«TiM» – Zeitreise im Tandem ins Heimatmuseum
12.08.2025 ElggMuseen und Freiwillige machten es möglich: Dank «TiM – Tandem im Museum» erlebten die Bewohnerinnen und Bewohner des Tertianum Gartenhof Winterthur im Heimatmuseum Elgg eine lebendige Reise in vergangene Zeiten.
Ein so grosser Besucherandrang, dass die ...
Museen und Freiwillige machten es möglich: Dank «TiM – Tandem im Museum» erlebten die Bewohnerinnen und Bewohner des Tertianum Gartenhof Winterthur im Heimatmuseum Elgg eine lebendige Reise in vergangene Zeiten.
Ein so grosser Besucherandrang, dass die Gäste im Bus anreisen, kommt im Heimatmuseum Elgg wahrlich selten vor. «Ein Highlight für uns», freute sich denn auch Präsidentin Renate Katterbach, als sich der Thurtal-Car mit über 40 Passagieren rückwärts dem bereits wartenden «TiM»- Team näherte.
«TiM» steht für «Tandem im Museum» und vernetzt Menschen unterschiedlicher Generationen, Herkunft oder Lebensrealitäten. Das niederschwellige Angebot fördert kulturelle Teilhabe und setzt ein wirksames Zeichen gegen soziale Vereinsamung. Die Initiative ist schweizweit aktiv und arbeitet mit Ausstellungshäusern sowie Partnerorganisationen auf nationaler und regionaler Ebene zusammen. Die Idee entstand 2020 aus dem 2013 vom Migros-Kulturprozent konzipierten Projekt «GiM – Generationen im Museum». Seither wird das Vermittlungsprojekt von Kuverum Services in Kooperation mit der Beisheim Stiftung und weiteren Partnern umgesetzt.
«Wir holen die Menschen aus ihrem Alltag heraus. Allein gehen sie kaum in eine Ausstellung, mit einer Begleitung aber schon – so ermöglichen wir ein gemeinsames Erlebnis und einen persönlichen Austausch», erklärt Cécile Schwinghammer, Regionalverantwortliche für den Kreis Winterthur. «Die teilnehmenden Häuser verpflichten sich, dem ‹Tandem› kostenlosen Eintritt zu gewähren. Es gibt auch bei uns viele, die sich diese Kosten nicht mehr leisten können.»
Der Besuch in Elgg fand im Rahmen des Projekts «60+» statt, das sich an Institutionen und nicht an Einzelpersonen richtet. Zu Gast am Mittwochnachmittag war das Tertianum Gartenhof Winterthur – für den Ausflug hatten sich 35 Bewohnerinnen und Bewohner angemeldet.
Geschichte zum Anfassen
Das Heimatmuseum Elgg ist eines von 120 Ausstellungshäusern in der Schweiz, die sich im Projekt engagieren. Auf die Gäste wartete ein abwechslungsreiches Programm, das Präsidentin Renate Katterbach vorstellte. In ihrer kurzen Ansprache betonte sie ihre Freude über das rege Interesse und führte durch die Geschichte des Hauses – besonders zu den eindrücklichen Trottbäumen: «Das ist unser Stolz, unser Meister. Er weist verschiedene Jahrzahlen auf, der älteste Balken stammt aus dem Jahr 1744.» Wer mochte, machte sich danach auf den Rundgang durch die oberen Etagen, während weniger mobile Gäste im Erdgeschoss Platz nahmen und den Schlagern aus der Sammlung von «DJ» Renate Katterbach zuhörten. Zum Abschluss gab es Kaffee und Kuchen – und als süsses Andenken für alle einen «Elgger-Maa».
Sowohl der Rundgang wie auch die Musik entführten die Besucher in frühere Zeiten – «weisch na?!» war oft zu hören. «Nach einem Museumsbesuch sind die Menschen noch lange danach in einer anderen Welt – Schmerzen und Einsamkeit sind für eine Weile vergessen», sagt Cécile Schwinghammer. Die «TiMs» nehmen von ihren Ausflügen auch kleine Erinnerungen mit: Zu einem Bild oder Objekt wird eine persönliche Geschichte erzählt, von der Begleitperson aufgeschrieben und fotografisch festgehalten. Diese Anekdoten finden später ihren Platz auf der Webseite.
Erinnerungen im Doppelpack
Auf dem Rundgang waren in der Folge immer wieder Tandems zu beobachten: Vorallem die landwirtschaftlichen Gegenstände riefen Erinnerungen an die eigene Kindheit wach: Der alte Bauernschrank, das Butterfass oder die Kummetform waren einem 96-jährigen ehemaligen Landwirt alle bestens bekannt. Ein pensionierter Lehrer zeigte sich beeindruckt vom detailliert ausgearbeiteten, fein beschrifteten Alpenpanorama. «Ich war bestimmt über 100-mal auf dem Schnebelhorn», erzählte er, und vor dem Bild des Schauenbergs fügte er hinzu: «Da oben war ich ebenfalls unzählige Male.»
Am Ende versammelten sich alle im Erdgeschoss und genossen herrliche Muffins aus der Küche des Tertianums. Wer mochte, sass draussen vor dem Museum und genoss das endlich wieder angenehme Wetter, bevor es zurück nach Winterthur ging. Nach dem Ausflug ist vor dem Ausflug – der nächste Ausstellungsbesuch dürfte bereits in Planung sein.
MARIANNE BURGENER
Haben wir Ihr Interesse geweckt, mitzumachen als Teilnehmerin oder Teilnehmer oder als «TiM-ler»?
Unter www.tim-tam.chfindenSie alle Informationen zum Projekt.