Solarstrom kann lukrativ sein

  19.02.2022 Guntershausen

Schweizer Elektrizitätswerke bezahlen Besitzern von Solaranlagen Geld für ihren Strom. Dient dieser auch noch dem Eigenverbrauch, so macht sich die Investition bezahlt. So sieht es der Gunterhauser Ernst Müllhaupt.

Solarstrom vom eigenen Dach, das ist etwas für Idealisten – aller Förderungsbeiträge zum Trotz und obwohl die Anlagekosten stark gesunken sind. Die Investition lohnt sich jedoch nur, wenn man Strom auch selbst verbraucht, damit das Elektroauto lädt und die Wärmepumpe betreibt. Für den Überschuss, den Photovoltaikpanels an einem sonnigen Tag nun einmal produzieren und der dann ins öffentliche Netz fliesst, gibt es vom lokalen Stromversorger meist nur Almosen, will heissen 7 bis 13 Rappen pro Kilowattstunde – nicht einmal halb so viel, wie der Bezug einer Kilowattstunde Standardmix beim gleichen Stromversorger kostet. Doch das ändert sich.
«Eine Photovoltaikanlage lohnt sich bestimmt», sagt der Guntershauser ernst Müllhaupt, gelernter Zimmermann, der im späteren Leben mehrere völlig unterschiedliche Berufe ausübte. Kommt man mit dem 76-Jährigen – wo auch immer – ins Gespräch, so landet man bald einmal bei seinem Lieblingsthema: der erneuerbaren Energie. Und davon ist er angetan und gerät geradezu ins Schwärmen. Gleichermassen äusserte er sich am zweiten Energiestamm, der kürzlich in Aadorf stattfand.

Vor elf Jahren begonnen

Ernst Müllhaupt erzählt: «Im Jahr 2000 habe ich mein Einfamilienhaus im Minergie-Standard bauen lassen, wegen fehlender Lüftung noch ohne Ausstellung eines Zertifikats. 2011 kam eine Solaranlage auf dem südseitigen Dach dazu, im Jahr 2017 auf der Ost- und ein Jahr später auch auf der Westseite. So liess sich die Stromproduktion von 3000 auf 7200 Kilowattstunden erhöhen. Vor zwei Jahren ersetzte ich die Gasheizung durch eine Luft-Wärmepumpe. Die Investition belief sich auf rund 21’000 Franken. Dazu kam eine Eigenleistung von rund 4000. Der Kantonsbeitrag war auf derselben Höhe.»
Stellt sich nun die Frage, ob sich die Umstellung finanziell gelohnt hat. Seine Rechnung sei voll aufgegangen, was die folgende Gegenüberstellung beweist. Noch vor zwei Jahren hätten die Energiekosten 3600 Franken betragen: Gasheizung: 1200 Franken; Hausstrom: 500; Auto: 1500 Franken Benzinkosten bei 15’000 Fahrkilometern; Autoservice: 400 Mehrkosten als für ein E-Auto einberechnet würde.

Sozusagen CO2-neutral

«Im letzten Jahr lieferte die Solaranlage 7200 Kilowattstunden vom Dach – bei einem Einspeisepreis von 13 Rappen von EW und Südthurgau. Die Stromrechnung vom EW War 680 Franken, doch wurde fast die gleiche höhe zurückerstattet, nämlich deren 700. Quintessenz: Ich bin beim Energieverbrauch sozusagen bei null. Obsolet geworden sind insbesondere die früheren Ausgaben, nämlich 3600 Franken für Energie, Strom, Heizung und Benzin. Alles Schnee von gestern. Eine Photovoltaikanlage lohnt sich, wie dieses Beispiel zeigt. In fünf Jahren ist sie sozusagen abbezahlt – und dies bei einer angenommenen Lebensdauer von 25 Jahren», präzisiert der Guntershauser.
Auch wenn sich der vorgängig genannte Fall nicht auf alle Hausbesitzer übertragen lässt, so machen Klimasanierungen das Wohnen günstiger. «Auf lange Sicht lohnen sich die Ausgaben bestimmt, zumal ich vor steigenden CO2-Abgaben gefeit bin», ist Ernst Müllhaupt überzeugt.

KURT LICHTENSTEIGER


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