Urchiger Blues mit der Berner Band Mojo-T
25.01.2024 AadorfMit viel Spielfreude und Gefühl erwärmte die Berner Band Mojo-T den Rotfarbkeller mit ihrem urchigen, bodenständigen Blues, in einer facettenreichen Performance. Ihre Musik erzählte Geschichten, die das Publikum auf eine Lebensreise mitnahm und berührte. Blues ist ...
Mit viel Spielfreude und Gefühl erwärmte die Berner Band Mojo-T den Rotfarbkeller mit ihrem urchigen, bodenständigen Blues, in einer facettenreichen Performance. Ihre Musik erzählte Geschichten, die das Publikum auf eine Lebensreise mitnahm und berührte. Blues ist vielfältig wie die Menschen auch. Davon gibt es verschiedene Stile, wie Funk, Jazz und Country.
Trotz garstigem Wetter konnte Kurt Gerber viele begeisterte Bluesfreunde im Rotfarbkeller begrüssen. Er zeigte sich erfreut und überrascht und meinte schmunzelnd: «Ich habe nicht mit so vielen Gästen gerechnet, war doch am Sonntag der grosse Fasnachtsumzug und da sind am Montag viele noch müde.» Gerber erklärte weiter, die Band sei in der jetzigen Formation zu viert, wurde aber in der Zeitung als Trio angekündigt, so traten sie auch im Oktober 2020 in Aadorf auf und waren das bei Vertragsabschluss auch noch. Weil der damalige Bassist der Band, Mike Bischof, er spielte erstaunlicherweise den Bass und die Gitarre, umzog und ihm der Weg zu weit wurde, musste die Band einen neuen Musiker suchen. Dabei fand sie gleich zwei, den Gitarristen Marco Gherbezza und den Bassisten Beat Ernst. Sie begleiten den langjährigen Perkussionisten Daniel Thomen sowie den Frontmann Pesche Tièche.
Starker Tobak
In seinem markanten Berndeutsch begrüsste Tièche das Publikum und meinte, der Montag sei ein typischer Blues-Tag. Es gäbe den Lebensblues, den traurigen, aber auch den guten Blues. Das erste Stück «Time in Trouble», sei entstanden, als die verrückte Zeit mit dem Internet begann, sei aber auch heute noch aktuell und darum zeitlos. Mit seinen humorvollen Einlagen erheiterte Pesche das Publikum immer wieder. So auch die Anfrage an einen Zuhörer, ob er ihn an die Pause erinnern könne, indem er seinen Arm heben würde, da er beim Spielen oft die Zeit vergesse.
Dieser bewies seine Vielseitigkeit nicht nur auf seiner Gitarre, sondern auch auf der Slide- oder Resonanzgitarre. Die Songs wurden auf vielseitige Art dargeboten, so ersetzte Pesche den Gesang hin und wieder mit dem Kazoo oder seinen vielen Blues Harps oder er wechselte gekonnt zwischen dem normalen und dem Shure-Mikrofon, welches seine Stimme wie in den zwanziger Jahren ertönen liess. Beim Stück «Strong Medicine», meinte Tièche, auf Berndeutsch heisse das in etwa wie «starker Tobak». Weitere Songs und lustige Einlagen folgten. Als Tièche mehrmals die Aufforderung zur Pause übersah, brachen die Zuhörenden in lautes Gelächter aus.
Bühnenpräsenz und Publikumsnähe
Nach der Pause groovte der Frontmann auf seiner Slide-Gitarre alleine auf der Bühne und die anderen gesellten sich leise dazu. Ihr eigenständiger Blues wurde umrahmt von alltäglichen Geschichten, erzählt vom Front- und Bluesmann Pesche Tièche. Er zeigte immer wieder seine starke Bühnenpräsenz und Publikumsnähe, kommunizierte mit dem Publikum und brachte es mit seinen Sprüchen und Bemerkungen, zum Beispiel über den Liebeskummer, zum Lachen. Die Musiker liessen die Zuhörerschaft ihre Spielfreude spüren und animierten immer wieder zum Mitgrooven und Mitklatschen. Der Perkussionist zeigte seine Vielseitigkeit und sein Können an den verschiedenen Instrumenten. Er schlug nicht nur die Drumms, er streichelte sie oder spielte den Shaker sowie das Holz mit viel Gefühl. Es war eher ein etwas ruhigerer Bluesabend, doch zum Schluss durfte auch noch etwas Funkiges genossen werden.
Leidenschaft und Harmonie
Alle vier Musiker harmonierten perfekt und spielten mit Leidenschaft, was den ganzen Abend zu spüren war. Immer wieder nahm die Band das Publikum mit auf eine imaginäre Reise durch die Zeit und entführte es an verschiedene Orte in den Südstaaten. Nebst unterhaltsamen und lustigen, erzählte Pesche auch traurige oder nachdenkliche Geschichten. Leider ging auch dieser Abend viel zu schnell vorbei und die letzten Songs wurden gespielt. Natürlich durften nach einem tosenden Applaus die Zugaben nicht fehlen. Bei der ersten, dem Song «Hometownblues» wurde das Publikum aufgefordert mitzusingen, was es ganz gut hinbekam. Nach der zweiten Zugabe «Soon as I get paid» machten sich die Zuhörenden mit guten Wünschen begleitet auf den Heimweg.
IRÈNE BASLER