Umgang mit digitalen Technologien lernen

  24.03.2022 Tänikon

In der Landwirtschaft spielt die Digitalisierung eine zunehmend wichtige Rolle. Welche Kenntnisse werden im Betriebsleiterkurs vermittelt? Eine Onlinebefragung der Agroscope Tänikon zeigt, wo Ausbaubedarf besteht.

Die Ausbildung kann dazu beitragen, dass künftige Betriebsleitende früh den Umgang mit digitalen Technologien lernen. Ziel der vorliegenden Studie der Agroscope Tänikon war es deshalb, zu untersuchen, welchen Stellenwert digitale Technologien derzeit in der landwirtschaftlichen Ausbildung haben.
Die Schülerinnen und Schüler des Betriebsleiterkurses verschiedener Schweizer Bildungszentren wurden im letzten Frühling gefragt, ob im Rahmen ihrer Ausbildung (in der Grundausbildung oder im Betriebsleiterkurs) digitale Technologien thematisiert wurden. Insgesamt 47 Prozent der Befragten gaben an, dass digitale Technologien in ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung nicht behandelt wurden. Dort wo digitale Technologien unterrichtet wurden, waren Videos, schriftliche Unterlagen und praktische Übungen die am meisten verwendeten Lehrmittel. Lehrbücher scheinen mit lediglich 23 Prozent der Nennungen unter den Schülern und deren 18 unter den Lehrpersonen erst vereinzelt im Einsatz zu sein.

Praxisnahe Vorbereitung mittelmässig

Um herauszufinden, wie anwendungsorientiert der Unterricht gestaltet ist, wurden Schülerschaft und Lehrpersonen gefragt, wie gut die Teilnehmenden des Betriebsleiterkurses generell für die Digitalisierung gerüstet werden. Die Schülerinnen selbst fühlten sich mittelmässig gut auf den Umgang mit digitalen Technologien vorbereitet. Die Lehrpersonen schätzten das ähnlich ein. Als Gründe für eine weniger gute Vorbereitung wurde am häufigsten genannt, dass digitale Technologien im Unterricht kaum oder nicht ausreichend behandelt werden und es an praktischen Übungen oder Praxistauglichkeit fehlt.
Ebenfalls eine wichtige Hürde sind fehlende Computerkenntnisse. Mehrere Schüler beschrieben, wie grundlegende Computer- oder Informatikkenntnisse im Betriebsleiterkurs vorausgesetzt, aber nicht vermittelt werden. Ein weiteres Bedürfnis der Schülerschaft war zudem, dass eine Übersicht über die verfügbaren digitalen Lösungen zur Verfügung gestellt und damit ein wertneutraler Zugang geschaffen werden soll.
Unter den Antworten der Lehrpersonen findet sich ein ähnliches Bild. Es wurden wiederum fehlende praktische Übungsfelder (z. B. anonyme Muster-Betriebsdaten), fehlende Grundkenntnisse bei den Schülerinnen sowie eine fehlende Angebotsübersicht als Hürden genannt. Weitere Punkte waren der digitale Betrieb der Schule inklusive Kursunterstützung, welche verbessert werden können, und der Wunsch nach einem Kurs, der nur digitale Technologien behandelt.
Mehr als 60 Prozent der Schüler, die bereits einen Betrieb haben, den sie führen oder künftig führen werden, gaben an, dass ihr Hof mittelmässig bis stark digitalisiert ist. 70 Prozent der befragten Schülerschaft mit Hof will in Zukunft vermehrt digitale Technologien nutzen.

(MITG)


Fazit

• Die befragten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen sind sich einig, dass digitale Technologien heute wichtig sind und in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werden.

• Bei knapp der Hälfte der teilnehmenden Schüler fehlt die Digitalisierung in der landwirtschaftlichen Ausbildung.

• Die meisten Befragten mit eigenem Betrieb wollen künftig vermehrt digitale Technologien nutzen. Entsprechend besteht im Betriebsleiterkurs viel Potenzial, um die dafür nötigen Kenntnisse zu vermitteln.

• Die künftigen Betriebsleitenden wünschen sich spezifische Kurse zu digitalen Technologien, eine bessere Übersicht über die verfügbaren Technologien und generell mehr Praxisnähe.


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