Schnecken – unerwünschte Gartengäste
08.06.2024 RegionIm Mai wurde gepflanzt, im Juni sollten die Setzlinge nun wachsen. Aber was müssen engagierte Gärtner entdecken? Schnecken – die gefrässigen Schleimtiere – machen so mancher Pflanze den Garaus. Feind Nummer 1 im heimischen Garten: die Nacktschnecke.
...Im Mai wurde gepflanzt, im Juni sollten die Setzlinge nun wachsen. Aber was müssen engagierte Gärtner entdecken? Schnecken – die gefrässigen Schleimtiere – machen so mancher Pflanze den Garaus. Feind Nummer 1 im heimischen Garten: die Nacktschnecke.
Ob Petersilie, Zucchettipflanze oder Salat, auch Sonnenblumen oder Dahlien – zahlreiche Gemüse- und Zierpflanzen stehen auf ihrem Speiseplan. Die Nacktschnecke ist ein ständiges Ärgernis für Gärtnerinnen und Gärtner. Schnecken sind in der Lage ganze Beete innert kürzester Zeit zu entlauben. Und dann steht die Petersilie nackt da; nur noch die abgenagten Stängel sind vorhanden. Kürbissetzlinge verschwinden über Nacht und manche Gärtnerin wundert sich, warum die Dahlien nicht austreiben. Bei genauer Inspektion zeigt sich aber: Sie haben ausgetrieben. Allerdings haben die Schnecken das zarte Grün sogleich wieder abgefressen. Wer mit Liebe und Begeisterung seinen Garten bepflanzt, verliert im Juni durchaus einmal die Fassung.
Dieses Jahr kommt das häufige Regenwetter den Plagegeistern besonders entgegen. Schnecken fühlen sich in feucht-warmer Umgebung besonders wohl. Sie sind nachtaktiv, am Tag verstecken sie sich unter grossen Blättern, Steinen oder Ästen. Hauptsache feucht und warm. Und doch haben sie eine Aufgabe in der Natur: «Auch wenn Schnecken grundsätzlich eher ungern gesehene Gäste im Garten sind, gehören sie zum natürlichen Ökosystem und besitzen eine durchaus nützliche Funktion. Denn die Weichtiere ernähren sich nicht nur von leckeren Salatblättern oder Blumen, sondern auch von verwesenden Pflanzenteilen oder toten Tierchen.» (Quelle: mein-schönergarten.de).
Die ewige Aufgabe
Die Bekämpfung von Nacktschnecken ist eine ewige Aufgabe. Schneckenkorn ist zwar effektiv, aber keine wirkliche Alternative. Es macht keinen Unterschied, ob es sich um Nacktschnecken oder eine Weinberg- oder andere Gehäuseschnecke handelt. Letztere haben als Gartenschädlinge kaum Bedeutung – und welcher Gärtner kann sich dem Charme der gemütlichen Tiere mit ihrem grossen Haus entziehen. Erschwerend kommt hinzu, dass je nach eingesetztem Wirkstoff, Schneckenkorn nicht nur für die Weichtiere gefährlich ist, sondern weitere Tiere im Garten schädigt.
Igel sind hier wohl die ersten Leidtragenden. Doris Rüfenacht von der Igelstation Frauenfeld ist naturgemäss kein Fan von Schneckenkorn: «Der Igel bekommt Probleme durch das Fressen der toten Schnecken. Wenn man aber gar nicht darauf verzichten will, dann muss man wenigstens die verendeten Tiere einsammeln und über den Hausmüll entsorgen», bittet sie eindringlich.
Tischlein deck dich
Es bleiben klassische Möglichkeiten: zum Beispiel die gute, alte Bierfalle. Diese hat den Nachteil, dass auch Schnecken ins Beet gelockt werden, die gegebenenfalls einen ganz anderen Weg eingeschlagen hätten. Eine weitere Möglichkeit ist die Auswahl unbeliebter Pflanzen. Dies hilft dem Gärtner aber nicht unbedingt weiter, denn wer Salat ernten will, muss diesen nun mal auch pflanzen. Die häufigste Empfehlung lautet: absammeln. Hilfreich ist es dabei, einige Bretter ins Beet zu legen. Die Schnecken ziehen sich dorthin vor der Tageshitze zurück. So kann man im Tagesverlauf die Bretter umkehren und einfach die Tiere darunter absammeln. Anschliessend sind sie zu töten und entsorgen. Schnecken haben keine Hemmungen ihre toten Artgenossen zu fressen. Verbleiben diese im Beet, spielt man mit ihnen «Tischlein deck dich».
Hilfe durch natürliche Feinde
Tierfreunde wählen oftmals den Weg, Schnecken nach dem Absammeln einfach in gewisser Entfernung wieder frei zu lassen. Aber des einen Freud ist – wie so oft – des anderen Leid. Und setzt man sie im Wald aus, ist im Zweifelsfall auch niemandem geholfen. Die Spanische Wegschnecke zum Beispiel ist zu allem Übel nicht heimisch. Der Neozoon wurde vermutlich über menschlichen Transport verschleppt. In ihrer neuen mitteleuropäischen Heimat scheint sie sich wohl zu fühlen und hat sich zu einem bedeutenden Schädling im Gemüsebau entwickelt. (Quelle: Wikipedia).
Hilfreich ist es sicherlich, den natürlichen Feinden ein Plätzchen im Garten einzuräumen. Blindschleichen, Eidechsen, gewisse Insektenarten, Spitzmaus und Maulwurf sowie verschiedene Vögel haben sie «zum Fressen gern».
Am Ende gilt: Meditative Ruhe bewahren, was zugegebenermassen gar nicht so einfach ist. Die Plagegeister wollen letztlich auch nur leben. Und sie sind dringender auf die Pflänzchen angewiesen als der Hobbygärtner. Im schlimmsten Fall bleibt diesem immerhin noch der Weg in den Supermarkt.
MELANIE HENNE-ISSING