Vielfältige Konzerte der Musikgesellschaft Aadorf
06.12.2025 AadorfAm ersten Adventswochenende begeisterte die Musikgesellschaft Aadorf die Zuhörer wiederum mit einem eindrücklichen Programm an zwei Konzerten.
Die Kirchenkonzerte der MG Aadorf haben sich im November über die Jahre einen festen Platz im Veranstaltungskalender erobert. ...
Am ersten Adventswochenende begeisterte die Musikgesellschaft Aadorf die Zuhörer wiederum mit einem eindrücklichen Programm an zwei Konzerten.
Die Kirchenkonzerte der MG Aadorf haben sich im November über die Jahre einen festen Platz im Veranstaltungskalender erobert. Hier zeigt es sich, ob sich die harte Probenarbeit sowie die Stückauswahl gelohnt haben. Der grosse Beifall nach allen Stücken war denn auch die Bestätigung und Belohnung für die Musikanten.
Nun aber zum Programm: Wie gewohnt traten nach einem Jahr Unterbruch die Jüngsten mit der BEA(T) BAND auf. Die Leiterin unterrichtet die Kinder am Donnerstag im Sekundarschulhaus Bichelsee-Balterswil. Drei tapfere Jungbläser, eine Querflötenspielerin und ein Lehrling am Schlagzeug, unterstützt durch vier Stammspieler, eröffneten unter der Leitung von Tina Egger das Konzert mit einer Ballade über Tom Dooley, arrangiert von Mike Sutherland.
Sehr gekonnt begrüsste dann das einzige Mädchen in der Gruppe das Publikum und machte die Ansage des nächsten Stücks, ein Medley mit Musik aus Disneyfilmen wie «Chim Chim Cheree» aus Mary Poppins, Balus «Probier’s mal mit Gemütlichkeit» aus dem Dschungelbuch oder «Circle of Life» aus König der Löwen. Darauf setzten sich auch die übrigen Musikantinnen und Musikanten auf die aufgestellten Stühle. Sie wollten nämlich nach Auskunft von Egger beim folgenden «Final Countdown» von Europe mit dabei sein, da ihnen dieses Musikstück genauso viel Spass machte wie den Kids.
Die bekannte Melodie kam gut an, danach wurden die Jüngsten vorgestellt und verdankt. Die Dirigentin machte noch Reklame für die etwas kleine Jugendgruppe, die gut noch etwas Zuwachs vertragen würde. Die Kinder werden donnerstags von Tina Egger im Sekundarschulhaus in Bichelsee-Balterswil unterrichtet. Mit grossem Applaus wurden sie dann entlassen.
Abwechslungsreiche Melodien
Durch das nachfolgende Programm führte Roman Engeler gekonnt mit Hintergrundinformationen. Mit «Arsenal», das laut Engeler nicht die Fussballmannschaft mit gleichem Namen betreffe, sondern das Blasorchester des belgischen Eisenbahnarsenals in Mechelen, Belgien, begann der Reigen an musikalischen Leckerbissen. Imposant, mit abwechselnder Besetzung und gekonnten Läufen, klang das erste Stück.
Der würdevoll klingende Konzertmarsch des belgischen Komponisten Jan van der Roost enthielt wunderschöne Themen und eine ausgedehnte Melodie im Trio. Darauf folgte ein Stück aus der Tabaluga-Serie von Peter Maffay, nämlich «Nessaja», in der Fassung von Kurt Gäble, einem deutschen Komponisten für Blasmusik. Das Stück erinnerte sehr an Filmmusik, gekonnt interpretiert mit ruhigen und hörgefälligen Passagen.
Das nächste Stück «Invicta» sei das Selbstwahlstück der MG Aadorf, das sie für das Eidgenössische Musikfest 2026 in Biel einstudiert habe, erklärte der Moderator. Wie es so schön heisst: mit Pauken und Trompeten. Richtig fanfarenhaft begann das von James Swearingen geschriebene Musikstück. Der US-amerikanische Komponist und Arrangeur mit einem Master-Abschluss der Ohio State University und einem Bachelor-Abschluss der Bowling Green State University ist emeritierter Professor für Musik.
Die sehr abwechslungsreichen Melodien zeugen denn auch von einer immensen Musikalität des Komponisten. Die Holz- und Blechinstrumente wechselten sich in vielen verschiedenen Abschnitten und Rhythmen ab, die sich wiederholten. Auch die diversen Perkussionsinstrumente waren effektvoll mit Trommelwirbeln eingesetzt. Das Publikum war begeistert und bezeugte es mit einem grossen Applaus.
Klangvielfalt zwischen Klassik und Moderne
Ganz andere Töne wurden beim nächsten Stück «Allegretto» gefordert. Das klassische II. Allegretto aus Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 7 wurde von Robert Longfield für Blasorchester umgeschrieben. Der US-amerikanische Komponist und Arrangeur ist vor allem für seine Kompositionen für Blas- und Streichorchester bekannt.
Engeler erklärte auch, dass das Werk zur Sparte der Prozessionsmärsche gehöre. Von den Musikanten wurde einiges abverlangt, da die ruhige Melodie und der langsame Takt sich von ihren anderen Konzertstücken deutlich abhoben. Die eher dunklen Töne, anfangs wiederum in Holz und Blech unterteilt und mit der Pauke untermalt, führten den Zuhörern wirklich die Vision einer feierlichen Prozession vor Augen.
Es folgte «Siracusa», geschrieben vom renommierten spanischen Komponisten Juan A. Pérez, dessen Musik Grenzen überschreitet und national wie international aufgeführt wird, unter anderem in Norwegen, Italien, Portugal, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Japan, Korea und Mexiko. Mit dem Stück setzte das Blasorchester einen richtigen Gegensatz zum vorangegangenen; das Tempo wurde wieder schneller und strahlte eine gewisse Italianità, aber auch eine imposante Ruhe aus und erinnerte damit an Syrakus, das lange eine der mächtigsten Städte Siziliens war.
Darauf stand wieder ein anderes Genre von Musik auf dem Programm: der von Raphaela (Klarinette) gesponserte Song «Perfect» von Ed Sheeran in der Fassung von Michael Brown, einem amerikanischen Arrangeur und Trompeter aus New Orleans. Auch der Taktstock wurde gewechselt, nämlich zum Vizedirigenten Christoph Mörgeli, und die Dirigentin Tina Egger wechselte zu den Holzbläsern. Engeler nannte Ed Sheeran ein kleines Wunderkind, das schon mit 14 Jahren sein erstes Mini-Album herausgab. «Perfect» schrieb er als Liebeserklärung an seine damalige Freundin.
Langanhaltender Applaus
In der Fassung der MG Aadorf konnten einige Solisten mit ihrem Instrument ihr Bestes geben, nämlich Richi Frischknecht, Querflöte, Seraina Büchi, Cornet, und Stefan Spiranelli, Alt-Saxophon. Die vielen Wechsel in den verschiedenen Registern und die leisen Töne waren perfekt.
Den Abschluss der Aufführung bildete der fetzige Marsch «Rock the Future» aus der Hand von Mario Bürki, im Jahr 2014 entstanden und wieder unter der Leitung von Tina Egger. Nicht von ungefähr sind Werke des Schweizer Blasmusikkomponisten auf manchen Konzerten der MG Aadorf zu hören. Viele Läufe und abwechselnde Registrierungen und Tempis, die von der Dirigentin präzise abgenommen wurden, sind wohl erfolgversprechend für Bürkis Kompositionen.
Er ist nicht nur in Europa bekannt, sondern auch ein gern gesehener Dozent, Referent, Gastdirigent oder Experte im In- und Ausland. Sein Werk «Indian Fire», das uns die MG Aadorf vor einiger Zeit zu Gehör gebracht hat, wurde damals mit dem Spezialpreis für das originellste Konzertstück ausgezeichnet.
Und jetzt überzeugte der Rock mit neuen Wendungen und wohlbekannteren Takten. Auf den tosenden Beifall hin wurden die Zuhörer mit einem weiteren Marsch belohnt, dem «March of the Belgian Paratroopers» von Pierre Leemans, arrangiert von James Swearingen. Auch hier waren die Präsenz, der wohltönende Klang und die Ausgewogenheit zwischen den Registern wie auch durch das ganze Konzert vorzüglich.
Langanhaltender Applaus nach allen Stücken zeugte vom Anklang beim Publikum. Zum Abschluss dankte Engeler noch für die Notensponsoren einiger Musikstücke dieser Konzerte. Danach war es Zeit für die Dankesworte des Präsidenten Sämi Meissen, die er an die Dirigentin, den Moderator, die Helfer und an alle richtete, die zum guten Gelingen der beiden Konzertabende beitrugen.
Die Konzertgäste lud er zum anschliessenden Glühwein am Samstag und am Sonntag zum Apéro ein. Da am Sonntag noch ein Chorkonzert in der evangelischen Kirche angesagt war, waren beim MGA-Konzert nicht ganz alle Plätze besetzt. Trotzdem kann man sagen: Bei zwei Aufführungen erhalten die Musikanten eine höhere Anerkennung ihrer Bemühungen, und die Kirche war zweimal mehr als zur Hälfte gefüllt.
Für die Zuhörer folgte vor dem Heimweg noch das fröhliche «Jingle Bells» als unerwartete zweite Zugabe. Es hat allen gefallen – und «Ohne Musik wäre alles nichts», um mit den Worten von Wolfgang Amadeus Mozart abzuschliessen.
GERTRUD ULLRICH


