Spitex Eulachtal unterstützt pflegende Angehörige
27.11.2025 Elgg, RegionViele Menschen pflegen ihre Liebsten zu Hause – mit Hingabe, Zeit und oft auf eigene Kosten. Ein Bundesgerichtsentscheid ermöglicht inzwischen, dass pflegende Angehörige für ihre wertvolle Arbeit entschädigt werden können. Doch der Weg durch das System ist nicht ...
Viele Menschen pflegen ihre Liebsten zu Hause – mit Hingabe, Zeit und oft auf eigene Kosten. Ein Bundesgerichtsentscheid ermöglicht inzwischen, dass pflegende Angehörige für ihre wertvolle Arbeit entschädigt werden können. Doch der Weg durch das System ist nicht immer einfach. Die Spitex Eulachtal zeigt, wie es fair, sicher und professionell funktioniert – im Dienst der Menschen, nicht des Profits.
Susanne Berchtold, Leiterin der Spitex Eulachtal, kennt die Pflegewelt seit vielen Jahren.
Sie freut sich, dass pflegende Angehörige endlich die Anerkennung erhalten, die sie verdienen – sieht aber auch Risiken durch neue, teils undurchsichtige Strukturen und den raschen Marktzuwachs privater Anbieter. Viele Gemeinden stehen vor finanziellen Herausforderungen, und nicht überall ist klar geregelt, wer welche Leistungen erbringt. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, warum sich die Spitex Eulachtal in diesem Bereich engagiert und wie sie Angehörige professionell und menschlich begleitet.
Susanne Berchtold, immer mehr Angehörige lassen sich für die Pflege ihrer Liebsten anstellen. Was steckt hinter dieser Entwicklung?
Ein Entscheid des Bundesgerichts von 2019 hat den Weg dafür geebnet. Seither dürfen pflegende Angehörige für Grundpflegeleistungen wie Körperpflege, Ankleiden oder Unterstützung beim Essen entschädigt werden. Das ist grundsätzlich eine gute Sache – doch es hat auch einen Boom ausgelöst: Viele private Firmen sind in dieses Geschäft eingestiegen, teils mit fragwürdigen Absichten.
Was ist daran problematisch?
Viele dieser Firmen arbeiten gewinnorientiert. Sie bezahlen den pflegenden Angehörigen maximal 40 Franken pro Stunde, verrechnen der Krankenkasse aber über 50 Franken und kassieren zusätzlich von der Gemeinde rund 30 Franken Restfinanzierung. Das ergibt riesige Margen. Gemeinden berichten von explodierenden Kosten, und die Gesundheitskommission des Kantons Zürich warnt bereits vor Fehlanreizen und mangelnder Qualität.
Wie kam es dazu, dass sich die Spitex Eulachtal nun auch in der Angehörigenpflege engagiert?
Viele Gemeinden stehen unter Druck, die Kosten steigen, und das System zeigt seine Tücken: Private Anbieter verdienen mit, Gemeinden ächzen unter den finanziellen Folgen. Mehrere Gemeinden haben uns deshalb direkt angefragt, ob wir diese Aufgabe übernehmen könnten. Die Idee, Angehörige für ihre Pflegearbeit zu entschädigen, ist absolut sinnvoll – aber die Umsetzung muss stimmen. Wenn es jemand macht, dann bitte über eine Organisation, die auf Qualität, Ausbildung und Begleitung setzt. Wir sind keine gewinnorientierte Firma, sondern eine Non-Profit-Spitex. Bei uns steht das Wohl der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen im Mittelpunkt. Uns war schnell klar: Wenn wir dieses Modell anbieten, dann mit klaren Strukturen und professioneller Begleitung.
Wie läuft das konkret ab?
Die Angehörigen werden über unsere Partnerorganisation Ancura angestellt, die alle HR-Prozesse abwickelt – vom Vertrag bis zur Lohnzahlung. Wir von der Spitex Eulachtal übernehmen die fachliche Begleitung. Eine Pflegefachperson macht die Abklärung und kommt mindestens einmal pro Woche vorbei und steht bei Fragen beratend zur Seite. Innerhalb eines Jahres absolvieren die Angehörigen den Pflegehelferkurs beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) – teils online, teils mit praktischen Einheiten. Das ist praxisnah und von den Krankenkassen anerkannt.
Also keine Konkurrenz zu den Profis der Spitex?
Im Gegenteil. Wir ergänzen uns. Pflegende Angehörige bringen oft jahrelange Erfahrung und Wissen mit – das ist unbezahlbar. Wir sorgen dafür, dass diese Arbeit qualitativ stimmt, die Angehörigen geschult sind und nicht überfordert werden. Das ist ein Balanceakt zwischen Herz und Fachwissen.
Und wie sieht es finanziell aus?
Pflegende Angehörige erhalten für ihre Arbeit einen fairen Lohn – im Kanton Zürich liegt dieser in der Regel zwischen 35 und 40 Franken pro Stunde. Die Abrechnung läuft wie bei der regulären Spitex: Die Krankenkasse übernimmt den Tarif für Grundpflege, die Gemeinde beteiligt sich an den Restkosten. Für Sie als Angehörige bedeutet das: Sie können Ihre Pflegearbeit auf sichere und korrekte Weise entschädigen lassen, ohne sich um administrative Details kümmern zu müssen. Wir sorgen dafür, dass alles transparent, nachvollziehbar und im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben abläuft. So bleibt der Fokus dort, wo er hingehört
– bei der Pflege und beim Menschen.
Welche Vorteile habe ich als pflegende Angehörige, wenn ich das über die Spitex Eulachtal mache?
Sie stehen mit Ihrer Aufgabe nicht allein da. Gemeinsam mit der Spitex Eulachtal erhalten Sie fachliche Begleitung, persönliche Unterstützung und Zugang zu Weiterbildungen, damit Sie Ihre Pflegearbeit sicher und kompetent ausüben können. Sie sind sozial abgesichert und Teil eines professionellen Netzwerks, das Sie stärkt und entlastet. Wir begleiten Sie Schritt für Schritt – von der Einführung bis zur täglichen Praxis. Kurz gesagt: Wir kümmern uns um die Rahmenbedingungen, damit Sie sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren können – auf Ihre Liebsten.
Gibt es Grenzen für die vergütete Pflege?
Ja, Angehörige dürfen nur Grundpflegeleistungen gegen Entgelt durchführen – also Tätigkeiten im Bereich Körperpflege, Ankleiden, Essen oder Mobilität. Nicht bezahlt werden etwa Einkäufe, Kochen oder Arztbesuche. Für viele Angehörige ist das anfangs schwierig zu verstehen, weil sich Pflege und Betreuung im Alltag oft vermischen. Wir erklären das sorgfältig, damit klar ist, was entschädigt wird und was nicht.
Klingt alles sehr durchdacht. Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen?
Die Arbeit mit Angehörigen ist emotional anspruchsvoll. Man muss viel Fingerspitzengefühl haben, wenn man zwischen familiären Bindungen und professionellen Standards vermittelt. Wir begleiten das eng und mit Respekt für beide Seiten.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass dieses Modell Schule macht – aber richtig. Angehörige sollen unterstützt werden, ohne dass daraus ein Geschäftsmodell für Dritte wird. Pflege ist Beziehung, Vertrauen und Fachkompetenz. Und genau das bringen wir zusammen.
DANIELA SCHWEGLER, PFLEGE EULACHTAL
«Sie pflegen – wir begleiten Sie dabei»
Sie pflegen einen nahestehenden Menschen zu Hause? Die Spitex Eulachtal zeigt Ihnen, wie Sie Ihre wertvolle Arbeit fair entlöhnen lassen können – sicher, fachlich begleitet und mit Herz. «Sehr gerne beraten wir Sie persönlich, zeigen Ihnen die nächsten Schritte auf und begleiten Sie auf dem Weg zu einer fairen und sicheren Lösung», sagt Susanne Berchtold. Spitex Eulachtal – Ihre Partnerin für Angehörigenpflege – Obermühle 20 | 8353 Elgg Telefon:
052 368 61 00, spitex@eulachtal.ch, spitex.eulachtal.ch

