Strom vom Dach zwei Jahre früher als geplant
07.11.2023 EulachtalDie Landi Eulachtal hat in den Bau einer Solaranlage investiert. Auf dem Dach der Liegenschaft an der St. Gallerstrasse in Räterschen werden auf 1052 Quadratmetern Solarmodule installiert. Ab Dezember soll die Anlage in Betrieb gehen und die Landi mit Energie versorgen.
...Die Landi Eulachtal hat in den Bau einer Solaranlage investiert. Auf dem Dach der Liegenschaft an der St. Gallerstrasse in Räterschen werden auf 1052 Quadratmetern Solarmodule installiert. Ab Dezember soll die Anlage in Betrieb gehen und die Landi mit Energie versorgen.
Bereits vor Eröffnung der umgebauten Landi in Rätesrchen vor rund acht Jahren wurde an die Zukunft gedacht. Die vorbereitenden Arbeiten für die Installation einer Solaranlage wurden bereits damals ausgeführt: Das zusätzliche Gewicht durch die Anlage wurde bei der Statik eingeplant. Ebenso wurden die elektrischen Voraussetzungen im Gebäude entsprechend realisiert. So ist die aktuelle Investition keine plötzliche Überlegung, allerdings wäre diese erst in zwei Jahren vorgesehen gewesen. Aufgrund der Entwicklung bei den Strompreisen entschloss man sich dazu, Prioritäten neu zu setzen und den Bau früher in Angriff zu nehmen. Das ausführende Unternehmen ist ebenfalls Mitglied der Fenaco-Gruppe: die Agrola AG aus Winterthur.
Die Investitionskosten für die Anlage belaufen sich auf etwa 300’000 Franken. Staatlich gefördert erhält die Landi für den Einbau eine Einmalprämie über die Pronovo AG von rund 70’000. Pronovo ist die akkreditierte Zertifizierungsstelle für die Erfassung von Herkunftsnachweisen, die Abwicklung der Förderprogramme für erneuerbare Energien des Bundes und untersteht der Aufsicht des Bundesamtes für Energie.
Genug für 55 Haushalte
Die Anlage soll pro Jahr etwa 242’000 Kilowattstunden Strom produzieren, was genug für 55 Haushalte wäre. Für den Eigenverbrauch der Landi wird mit 170’000 Kilowattstunden pro Jahr gerechnet. 80’000 aus der Produktion können direkt genutzt werden. Den Überschuss nimmt zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme die Elektrizitäts-Genossenschaft Rümikon ab. Diese ist auch die Netzbetreiberin für den Standort. Auf Nachfrage erklärte Roland Müller, Geschäftsführer der Landi Eulachtal, warum nicht der gesamte Strombedarf über die Anlage abgedeckt werden kann: «Dafür wäre ein Speicher nötig. An guten Tagen produziert die Anlage mehr als verbraucht wird. Dann geht der Überschuss ins Netz. Im Winter oder bei schlechtem Wetter ist der Bedarf höher als die Anlage zur Verfügung stellen kann, was dazu führt, dass man den fehlenden Strom wieder extern beziehen muss.»
Langfristig ist des Weiteren eine Schnellladestation für Elektrofahrzeuge geplant, um die Anlage so effektiv wie möglich zu nutzen. In diesem Bereich ist die künstliche Intelligenz (KI) auf dem Vormarsch. Die Schnellladestation beinhaltet ein Speichermodul. Die KI namens Microgrid betrachtet das Wetter, berechnet mit welcher Produktion gerechnet und wie stark das Speichermodul genutzt werden kann. Sind Sonnentage in Aussicht, darf das Speichermodul geleert werden; ist hingegen damit zu rechnen, dass in den nächsten Tagen wenig produziert wird, versucht die KI den Speicher zu schonen.
Die grossen Stromfresser der Liegenschaft seien Kühlanlagen und Waschanlage, so Müller. Auch die EDV laufe rund um die Uhr. Und wie steht es um die Amortisation? «Ursprünglich dachte man, dass sich die Anlage innerhalb von acht Jahren rechnet. Durch die steigenden Energiekosten aber, liegen wir rechnerisch inzwischen bei etwa deren sechs», sagt der Geschäftsführer.
MELANIE HENNE-ISSING
Wissenswert
Das Prinzip der Solaranlage vereinfacht: Fällt Licht auf eine Solarzelle werden Elektronen freigesetzt. Das bedeutet, Sonnenstrahlen erzeugen in den Solarzellen Gleichstrom. Die Solarzellen sind zu Modulen zusammengeschaltet und der so erzeugte Gleichstrom wird über einen Wechselrichter in nutzbaren Wechselstrom umgewandelt. Anschliessend kann dieser Strom verbraucht oder ins Netz eingespeist werden. Solarzellen sind inzwischen so effektiv, dass sogar bei bewölktem Himmel oder schlechtem Wetter Strom erzeugt wird. Es gilt aber nach wie vor: Je mehr Sonne scheint, desto mehr Strom kann produziert werden.