Spaziergang Höll mit vielen kleinen Entdeckungen
24.07.2025 HäuslenenAuf der Aadorfer Freizeitkarte werden zehn Tipps für Touren zu Fuss oder mit dem Bike beschrieben. Persönliche Eindrücke von unterwegs auf einem der empfohlenen Pfade bei Häuslenen.
Am Sonntag haben mein Sohn und ich uns spontan die Freizeitkarte Aadorf geschnappt und ...
Auf der Aadorfer Freizeitkarte werden zehn Tipps für Touren zu Fuss oder mit dem Bike beschrieben. Persönliche Eindrücke von unterwegs auf einem der empfohlenen Pfade bei Häuslenen.
Am Sonntag haben mein Sohn und ich uns spontan die Freizeitkarte Aadorf geschnappt und eine Route ausprobiert, die wir noch nicht kannten. Eine kleine, die Nummer Neun, mit dem eindrücklichen Namen Höll. Beschrieben wird sie als leichter Spaziergang zum Schloss Burg mit schöner Rundsicht. Sie sollte für uns nicht gerade zur Hölle, aber doch zur Herausforderung werden. Der Flurname Höll wird etymologisch übrigens auf «verbergen» (daher der Bezug zur Unterwelt), «Hang» oder auch auf «hell» zurückgeführt.
Ein typischer Sonntagsspaziergang, der sich aber nach anfänglichem Langeweile-Verdacht zum kleinen Abenteuer entwickelte. Bei der Kleidung fing es an: Eher hatten wir mit frühem Regen gerechnet als mit prallem Sonnenschein. Den Regenschutz brauchten wir schliesslich als Schutz gegen Sonnenbrand. Ja, die uralten Wanderregeln aus den Bergen sind auch im Unterland gültig. «Unterschätze nie das Wetter und schätze immer den hohen Wert des Wassers», wurde uns auf diesem kurzen Ausflug wieder einmal klar.
Abwechslungsreich und voller kleiner Entdeckungen
Unter anderem wegen der unerwartet stark brennenden Sonne, haben wir uns nicht genau an die Route gehalten und sind teilweise vom Weg abgewichen.
Auch die angegebene Richtung, den Rundweg zu begehen, haben wir umgedreht. Besonders eindrücklich immer wieder die Aussicht auf die Dörfer und Hügel, die Abwechslung der Wege, vom Waldpfad bis zur geteerten Strasse. Die meisten sind kinderwagentauglich, auf einzelnen Abschnitten ist allerdings die sportliche Variante mit Gummirädern zu empfehlen.
Von der Postautohaltestelle Zentrum geht es los, einen Parkplatz gibt es etwas weiter unten Richtung Frauenfeld. Karte und Wegweiser folgend, brechen wir auf, steil aufwärts zum ehemaligen Restaurant Schloss Burg, wo wir gerne eingekehrt wären. Hier fällt uns zum ersten Mal auf, dass die Trinkflasche zu Hause geblieben ist. Also geniessen wir kurz die Aussicht und flüchten Richtung Waldrand. Dort gönnen wir uns einen kleinen Abstecher zur Grillstelle Burg.
Vom Wert der einfachen Dinge
Leider müssen wir uns nun erneut der erbarmungslosen Sonne aussetzen, denn der Weg dem Waldrand entlang erweist sich als Sackgasse. Nach einer Wendung nahe der Autobahn geht es dann ein längeres Stück geradeaus. Wir spazieren etwas weiter als geplant, bis Tüschen, wo endlich ein Brunnen angenehme Kühle spendet und Laune wie auch Energiehaushalt neuen Auftrieb gibt. Eine Kinderschaukel an einem Baum vermittelt das Gefühl von Frieden und Ruhe auf dem Land. Entspannung stellt sich ein.
Mit dem Rück- und weiteren Weg über Hinterholz, Höll, Binz, nehmen wir es dann nicht mehr so genau mit dem Kartenlesen und weichen vermehrt auf Waldpfade im Oberholz aus. Und das ehrlich gesagt nicht nur wegen der Sonne, sondern auch, weil wir uns zwei Mal im Weg geirrt hatten.
Das geflügelte Wort «Warum in die Ferne schweifen…», so banal es klingen mag, hat eben doch etwas Bestechendes. Auch vor der Haustüre gibt es Neues zu entdecken. Beruhigend wirken immer wieder weidende Tiere und Obstbäume oder ganz kleine Beobachtungen von Insekten, Blumen, Wurzeln, Steinen. Herausfordernd war der Kampf mit Hitze und Karte. Für Abwechslung sorgte eine unerwartete Skulptur im Dorf, ein surrendes Modellflugzeug in der Luft, ein kleiner Teich am Waldrand, ein Grenzstein zwischen Hagenbuch und Gerlikon, gemütliche Bänkli am Wegrand. Und nicht zuletzt der Brunnen, der in diesem Moment mehr wert war als ein edler Tropfen Wein.
BETTINA STICHER
Freizeitkarte Aadorf
Das Gebiet um Aadorf bietet viele Möglichkeiten zum Wandern und Biken. Tipps für zehn unterschiedliche Routen bietet die eigens für Aadorf und die nähere Umgebung gestaltete Freizeitkarte. Wanderer, Walker, Jogger und Biker finden hier Hinweise zur Erkundung landschaftlicher Schönheiten. Die Freizeitkarte erhält man am Schalter der Einwohnerdienste. Die Herstellung der Karte wurde unterstützt mit dem Förderpreis 2010 der Bürgergemeinde Aadorf. In diesem Jahr wurde sie auch herausgegeben. Es ist daher gut möglich, dass sich Dinge inzwischen verändert haben und Gelegenheit bieten für kleine Überraschungen.
Wanderung 1: Haselberg, Ausgangspunkt: Tänikon, Strecke: 12 km; Wanderung 2: Hügeltour, Ausgangspunkt Schulhaus Ettenhausen, Strecke: 5,7 km; Wanderung 3: Sonntagsspaziergang, Ausgangspunkt: Schulhaus Löhracker, Aadorf, Strecke: 8,1 km; Wanderung 4: Sonnenberg, Ausgangspunkt: Wittenwil oder Bahnhof Aadorf, Strecke: 20 km; Wanderung 5: Lützelmurg, Ausgangspunkt: Bahnhof Aadorf, Strecke: 14 km, Wanderung 6: Huggenberg, Ausgangspunkt: Postautohaltestelle Ettenhausen, Strecke: 7,7 km, Wanderung 7: Landsberg, Ausgangspunkt: Bahnhof Guntershausen, Strecke: 8,8 km, Wanderung 8: Heiligland, Ausgangspunkt: St. Michaelskirche, Aawangen, Strecke: 10,7 km; Wanderung 9: Höll, Ausgangspunkt: Postautohaltestelle Häuslenen, Strecke: 4,5 km, 10: Grenzweg (Bike Trail), Ausgangspunkt: diverse, Strecke: 37 km.