Die Rega hat als weltweit erster Helikopterbetreiber die Bewilligung erhalten, neue Instrumentenflugverfahren an einem Spital nutzen zu dürfen. Dieser bedeutende Fortschritt wurde durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), den Verfahrensdesignern ...
Die Rega hat als weltweit erster Helikopterbetreiber die Bewilligung erhalten, neue Instrumentenflugverfahren an einem Spital nutzen zu dürfen. Dieser bedeutende Fortschritt wurde durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), den Verfahrensdesignern und dem Helikopterhersteller Leonardo ermöglicht.
Bereits seit einigen Jahren kann die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega einige Zentrumsspitäler in der Schweiz auf vordefinierten Instrumentenflugrouten mithilfe Satellitennavigation und Bordcomputer bei schlechter Sicht anfliegen. Die bisher zugelassenen Flugverfahren beruhen alle auf dem klassischen sogenannten RNP-Verfahren.
Das neue, nun beim Spital Interlaken für die Rega zugelassene RNP-AR-Verfahren (Required Navigation Performance Authorization Required) ist in Kombination mit den modernen Navigationsgeräten der Helikopter deutlich präziser als bisherige Verfahren und erlaubt dadurch eine noch genauere Navigation. Dadurch werden sichere Anflüge bei schlechter Sicht mittels Autopiloten auf engstem Raum ermöglicht, was in bergigem oder schwierigem Gelände von entscheidendem Vorteil ist. Die Rega ist der weltweit erste Helikopterbetreiber, der die Zulassung erhält, ein solches Verfahren für An- und Abflüge zu nutzen.
Grundlagen für Zulassung erarbeitet
Moderne RNP-AR-Verfahren stellen höchste Ansprüche an die Navigationsgenauigkeit der Helikopter. Bis vor Kurzem gab es noch gar keine Kriterien, nach denen eine Zulassung hätte erfolgen können. Die Rega hatte es sich aber vor einiger Zeit zum Ziel gesetzt, dieses neue Verfahren nutzen zu können. Sie hat deshalb die verschiedenen Akteure, die an den Kriterien für eine Zulassung mitarbeiten müssen, an einen Tisch gebracht.
Gemeinsam mit dem BAZL, Verfahrensdesignern, dem Helikopterhersteller Leonardo sowie weiteren Experten wurden in den vergangenen Jahren intensiv Messflüge durchgeführt, Risikoberechnungen erstellt sowie neue Instrumentenflugrouten entworfen und getestet. In der Folge wurde ein Kriterienkatalog für eine Zulassung erarbeitet und die erforderlichen Nachweise konnten von der Rega eingereicht werden. Das BAZL hat die Unterlagen geprüft und das Verfahren nun zugelassen. nebst den technischen Anforderungen an den Helikopter sind insbesondere die Ausbildung und das regelmässige Training der Rega-Cockpitcrews im eigenen Helikopter-Simulator eine Voraussetzung, um diese Verfahren fliegen zu können.
Innovation dank Kooperation
Ohne das grosse Engagement und die Kooperation aller Beteiligten wäre dieser weltweite Meilenstein in der Helikopterfliegerei nicht möglich gewesen. Das Beispiel zeigt, dass Innovation auch im Umfeld strenger Regulierung, wie beispielsweise in der Luftfahrt, möglich ist. Dies, sofern die verschiedenen Akteure eng zusammenarbeiten und gewillt sind, gemeinsam konstruktiv an neuen Lösungen zu arbeiten. Es freut die Rega ausserordentlich, dies gemeinsam mit dem BAZL erreicht zu haben. Sie ist damit in ihrem Bestreben, die Luftrettung zugunsten der Schweizer Bevölkerung stetig weiter zu verbessern, einen wichtigen Schritt weitergekommen.
(PD)