Unschöne Szenen im Landstädtchen
06.07.2024 ElggDie Elgger Sekundarschülerinnen und -schüler verabschiedeten sich mit einem rasanten Theaterstück von ihrer Schulzeit und vom Schulhaus Ritschberg. «Szene isch Elgg» bot dem zahlreich aufmarschierten Publikum einen unterhaltsamen Abend.
Am Bahnhof ...
Die Elgger Sekundarschülerinnen und -schüler verabschiedeten sich mit einem rasanten Theaterstück von ihrer Schulzeit und vom Schulhaus Ritschberg. «Szene isch Elgg» bot dem zahlreich aufmarschierten Publikum einen unterhaltsamen Abend.
Am Bahnhof Elgg hat sich eine Drogenszene entwickelt. Rauchende und saufende Mädchen, kiffende und Drogen spritzende Jungs bieten einen unschönen Anblick. Jetzt geraten sie auch noch in Streit. Ein junger Mann versucht zu schlichten. Da blitzt in der Hand eines Mädchens ein grosses Messer auf. Sekunden später liegt der Mann tot am Boden. «Das wäre jetzt nicht nötig gewesen», stellt ein Mädchen fest. Eine andere fragt: «Was machen wir jetzt, wenn unser Dealer tot ist?» Es bleibt nicht viel Zeit, darüber zu reden. Denn nun taucht die Polizei auf und verhaftet die ganze Bande.
So begann das Theater mit dem Titel «Szene isch Elgg», das die Theaterwahlfachgruppe der Sekundarschule Elgg am Mittwoch im Singsaal des Schulhauses Ritschberg aufführte. Untermalt wurde die Aufführung durch Musik und Gesang des Wahlfaches Chor und Band. Die Lieder wurden passend zum Theater ausgewählt. Darunter waren Klassiker von Survivor, Queen oder Abba. Teilweise mit Sologesang – eindrücklich. Der verantwortliche Lehrer möchte nicht namentlich genannt werden: «Wir sind ein Kollektiv, niemand soll speziell hervorgehoben werden.»
Gefängnisausbruch und Banküberfall
Die Rasselbande hockt im Gefängnis. Es gibt Linsenmus. Schon wieder. Die Kommentare fallen bissig aus. Eine Jugendliche findet einen Wurm darin und schleudert ihn ins Publikum. Doch ein Junge erhält von einer Wärterin Chicken Nuggets. Da scheint sich was anzubahnen. Unterstrichen wird das durch eine Prozession mit Herzchen.
Nun kommt es zu einem Aufruhr im Gefängnis, es brennt plötzlich. Die Gefangenen fliehen. Die verliebte Wärterin verletzt sich, wird aber von ihrem Schwarm (heute wohl eher Lover) gerettet. Doch der wird gefasst und angekettet. «Das finde ich nicht gerecht, er hat mich doch gerettet», schreit die Gefängniswärterin.
Die nächste Szene zeigt die Zürcher Landbank. Die wird durch die bekannte Bande im grossen Stil überfallen. Doch die Freude der männlichen und weiblichen Übeltäter währt nicht allzu lange. Denn Personal und Passanten vereiteln den Überfall. Und so befindet man sich halt bald wieder im Knast. Dort ist man auch 20 Jahre später. Eine Insassin meint denn auch lakonisch: «Hashtag Gefängnis forever.»
Die Aufführung endet mit einem innovativen Einfall. Eine Filmeinspielung zeigt eine Trauung in der Kirche, mit Pfarrer Gruden. Danach verlassen die Protagonisten das Gotteshaus, im Abspann werden ihre Namen eingeblendet. Kurz darauf erscheinen dann alle wieder leibhaftig auf der Bühne, um vom Publikum den wohlverdienten, frenetischen Applaus entgegenzunehmen.
Abschied vom Schulalltag
Bis zum versöhnlichen Abschluss malten die Absolventinnen und Absolventen der beiden Wahlfächer ein eher düsteres Bild von Elgg. Wie es Christoph Ziegler bei der Begrüssung richtig bemerkte: «Besser, wenn sie das, was in einigen Szenen passiert, nur im Theater machen.» Ziegler und Irene Hasler standen den Jugendlichen beratend zur Seite. Die Geschichte wurde aber von diesen selbst erfunden. «Sie sprühten nur so vor Ideen. Wir mussten sie fast bremsen, damit das Theater nicht überladen war», meinte der Lehrer.
Zum Abschluss ihrer obligatorischen Schulzeit konnten sich die Schüler also nochmals bestens in Szene setzen. Hoffentlich gelingt ihnen das auch auf dem weiteren Lebensweg.
ALBERT BÜCHI