Schulpflegekandidaten mobilisieren, was das Zeug hält
28.11.2023 ElggAm 10. Dezember kommt es erneut zur Kampfwahl: Alexandra Wolfensberger, Thomas Heierli, Steve Schild und Jeruscha Breitenmoser kämpfen allesamt um einen Sitz in der Primarschulbehörde.
Karin Aebi, bis zuletzt für den Bereich Schulentwicklung zuständig, ...
Am 10. Dezember kommt es erneut zur Kampfwahl: Alexandra Wolfensberger, Thomas Heierli, Steve Schild und Jeruscha Breitenmoser kämpfen allesamt um einen Sitz in der Primarschulbehörde.
Karin Aebi, bis zuletzt für den Bereich Schulentwicklung zuständig, ist aus der Gemeinde weggezogen. Ihr Sitz in der Primarschulpflege muss neu besetzt werden. Bereits am 22. Oktober kämpften Alexandra Wolfensberger, Thomas Heierli, Steve Schild und Jeruscha Breitenmoser um den Einzug ins Gremium. Doch der Sitz in der Schulbehörde ist noch immer unbesetzt.
Keinem der vier Kandidatinnen und Kandidaten, die sich im vergangenen Oktober gegenüber dieser Zeitung allesamt ausführlich über die Schule und deren Herausforderungen geäussert hatten, ist es gelungen, die absolute Mehrheit zu erreichen. Deshalb werden sie am 10. Dezember nochmals in den Ring steigen und zum zweiten Wahlgang antreten.
Positiv überrascht
Als Favoritin hat sich Wolfensberger entpuppt. Die 1980 geborene Arzt- und Spitalsekretärin, die als parteilose kandidiert, erzielte im ersten Wahlgang mit 446 Stimmen das beste Ergebnis. Dicht auf den Fersen folgte ihr Thomas Heierli. Der gleichaltrige Primarlehrer, der für die Soso Elgg antritt und Mitglied der Grünliberalen ist, machte 419 Stimmen.
Bereits etwas abgeschlagen auf Platz 3 und 4 folgten Steve Schild (SVP) und Jeruscha Breitenmoser mit 342 beziehungsweise 234 Stimmen. Schild, Jahrgang 1984, ist Fachmann im Bereich Marketing und Vertrieb und erlangte unter anderem Bekanntheit mit dem Projekt «Mars One», mit dem er als erster Schweizer auf dem roten Planeten landen wollte. Jeruscha Breitenmoser, 40 Jahre alt, ist gelernte Sekundarlehrerin und ebenso wie Wolfensberger parteilos.
Letztere ist bis heute über das Resultat des ersten Wahlgangs positiv überrascht: «Ich hatte nie damit gerechnet, dass ich so gut abschneiden würde», sagt die Kandidatin gegenüber der «Elgger/Aadorfer Zeitung». Für die Stimmen sei sie enorm dankbar. Das Spitzenresultat führt Wolfensberger darauf zurück, dass sie in der Gemeinde sehr gut vernetzt und in mehreren Vereinen aktiv sei. «Elgg ist meine Heimat.» Dem zweiten Wahlgang blickt sie unverkrampft entgegen. «Sollte ich tatsächlich gewählt werden, würde ich mich natürlich riesig freuen.»
In den letzten Wochen und Tagen habe sie im Zusammenhang mit ihrer Kandidatur viele tolle Gespräche führen können. Wolfensberger versucht in den kommenden Tagen weiterhin auf sich aufmerksam zu machen. «Ich werde am Chlaus- sowie auch am Adventsmarkt Präsenz zeigen.» Auch Flyer habe sie bereits vorbereitet. Ihr Ziel ist es, diejenigen Stimmen, die sie bereits im ersten Wahlgang holen konnte, erneut für sich gewinnen zu können. «Und vielleicht kann ich ja auch noch den einen oder anderen zusätzlichen Stimmbürger mobilisieren.» Im Interview mit dieser Zeitung hob Wolfensberger im Oktober hervor, dass die Stärken jedes einzelnen Kindes zu fördern seien, um ihnen Selbstvertrauen auf den Weg mitzugeben.
Ganzheitliches Denken
Nicht nur Wolfensberger, auch die anderen Kandidaten setzen ihre Hebel in Bewegung, um Wähler zu erreichen. So etwa Steve Schild: Für den Familienvater ist im Rahmen seiner Wahlkampagne kein Aufwand zu viel. Der 39-Jährige steigt ordentlich in die Hosen. Er plant demnächst Mango-Schnitze in der Gemeinde zu verteilen, wie er gegenüber der «Elgger/Aadorfer Zeitung» sagt. Und das sei noch nicht alles. «Diese Aktion ist nur der Anfang.» Er liebäugelt noch mit weiteren Initiativen. «Am 1. Dezember werde ich am Stand der SVP am Chlausabend anzutreffen sein. Ich habe spannende Überraschungen für die Kleinen vorbereitet, die von meiner Familie und mir gesponsert werden.» Bereits kürzlich hatte Schild in der Gemeinde Brot verteilt, mit dem Ziel, seine potenziellen Wählerinnen persönlich kennenzulernen. An Selbstvertrauen mangelt es dem Marketingfachmann nicht: «Ich kann aufgrund meiner vielen Erfahrungen der letzten Jahre sagen, dass ich von allen Bewerbern der bin, der am meisten ganzheitlich denken und dies auch nachweisen kann.» Noch im Herbst sagte er gegenüber dieser Zeitung, dass Schulen innovativer und kostenbewusster handeln sollten. Um auf sich aufmerksam zu machen, hatte Schild auch Inserate in dieser Zeitung platziert.
Nicht alle Kandidaten machen Werbung
Deutlich weniger als Schild investiert Jeruscha Breitenmoser in den Wahlkampf. «Werbung für mich werden Sie nicht finden. Da ich nicht um ein Amt kämpfe, für das ich mich freiwillig zur Verfügung stelle», so die Kandidatin. Für die Primarschulpflege habe sie sich zur Verfügung gestellt, weil sie deren Aufgaben spannend finde und als gelernte Sekundarlehrerin Fachwissen mitbringe. «Der Souverän hat die Entscheidung dafür in der Hand.» Gegenüber dieser Zeitung sagte sie im Herbst, dass die Abschaffung von Noten zu begrüssen sei. «Die Schule soll ein Ort sein, an dem gelernt wird, wie man lernt. Und gerade an der Primarschule wäre es schön, das Ganze spielerisch gestalten zu können.»
Anders als Breitenmoser greift Thomas Heierli für den Wahlkampf in die Tasche. Der Primarlehrer, der Inserate in dieser Zeitung geschaltet hatte, plant dies erneut zu tun. Auch Flyer will er noch unter die Stimmbürgerinnen bringen, mit denen er in regem Kontakt stehe. «In den vergangenen Wochen war ich mit verschiedenen Elggerinnen und Elggern im Gespräch und bin auch weiterhin offen für den Austausch über meinen Wunsch, wieder in der Primarschulbehörde mitarbeiten zu können», so Heierli. Seine Wahlchancen schätzt der Primarlehrer, der gemeinsam mit Wolfensberger zu den Favoriten zählt, als «gut» ein.
Ähnlich wie Schild ist auch Heierli von sich überzeugt: «Ich bringe am meisten Erfahrung mit und kann ohne lange Einarbeitungszeit die vernachlässigten Dossiers aufgreifen und daran weiterarbeiten. Ich bin gut darin, Kompromisse zu suchen, scheue mich aber nicht vor schwierigen Diskussionen.» Heierli vertritt die Ansicht, dass es Tagesschulen und weitere Angebote zu finanzieren gelte. Auch die integrative Schule gelte es weiterzuentwickeln, sodass sie den «nicht benachteiligten Schülerinnen und Schülern besser gerecht wird».
RAFAEL LUTZ