Sinnliche und begeisternde Feier für den Schutzpatron
26.08.2025 TänikonMit einem Festgottesdienst feierte die Pfarrei Tänikon am Sonntag ihren Kirchenpatron, den heiligen Bernhard von Clairvaux. Musikalisch kam man perfekt passend und umgesetzt in den Genuss der Messe in G-Dur von Franz Schubert und eines Konzertes für zwei Trompeten von Antonio ...
Mit einem Festgottesdienst feierte die Pfarrei Tänikon am Sonntag ihren Kirchenpatron, den heiligen Bernhard von Clairvaux. Musikalisch kam man perfekt passend und umgesetzt in den Genuss der Messe in G-Dur von Franz Schubert und eines Konzertes für zwei Trompeten von Antonio Vivaldi.
Die katholische Kirche in Tänikon war am vergangenen Sonntaggut besucht. Das Patrozinium, die Feier zu Ehren des Schutzpatrons der Kirche, dem heiligen Bernhard von St. Clairvaux, wollten sich viele nicht entgehen lassen. Dafür hatten sich der katholische Kirchenchor sowie alle anderen beteiligten Musikerinnen und Musiker, Sängerinnen und Sänger, und natürlich auch alle anderen Mitwirkenden, kräftig ins Zeug gelegt.
Unter der Leitung von Claudia Iten, die auch dirigierte, boten sie die Messe in G-Dur von Franz Schubert sowie den 1. und 3. Satz eines Konzertes für zwei Trompeten von Antonio Vivaldi. Die Konzerte von Vivaldi bildeten Einzug und Auszug zu Beginn und zum Schluss der Feierlichkeiten, dazwischen erklang ein Eröffnungslied des Chors und immer wieder die verschiedenen Teile der Schubert-Messe. Alles war fein aufeinander abgestimmt, musikalisch auf höchstem Niveau und perfekt passend zum Anlass.
Persönlichkeit mit Widersprüchen
Bruder Leo von den neuen Pastoralräumen der katholischen Kirche Hinterthurgau führte durch den Gottesdienst und verknüpfte die Geschichte des Schutzpatrons und die musikalischen Einschübe geschickt mit den üblichen kirchlichen und religiösen Abläufen und Ritualen. Er zeichnete das Bild des Patrons als jemand, der begeistern konnte. «Auch wir sollten immer wieder begeistert sein und andere anstecken», sagte er.
Bernhard von Clairvaux habe viel geredet und viel geschrieben, daher gebe es auch unendlich viele Zitate von ihm. Als sein Lieblingszitat nannte Bruder Leo «Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern. Die Bäume und die Steine werden dich lehren, was du von keinem Menschen hörst».
Ehrfurcht vor der Schöpfung
Bernhard von Clairvaux sei eine Gestalt mit sehr vielen Widersprüchen gewesen, mit einer besinnlichen Art, aber auch mit viel Begeisterungsfähigkeit. Als Mönch hätte er sich im Kloster aufhalten müssen, was er aber nicht tat. Stattdessen habe er viele neue Klöster gegründet und verändert. «Einerseits hatte er die monastische Tiefe, andererseits einen unbändigen Willen und Energie, um das, was ihm wichtig war und den Glauben kundzutun», so Bruder Leo. Auf seinen Reisen sei er oft durch die Wälder gegangen, die ihm viel gegeben hätten. Waren es nun die Steine, die Bäume. die Ruhe oder die Natur an sich, die ihn inspirierten? Bruder Leo interpretierte die unendliche Weisheit, die der Schutzpatron aus den Wäldern geschöpft habe, so: «Er hat in allem den Schöpfer gesehen.» Dabei plädierte er für Ehrfurcht vor der Schöpfung. Der Priester schlug im Zusammenhang mit der Lebensgeschichte und dem Wirken des Täniker Schutzpatrons mehrfach die Brücke zu Jesus und Gott und führte damit in den religiösen Teil des Gottesdienstes über.
Bernhard von Clairvaux war ein mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger, Kirchenlehrer und frühscholastischer Mystiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, für dessen Ausbreitung über ganz Europa er verantwortlich In der römisch-katholischen Kirche ist er ein Heiliger.
Musikalisch perfekt passend umrahmt
Die Schubert-Messe, deren Teile wie Kyrie, Gloria, Sanctus/Benedictus, Agnus, immer wieder musikalisch für ruhige und anregende Inspirationen sorgten, passte ausgezeichnet zum Thema. Sie ist geeignet für kleinere Kirchgemeinden und die Musik zeichnete die verschiedenen energetischen Pole in der Persönlichkeit des Schutzpatrons perfekt nach und brachten in jedem einzelnen der Zuhörerinnen und Zuhörer die eigenen unterschiedlichen Anteile zum Klingen.
Am Konzert mitgewirkt haben Sarah Mäder, Sopran, Christoph Waltle, Tenor, Wolf H. Latzel, Bass, Markus Graf, 1. Trompete, André Meier, 2. Trompete, Pascal Druey, 1. Violine, Ryoko Suguri, 2. Violine, Anastasiia Gerasina, Viola, Johannes Herzog, Violoncello, Masahiro Vermeer, Kontrabass, Laszlo Tömösközi, Pauke, Sofia Goshadze, Orgel, sowie der katholische Kirchenchor Aadorf-Tänikon.
Schuberts Messe in G-Dur aus dem Jahr 1815 ist konzipiert für Soli, Chor und Orchester und ist auf die Möglichkeiten einer kleineren Kirchgemeinde ausgerichtet. Die Pfarrei Tänikon hat daraus das Beste herausgeholt und die Teilnehmenden genossen nach der Feier zufrieden und erfüllt den bereitgestellten Apéro im Freien.
BETTINA STICHER