Im Vergleich zum Kanton Zürich ist der Kanton Thurgau ein Niedrigsteuerparadies. Weniger bei den Einkommens- und Vermögens-, extrem bei den Firmensteuern, wo Zürich in der Schweiz zweitletzter ist.
Immer im Herbst vergleicht der Kanton Zürich im ...
Im Vergleich zum Kanton Zürich ist der Kanton Thurgau ein Niedrigsteuerparadies. Weniger bei den Einkommens- und Vermögens-, extrem bei den Firmensteuern, wo Zürich in der Schweiz zweitletzter ist.
Immer im Herbst vergleicht der Kanton Zürich im «Steuerbelastungsmonitor» seine Attraktivität im Vergleich zu anderen Kantonen. Auch dieses Jahr kommt er zum Schluss, dass man beim bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Kanton nicht von einem Steuerparadies sprechen kann.
Zwar würden «Einkommen und Vermögen von natürlichen Personen moderat» besteuert, und man liege nach wie vor «im vorderen Mittelfeld der Kantone», wie die kantonale Verwaltung in ihrer Medienmitteilung zum jüngsten Vergleich fürs Steuerjahr 2023 festhält. Aber obwohl «jede dritte Gemeinde ihren Steuerfuss senkte», hat der Kanton im Ranking einen Platz verloren und liegt jetzt exakt in der Mitte aller Stände: Die anderen Kantone haben die Steuerbelastungen schlicht stärker gesenkt.
Zürich steigt ab, Thurgau auf
Im Vergleich zum «Steuerbelastungsmonitor 2018» zeigt sich für Steuerzahlerinnen und Steuerzahler allerdings ein anhaltend negativer Trend. Damals lag Zürich noch auf Platz zehn, nur zwei Ränge hinter dem Kanton Thurgau. Dieser hat sich seither verbessert und liegt im aktuellen Vergleich auf Rang sechs mit einer Steuerbelastung von rund 80 Prozent des nationalen Durchschnitts.
Nicht anders sieht es bei der Steuerbelastung der Vermögen aus. Im Vergleich 2018 lagen Thurgau und Zürich auf Platz fünf und sechs. Sechs Jahre später haben die Ostschweizer ihr Ranking behauptet, die Zürcher aber vier Plätze verloren. «Die Vermögenssteuern liegen im Schnitt deutlich unter dem Schweizer Mittel», heisst es dazu in der Medienmitteilung des Kantons. Genau betrachtet nähert man sich jedoch diesem Durchschnitt Jahr für Jahr, während im Kanton Thurgau die Vermögenssteuerquote in den letzten sechs Jahren nur minim stieg.
Fast Steuerhölle für Firmen
Nicht schön geredet werden können schliesslich die Taxen auf Reingewinnen und Kapital von Aktiengesellschaften. «Die Steuerbelastung für Unternehmen ist im Kanton Zürich so hoch wie sonst nur im Kanton Bern», schreibt der Kanton in der Medienmitteilung: Zweitletzter Platz, also. Dass bei der Berechnung die mit der Steuer-AHV-Vorlage (STAF) eingeführten Ermässigungen von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ausgeklammert wurden, heitert das Bild nicht auf: Seit der ersten Publikation des Steuerbelastungsmonitors 2006 hat Zürich zwölf Plätze verloren, «vor allem, weil andere Kantone die Steuern für juristische Personen teils markant senkten», wie es in der Mitteilung heisst. Nicht nur die Konkurrenzstandorte Basel und Genf sowie die Nachbarkantone Schwyz und Zug besteuern ihre Unternehmen nun markant tiefer als der Wirtschaftsmotor der Schweiz. Auch der Kanton Thurgau hat seine Attraktivität für Firmen in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Im Steuerbelastungsmonitor 2018 belegte er noch den elften Platz, damals schon elf Ränge besser als Zürich, heute steht er an siebter Stelle des Kantonsvergleichs.
(MITG/RED)