Ungewisse Zukunft der Frauengemeinschaft
09.04.2024 Tänikon«Die Auflösung scheint bald unausweichlich, sofern keine Nachfolge gefunden wird.» Katharina Hehle, Co-Präsidentin der Frauengemeinschaft Tänikon, bangt an der 134. Jahresversammlung um das weitere Bestehen des Vereins.
Aufgestellte Gemüter ...
«Die Auflösung scheint bald unausweichlich, sofern keine Nachfolge gefunden wird.» Katharina Hehle, Co-Präsidentin der Frauengemeinschaft Tänikon, bangt an der 134. Jahresversammlung um das weitere Bestehen des Vereins.
Aufgestellte Gemüter und heitere Gespräche: Wer nicht weiss, dass die Frauengemeinschaft Tänikon (FGT) um ihre Zukunft bangt, würde dies auf den ersten Blick in die Runde an der 134. Jahresversammlung nicht vermuten. Und doch ist es so. Vier der aktuellen fünf Vorstandsmitglieder haben angekündigt, sich an der Jahresversammlung 2025 nicht erneut zur Wahl zu stellen. Co-Präsidentin Katharina Hehle stimmt dies zwar sehr traurig, doch nach über 20 Jahren im Vorstand wird auch sie sich im kommenden Jahr von ihrem Amt zurückziehen. Sie sagte: «Es wäre schön, wenn sich ein paar junge Frauen dieser wichtigen Aufgabe annehmen würden, damit unsere Gemeinschaft weiterhin bestehen kann.»
«Dekoration spiegelt die Herzlichkeit wider»
1889 wurde der Verein gegründet. In der FGT finden sich Frauen jeden Alters mit religiösem Weitblick, die sich im sozialen und kulturellen Bereich im interesse der Frau, Familie, Kirche und Gesellschaft engagieren. 46 der 129 Mitglieder haben sich kürzlich im Mehrzweckraum der Primarschule Ettenhausen zur 134. Jahresversammlung unter dem Thema Herz eingefunden. «Schaut euch um. Die Dekoration spiegelt das Herz und die Herzlichkeit wider, welche uns alle hier vereint», eröffnete Hehle die Jahresversammlung.
Noch bevor der geschäftliche Teil begann, durften die Anwesenden der Livemusik von Peter Baumann sowie Sohn Felix lauschen und anschliessend Brote in Herzform geniessen. Nach der Wahl der beiden Stimmenzählerinnen und dem Abhaken einiger Traktanden folgte der Jahresbericht, den Hehle begleitet von einer Fotopräsentation verlas. «Mit einem Herzen voller Dankbarkeit blicke ich auf das vergangene Jahr zurück», sagte sie. Gemeinsam schwelgten die Frauen in der Erinnerung an ihre zahlreichen Ausflüge und Anlässe, wie beispielsweise den Besuch der Gärtnerei Künzli in Aadorf, der Reise nach Prag oder dem jährlichen Besuch im Theater Wängi. Auch für das laufende Jahr ist mit einer Abendwanderung zum Mettlenhof in Wallenwil, einem Tagesausflug ins Appenzellerland, einer zweiten Durchführung des orientalischen Kochkurses und vielem mehr so einiges geplant.
Erfolglose Suche nach Nachfolgerinnen
Doch die Vorfreude wird getrübt vom Blick in eine unsichere Zukunft der Frauengemeinschaft Tänikon. Denn mit den angekündigten Rücktritten aus dem Vorstand von Katharina Hehle sowie Hedi Biber, Jacqueline Aschwanden und Trudi Keller steht das künftige Bestehen der FGT auf wackligen Beinen. «Die Suche nach engagierten Vorstandsmitgliedern ist schwierig», meinte Hehle. Zwar würden viele Frauen gerne mithelfen, um ihre Gemeinschaft am Leben zu erhalten, doch fühlen sich viele schon zu alt für die Übernahme der wichtigen Ämter. Mit der Frauengemeinschaft Aadorf sei man im Gespräch, doch kämpft auch diese mit dem nachlassenden Interesse jüngerer Frauen.
Für das Bestehen des Vereins werden mindestens drei Vorstandsmitglieder benötigt. Antonia Bischof ist eines davon. Als jüngstes bisheriges Vorstandsmitglied möchte sie mithelfen, die FGT vor der Auflösung zu bewahren. Für viele Frauen aus Ettenhausen, Guntershausen und Tänikon ist der Verein ein wichtiger Bestandteil für die Pflege sozialer Kontakte und Bildung langer Freundschaften. Bis zum 30. September läuft die Suche nach Nachfolgerinnen noch auf Hochtouren.
ANJA KÜNDIG