Schule und Gemeinde: Aadorf bleibt finanziell auf Kurs
12.12.2024 AadorfAn der gemeinsamen Gemeindeversammlung wurden die Budgets 2025 für die Schulgemeinde und die politische Gemeinde Aadorf klar genehmigt. Wenige Votanten sorgten sich wegen teurer Investitionsprojekte um die Zukunft.
Das für Steuerpflichtige Wichtigste vorweg: ...
An der gemeinsamen Gemeindeversammlung wurden die Budgets 2025 für die Schulgemeinde und die politische Gemeinde Aadorf klar genehmigt. Wenige Votanten sorgten sich wegen teurer Investitionsprojekte um die Zukunft.
Das für Steuerpflichtige Wichtigste vorweg: Nachdem an den letzten zwei Budget-Gemeindeversammlungen der Steuerfuss um ganze zehn Prozentpunkte erhöht wurde – um sechs fürs Jahr 2023 bei der politischen Gemeinde, um vier fürs laufende Geschäftsjahr der Schulgemeinde –, verbleiben die kommunalen Steuerfüsse fürs nächste Jahr stabil. Die Gemeindeversammlungen der beiden Körperschaften am Montagabend genehmigten jeweils einstimmig die von Gemeinderat und Schulbehörde beantragten Steuersätze von 61 beziehungsweise 94 Prozent. Gemäss den präsentierten Finanzplanungen sollen diese bis zum neuen Jahrzehnt auch so belassen bleiben.
Summiert mit dem kantonalen Steuersatz von 109 Prozent liegt der Gesamtsteuerfuss in Aadorf im nächsten Jahr somit bei 264 Prozent. Weitere 19 Prozent zahlen Mitglieder einer der beiden Kirchgemeinden.
Steigender Aufwand für schulergänzende Betreuung
Zuerst stellte im Gemeinde- und Kultursaal die Schulbehörde ihren Voranschlag 2025 vor. Sie rechnet, inklusive einer halben Million Franken für die Vorfinanzierung beschlossener und geplanter Investitionen, mit Aufwänden von 25,4 Millionen Franken und Erträgen von 25,5 Millionen Franken. Nach einem negativen Rechnungsabschluss 2023 (Aufwandüberschuss: 1,2 Mio. Franken) und einem budgetierten Defizit von 117’100 Franken fürs laufende Jahr soll 2025 also mit einem Plus von 50’100 Franken abschliessen. Bis 2030 wird es gemäss Finanzplan auch so bleiben.
Dabei steigen gerade in diesen Jahren die Ausgaben stark. Man rechnet zum einen mit anhaltend steigenden Kinderzahlen – rund 180 mehr bis Ende des Jahrzehnts –, weshalb auch im nächsten Jahr wieder eine zusätzliche Primarschulklasse geführt werden muss, sowie mit wachsenden Aufwänden für die integrative Beschulung. Zudem steigen durch Teuerungsausgleich und die abgeschlossene Reorganisation, inklusive der Schaffung der Stelle Leitung Bildung, die Personalkosten.
Mit hohem Mehraufwand rechnet die Schulbehörde zudem im Bereich der schulergänzenden Betreuung, die gemäss kantonalen Vorgaben ausgebaut und professionalisiert werden muss. Wurden vor fünf Jahren noch 200 Kinder schulergänzend betreut, werden es gemäss Schätzungen der für die Planung zuständigen Kommission nächstes Jahr schon gegen 400 und Ende des Jahrzehnts gar 800 sein. Entsprechend steigen die Aufwände von 170’000 Franken im Jahr 2020 auf 400’000 im nächsten Jahr und gegen eine Million 2030. Durch zusätzliche Kostenbeiträge des Kantons und steigende Steuereinnahmen von doppelverdienenden Eltern, die dank der Betreuung in höheren Pensen arbeiten können, sollen diese Mehrausgaben ausgeglichen werden.
Hohe Investitionen in die Schule bis 2030
In der Investitionsrechnung sieht schuleaadorf fürs kommende Jahr einen Gesamtbetrag von 5,5 Millionen Franken vor, 4,6 Millionen davon für die im März 2024 beschlossene Sanierung der Sekundarschule Nord. Weitere Positionen betreffen die schrittweise Erneuerung von Mobiliar, Beleuchtung und IT-Ausrüstung. In den darauffolgenden fünf Jahren erwartet die Schulbehörde Investitionen von rund 47 Millionen Franken, davon 27 Millionen für den geplanten Neubau der Schule Löhracker, für den im Budget 2025 Vorfinanzierungen in Höhe von 2,6 Millionen Franken vorgesehen sind. Laut Schulpräsidentin Astrid Keller soll der entsprechende Kreditantrag im September 2025 zur Abstimmung kommen.
Eine Diskussion oder gar Anträge zu einzelnen Positionen des Voranschlags wurden von den 239 anwesenden Stimmberechtigten nicht initiiert. Ein Votant sprach die hohen Investitionen an und warnte vor Überschuldung und steigenden Steuerfüssen in der Zukunft. Ein anderer zweifelte, dass zusätzliche schulergänzende Betreuung wirklich zu höheren Arbeitspensen von Eltern und steigenden Steuereinnahmen führen. In der Schlussabstimmung wurde der Voranschlag 2025 der Schule Aadorf mit einer Gegenstimme, der Steuerfuss von 94 Prozent einstimmig genehmigt.
Unspektakuläre Entwicklung des Gemeindebudgets
Der Gemeinderat, der nach einer kurzen Pause das Podium von der Schulbehörde übernahm, beantragte den nun noch 230 anwesenden Stimmberechtigten ebenfalls ein positives Budget 2025. Bei einem Betriebsaufwand von 21,8 Millionen Franken und Erträgen von 23,1 Millionen Franken soll ein Plus von 1,3 Millionen Franken resultieren. Fürs aktuelle Jahr wurde noch ein Überschuss von 1,5 Millionen erwartet, die Rechnung 2023 schloss gar mit einem Plus von 2,8 Millionen Franken.
Der prognostizierte Mehraufwand gegenüber dem Budget 2024 von 742’800 Franken (+3,4 %) fällt vor allem bei den Personalkosten an, wo nebst Stellenaufstockungen der Teuerungsausgleich von einem Prozent zu Buche schlägt. Der Sach- und Betriebsaufwand hingegen bleibt gegenüber dem laufenden Jahr praktisch unverändert. Die Einnahmen steigen insbesondere durch mehr Steuererträge sowie höhere Kantonsbeiträge.
Unterm Strich resultiert eine unspektakuläre Weiterentwicklung sowohl der Aufwände als auch der Erträge, weshalb es nicht überrascht, dass der betriebliche Bereich des Voranschlags zu keinen Anmerkungen und Anträgen seitens der anwesenden Stimmberechtigten führte.
Investitionen in Strassen und Gemeindesaalbeleuchtung
Ausführlicher erörterte Gemeindepräsident Matthias Küng die in den nächsten Jahren geplanten Investitionen. 2025 und in den Folgejahren müssen zwecks Werterhalt die Oberdorfstrasse in Maischhausen, die Altklosterstrasse in Guntershausen, der Leimackerweg in Aadorf und die Strasse Im Baumgarten in Häuslenen saniert werden. Dabei werden auch die Wasser- und Stromleitungen erneuert. Zudem soll die 26 Jahre alte Bühnenbeleuchtung im Gemeindesaal erneuert werden. Zusammen mit kleineren Positionen und Projekten summieren sich die Nettoinvestitionen 2025 auf 2,3 Millionen Franken, rund 580’000 weniger als 2024.
Am finanzpolitischen Horizont steht aber auch der Ersatz des veralteten und zu kleinen Feuerwehr- und EW-Gebäudes. Gemeinderat Stefan Mühlemann erläuterte der Versammlung die Dringlichkeit dieses Projektes, das auf gemeindeeigenem Land beim Sportplatz an der Wittenwilerstrasse entstehen soll. Aktuell werde das Vorprojekt mit einem Kostenrahmen von 18 Millionen Franken ausgearbeitet. Die Abstimmungen über den Projektierungs- und dann den Baukredit sollen 2025 und 2026 stattfinden. Gemäss Finanzplan 2025–2029 sollten diese Investitionen mit dem aktuellen Steuerfuss von 61 Prozent zu bewältigen sein. Dies umso mehr, als im gut laufenden Rechnungsjahr 2,5 statt wie vorgesehen 0,5 Millionen Franken Schulden abgebaut werden konnten, wie Gemeindepräsident Küng vermeldete.
Auch in der Diskussion des Budgets und des Steuerfusses 2025 der politischen Gemeinde wurden keine substanziellen Anträge gestellt. Die beiden Anträge des Gemeinderats wurden ohne Gegenstimmen gutgeheissen.
MARKUS KOCH