Tolle Stimmung nach zwei Jahren Abstinenz
05.05.2022 RegionZum Monatswechsel konnte das Motocross Schlatt bei wechselhaften Wetterbedingungen nach einem Unterbruch von zwei Jahren wieder durchgeführt werden. Über 4000 Zuschauende machten den Anlass zu einem Sportfest.
Unter normalen Umständen hätte der Moto-Club Wila (MCW) 2021 das zehnte Motocross in Schlatt durchführen können. Aber normal ist seit Frühjahr 2020 ja nicht mehr viel. Zweimal musste der Verein seine grösste Veranstaltung absagen. Auch dieses Jahr war lange Zeit nicht klar, ob sie möglich wäre. Die Lockerung der Massnahmen gegen Corona war dann eine richtige Erlösung. So konnte der MCW, unterstützt durch rund 250 Helferinnen und Helfer aus verschiedenen Vereinen, nun die neunte Auflage durchführen.
Gemeinderat Dieter Schellenberg nahm amüsiert zur Kenntnis, dass die Wiederaufnahme des Rennbetriebs ausgerechnet am «Tag gegen Lärm» stattfand. Diese Kampagne der Lärmliga Schweiz richtet sich zwar in erster Linie gegen Lärm bei Gartenarbeiten, aber Motocross ist natürlich keine lautlose Sportart. Der Publikumsaufmarsch am Wochenende lässt mindestes erahnen, dass viele Leute diesen Lärm nicht als störend empfinden. MCW-Kassier Roman Müller konnte am Sonntagabend noch keine definitiven Zahlen nennen. Nach seinen Schätzungen dürften jedenfalls deutlich über 4000 Leute auf das Gelände bei Unterschlatt gekommen sein. Zwei Landwirte stellten spontan ihre Wiesen zur Verfügung, weil der von den Organisatoren eingerichtete Parkplatz nicht ausreichte.
Beinahe 400 Teilnehmende
Die Leute wollten nach der langen Durststrecke mit vielen Einschränkungen einfach wieder einmal etwas erleben. eine Vermutung, die am Wochenende angesichts des erfreulichen Publikumsaufmarsches nicht selten geäussert wurde. Auch bei den Sportlern herrschte offenbar Nachholbedarf. Nicht zuletzt deshalb, weil der Saisonauftakt in Wohlen anfangs April abgesagt wurde. Das 65. Motocross fiel dort dem temporären Wintereinbruch zum Opfer. So bildete Schlatt das erste Rennen dieser Saison, an dem sämtliche Kategorien des schweizerischen Auto- und Motorradfahrer-Verbandes startberechtigt waren.
Einzelne Klassen hatten schon Einsätze an anderen Veranstaltungen, beispielsweise in Italien. Doch das gesamte Programm war nun erstmals beim MCW zu bewundern. Fast 400 Fahrerinnen und Fahrer nahmen die Startgelegenheit war. Der Samstag präsentierte sich eher unfreundlich, mit zeitweisen Regenschauern und tiefen Temperaturen. Die 1800 Meter lange Piste mit künstlichen Hindernissen blieb aber stets gut befahrbar. Und der Regen erwies sich als Segen. Die am Sonntag startenden Sportler profitierten von einem griffigen Boden. Erst gegen Schluss staubte es an einigen Stellen.
Hofmann/Strauss auf dem Podest
Von den Teilnehmern aus dem Einzugsgebiet dieser Zeitung war nicht unerwartet Fabian Hofmann aus Elgg am erfolgreichsten. Der Seitenwagen-Schweizermeister musste sich zusammen mit seinem «Plampi» Marius Strauss im ersten Lauf nach mässigem Start allerdings mit dem 3. Platz zufriedengeben. «Zwischen den beiden Läufen mussten wir wegen eines Kupplungsdefektes den Motor wechseln», erklärte der Elgger. Den zweiten Lauf, und damit auch den Tag, beendeten sie hinter den klaren Siegern Marco Heinzer/Ruedi Betschart aus dem Muotathal als Zweite.
Eine gute Leistung zeigte auch der Aadorfer Yannic Stillhart, der in der Kategorie National Open A den 6. Gesamtrang erreichte. Bei den Nationalen Open B realisierte Timon Ammann aus Guntershausen den 13. Platz. Oskar Reichmuth (Mittelschneit) klassierte sich in der Hobbyklasse A (Fahrer ohne Lizenz) im 21. Rang. Den olympischen Gedanken lebt der bereits pensionierte Bruno Kägi aus Häuslenen. Er blieb bei den Hobby B ohne Punkte, was ihn aber überhaupt nicht beunruhigte: «Siegen ist für mich nicht wichtig, solange es Spass macht. Und hier hatte ich meinen Spass.»
ALBERT BÜCHI