Unterhaltung der Musikgesellschaft mit Überraschungen
27.05.2025 AadorfDas Motto «O SOLO mio» war gespickt mit solistischen Einschüben und wurde von einem überschwänglichen Präsidenten witzig moderiert. Der ganze Saal war am Unterhaltungsabend der Musikgesellschaft Aadorf mit unzähligen farbigen Origami-Schmetterlingen, ...
Das Motto «O SOLO mio» war gespickt mit solistischen Einschüben und wurde von einem überschwänglichen Präsidenten witzig moderiert. Der ganze Saal war am Unterhaltungsabend der Musikgesellschaft Aadorf mit unzähligen farbigen Origami-Schmetterlingen, -Vögeln und -Fröschen liebevoll dekoriert.
Das angekündigte Programm der Musikgesellschaft Aadorf (MGA) versprach neben einem vielfältigen Programm aus bekannten und weniger landläufigen Musikstücken auch illustre Solisten aus den eigenen Reihen. So konnten sich im ersten Stück «Shut up and dance», das vom US-amerikanischen Komponisten Matt Conaway arrangiert wurde, bereits Simone Steinmann mit dem Saxophon sowie die zwei Posaunisten Stefan Zehnder und Hubi Bürgisser in Szene werfen. Leider hatten sie sich nicht von den Stühlen erhoben, denn das hätte die Wirkung noch professioneller gemacht.
Beim zweiten Stück stellte sich dann das Perkussions-Quartett mit Anita Mazenauer, Markus Ronner, Lean Rauber und Silvan Zünd mit Schleifpapierklötzen vorne an der Bühne auf, denn gespielt wurde das «Sandpaper Ballet» von Leroy Anderson, des amerikanischen Komponisten, von dem auch das wohlbekannte «The Typewriter» stammt, bei dem eine Schreibmaschine den Takt angab. Hier gaben die Schleifpapierspieler ihr Bestes, um dem wohltönenden Spiel der Musikanten einen zusätzlichen rhythmischen Touch zu verleihen. Das etwas andere Musikstück verlangte nach dem grossen Applaus des Publikums direkt nach einer Zugabe, was die Dirigentin Tina Egger gerne gewährte.
Die nächste Komposition «Sweet Sunset» schrieb der niederländische Komponist Jan de Haan für Oboen-Solo und Blasorchester. Die getragenen, aber intensiven Töne des gesamten Spiels legten den Grund für die vielfältigen virtuosen Läufe der Solistin Raphaela Stutz an der Oboe. Die Zuhörer wurden gefühlsmässig zu einem strahlenden Sonnenuntergang ans Meer entführt, der mit leuchtenden Farben den Tag verabschiedete. Ein solches Bild hatte auch de Haan vor Augen, als er dieses Musikwerk seiner Tochter widmete.
Nun war man gespannt auf den letzten Beitrag vor der Pause, nämlich das Wettstück «Return of the Crusaders» von Larry Neek, das die MGA für den Thurgauer Kantonalen Musiktag in Dussnang-Oberwangen einstudierte. Fanfarengleich tönte die Eröffnung, erinnerte darauf an Trommelwirbel aus dem Bolero von Ravel, um dann die ganze Palette der Blasmusik aufzutischen. Neuartig waren die Takte, die von einzelnen Instrumenten starr geradeaus gehalten und von den übrigen Bläsern mit vielstimmigen Triolen überdeckt wurden. Aber auch der gemässigte, ruhige Mittelteil überzeugte mit einer perfekten Wiedergabe und gutem Rhythmusgefühl, bevor nochmals das Anfangsthema aufgenommen wurde und in einem fulminanten Schluss endete.
Durch das ganze Programm führte ein braungebrannter Moderator mit rotem Cap, anscheinend in Anlehnung an einen der bekanntesten Präsidenten der Welt. Nur fand dieser keine vernichtenden, sondern sehr lobende Worte für die Solisten, die MGA, die Swissness und über andere Themen, wobei auch der Humor nicht zu kurz kam.
Überraschende Instrumente im zweiten Teil
Nach dem obligaten Lösliverkauf und Nachservice mit Getränken und Snacks während der Pause, in der auch das Kaffee- und Kuchenbuffet offen war, konnte der zweite Teil des Programms beginnen. Eingeschoben war da der lüpfige «Rumisberger Marsch» des in Laufen geborenen Schweizer Komponisten Walter Joseph, der vom Vizedirigenten Christoph Mörgeli gekonnt geleitet wurde. Die Dirigentin wechselte dabei zu den Klarinetten. Danach nahm sie wieder den Platz auf dem Dirigentenpodest ein und räumte einem weiteren Solisten Platz ein. Präsident Sämi Maissen, der normalerweise das Horn spielt, wechselte nun zur «Swiss Lady» sein Blechblas-Instrument mit dem Alphorn, und überzeugte damit voll und ganz, so wie im Lied «so ein Alphorn klingt so schön!». Auch die Flöteneinwürfe kamen präzise und wohltönend. Das bekannte Pepe-Lienhard-Stück wurde vom Zürcher Komponisten Marcel Saurer für Alphorn und Blasorchester arrangiert.
Weiter ging es mit «El Bimbo» von Claude Morgan, in der Fassung des Schweizer Komponisten Norman Tailor. Die eingängige Melodie wurde von den Solisten Anita Lukas, Euphonium, Stefan Spiranelli und Simone Steinmann, Saxophon, bravourös intoniert und erinnerte an die Tanzvideos der siebziger Jahre. Als weiterer Solist stellte sich darauf Andi Hösli in Position, denn das nächste Stück hiess: «Unsere Tuba» (also gemeint war ja diejenige von Hösli), von Klaus Rambacher komponiert und von Stefan Kühndorf arrangiert. Die tänzerische Polka mit den vielen Triolen liess das Tubaspiel des Solisten richtig glänzen, machte aber auch den Trompeten und Flügelhörnern Platz. Und der wunderbare Schlusslauf umspannte etwa zwei Oktaven. Dem Publikum zuliebe musste Hösli einen Teil des Stücks nochmals spielen, was mit lautem Klatschen begleitet wurde. Im nächsten Stück brillierte Stefan Spiranelli nochmals mit seinem Saxophon. Das Liebeslied «The power of love», das durch Jennifer Rush weltweit bekannt wurde, war ein Arrangement von Marcel Saurer aus seiner Pop-Collection.
Nun wurde es Zeit für den Schlusstrumpf. Anita Mazenauer als Hufschmied mit einem noch etwas müden Gesellen, machten sich für die «Amboss-Polka» bereit. Die bekannte Melodie wurde von den beiden Solisten auf dem Solo-Instrument taktgenau umrahmt und damit zu einem richtigen «Hinhörer» gemacht. Für den herzlichen Applaus gewährte die Dirigentin natürlich eine Zugabe mit dem fröhlichen Marsch «Gruss aus Bern» aus der Feder von Carl Friedemann, einem deutsch-schweizerischen Komponisten. Als zweite Zugabe gab es noch eine Polka, nämlich den «Böhmischen Traum», den der deutsche Musiker und Komponist Norbert Gäle für seine Blasmusik «Die Scherzachtaler» herausgegeben hatte.
Die MGA erbrachte unter der gekonnten Leitung von Tina Egger mit diesem vielseitigen Programm eine tolle Leistung. Der ausgewogene Klang, die präzisen Einsätze, die untadelige Harmonie und natürlich die erwähnten professionellen Solis haben dem Publikum einen abwechslungsreichen, musikalisch hochstehenden Abend geschenkt. Nach dem grossen Applaus übernahm Präsident Maissen das Mikrofon als er selber und dankte Tina Egger für ihr grosses Engagement und ihre Geduld bei den Proben, dann den Anwesenden fürs Kommen und allen, die etwas für einen reibungslosen Ablauf beigetragen haben. Zudem lud er die Gäste ein, auch den weiteren Abend in gemütlicher Gesellschaft im Saal oder an der Musikbar zu verbringen, da ja später auch noch die Nietenverlosung anstehe. Diese führte Anita Matter durch und konnte vier Anwesende mit einem schönen Preis beglücken, zum Beispiel mit einem Früchtekorb, einem lukrativen Essensgutschein oder einem Tischgrill.
GERTRUD ULLRICH