus und zum Abschluss erklärte Andreas Zwicky nochmals die speziellen Eigenschaften der verschiedenen Gruppen und einzelnen Arten.
In seiner kurzen Einführung zu Beginn der Exkursion wies er auf die Bedeutung der Pilze für den Wald und für uns Menschen hin. Pilze leben entweder als Symbionten mit anderen Lebewesen – zum Beispiel Bäumen – zusammen und helfen ihnen, die Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Andere leben als Saprobionten und bauen totes organisches Material, insbesondere auch die Zellulose und das Lignin des Holzes, ab. Sie schliessen Stoffkreisläufe, indem sie die in Lebewesen gebundenen Nährstoffe den Pflanzen wieder verfügbar machen. Die eigentlichen Pilze sind die unter der Oberfläche lebenden Geflechte aus feinen Röhren: das Myzel. Wenn die Bedingungen optimal sind, bildet es Fruchtkörper, die man sehen und in einigen Fällen auch essen kann. Diese werden gemeinhin als Pilze bezeichnet. Sie dienen der Bildung und Verbreitung von Sporen, aus denen sich wieder neue Pilze entwickeln können.

Sehr viel Wissenswertes

Weil die meisten Pilze ungeniessbar oder sogar giftig sind, muss beim Pilzsammeln sehr gut aufgepasst und die Pilzkontrolle konsultiert werden (bitte immer ganze Fruchtkörper mitbringen). Die beiden Fachleute wussten zu jedem der vielen gefundenen Pilze, nebst den Namen, auch sehr viel Wissenswertes zu erzählen. So zum Beispiel, mit welcher Baumart er verbunden, ob und wie giftig er ist, ob er verwechselt werden kann, wie lange er gekocht werden muss. Roh sollten übrigens höchstens Zuchtpilze gegessen werden. Zur Bestimmung dienen die Farbe, Form des Hutes und Stiels sowie die Anordnung der Sporen (Lamellen, Röhren, Ständer) und der Standort. Auffallend ist, dass viele der Pilze Namen haben, die auf -ling enden: Saftling, Schirmling, Milchling, Stäubling et cetera.
Besonders freute sich das Laienherz anlässlich des Anlasses an den wunderschönen Fliegenpilzen die im Wald gesehen und dort gelassen wurden. Ein Wunsch, der generell für alle Pilze gilt, es sei denn, sie werden zum Essen gesammelt. Pilze sammeln und bestimmen erfordert sehr viel Fachwissen und Respekt vor der Natur. Die Teilnehmenden schätzen es sehr, dass Andreas und Gertrud Zwicky beides in hohem Masse besitzen und danken ihnen für den äusserst interessanten Nachmittag.

HERBERT GÜTTINGER


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