Warum es sich lohnt, die Ferien in der Region zu verbringen, zeigt eine Wanderung durchs magische Farenbachtobel. Im Sommer ist dieser Weg – bei heissen Temperaturen – geradezu erfrischend. Nicht nur, weil sich der Bach bis zu einem kleinen Wasserfall durch das Tal ...
Warum es sich lohnt, die Ferien in der Region zu verbringen, zeigt eine Wanderung durchs magische Farenbachtobel. Im Sommer ist dieser Weg – bei heissen Temperaturen – geradezu erfrischend. Nicht nur, weil sich der Bach bis zu einem kleinen Wasserfall durch das Tal schlängelt.
Eine der ersten Wanderungen, die ich vor Jahren in Elgg gemacht habe, ging von meiner Haustüre aus in Richtung Schauenberg. Dabei habe ich das wunderbare Farenbachtobel durchlaufen und entdeckt. Folgt man dem Lauf der Eulach bis zur Farenbachstrasse, breitet sich vor einem schon der Wald einladend aus. Ein paar Schritte weiter auf diesem Weg gelangt man über eine erste Brücke und eine Holztreppe schon zum ersten Glanzlicht der Route: dem von wuchtigen und moosbewachsenen Bäumen bewachten Weiher.
Vom dort befestigten Holzsteg aus überblickt man die ganze smaragdgrüne, glitzernde Wasseroberfläche und kann sich darin für einen Moment oder auch zwei verlieren. Die Welt um sich herum vergessen. Abschalten. Die ruhige Luft einatmen und die Seele auftanken. Hat man das getan und fühlt sich genug gestärkt, führt einen der Weg am Ufer des Weihers weiter, tiefer in den Wald hinein.
Als ständiger Begleiter plätschert parallel der Strecke die Eulach munter über von ihrem kalten Nass glattgeschliffene Steine und umgestürzte Bäume, die kreuz und quer in und um den Bach herum liegen. Langsam steigt man das sanft abfallende Tobel hoch, klettert über allerlei Wurzelwerk und überquert dabei auch immer wieder das sprudelnde Wasser. Dies über viele kleine Holzbrücken und Stege auf dem Weg – ein weiteres Highlight der Strecke.
Und so wandert es sich gedankenversunken und im meditativen Einklang mit dem Rauschen, Gluckseln und Gurgeln der sich durch das Tobel schlängelnden Eulach, die sich dann und wann in kleinen Wasserfällen ergiesst, bis hinauf zum metallenen Steg, der an der steilen Tobelwand montiert ist. Von hier aus blickt man auf den höchsten Wasserfall des Farenbachs, der sich mit einem tosenden Geräusch in die Tiefe stürzt.
Ein paar Schritte weiter verlässt man das wilde Tobel und gelangt am Ende des Waldwegs zur nostalgisch angehauchten Wirtschaft Guhwilmühle. Mit ihren Efeuranken und dem alten, immer noch funktionierenden Wasserrad, ist die «Gumele» ein mystischer Ort, der die Geschichte mehrerer Jahrhunderte in sich trägt. Im gemütlichen Gartenrestaurant lässt es sich bei einem guten Essen oder einem Kaffee durchatmen. Ganz in Ruhe, dank Funkloch auch einmal ohne Handy, kann hier die kurze Auszeit ausklingen.
Dieser mystische Brücken-Märchenwald, den ich seitdem schon einige Male gegangen bin, hat stets aufs Neue etwas durchaus Zauberhaftes an sich. Persönlich fühle ich mich immer, wenn ich diesen Weg beschreite, wie durch ein magisches Tor am Waldrand hineingeworfen in das fiktionale Auenland in Mittelerde – das fantastische «Der Herr der Ringe»-Universum von J.R.R. Tolkien.
Man muss also nicht bis nach Neuseeland reisen, um sich die Originalschauplätze der Dreharbeiten aus der dreiteiligen Verfilmung vorstellen zu können. Ein Spaziergang am Rand von Elgg reicht völlig aus.
SARAH STUTTE