Quarterpipe und Slappy machen Elgger Jugend happy
29.09.2022 ElggDer Skatepark im See steht vor seiner offiziellen Übergabe an die Jugendlichen. Ende August wurde während zweier Tage bei perfekter Witterung betoniert; aktuell werden letzte Umgebungsarbeiten ausgeführt. Das Endergebnis wird sehnlichst erwartet: Ein von Profis designter Skatepark, der hoffentlich keine Wünsche offenlässt.
Bis der Park bis ins Detail fertiggestellt und mit einem kleinen Einweihungsfest der Öffentlichkeit übergeben wird, dauert es zwar noch ein paar Wochen. Es wird jedoch gemunkelt, dass Voreilige es sich nicht haben nehmen lassen, den Park längst auszuprobieren – ihn sozusagen einer vorgezogenen Testphase unterzogen haben, kaum waren die Betonarbeiten abgeschlossen. Seitens der Gemeinde wurde mit verschiedenen Massnahmen versucht, diesem Treiben den Riegel zu schieben. Ebenfalls diskutiert werde am Stammtisch, dass die Hindernisse bereits Risse aufweisen sollen. Eine Tatsache, die von der umsetzenden Spezialfirma nicht negiert, dafür fachlich begründet wird: Um Risse im Beton zu verhindern, wären Dilatationsfugen nötig. Da diese ungefähr einen Zentimeter breit sein müssen, lösen sie beim Befahren immer einen Schlag aus. Bei betonierten Skateparks werden daher bewusst keine Fugen vorgesehen, mit der Folge, dass kleine Risse dort entstehen, wo Spannungen auftreten.
Für den Bau eines Skateparks ist grundsätzlich spezialisiertes Know-how unabdingbar. Deswegen wurde die Frenkendorfer Vertical Technik AG verpflichtet. Pro Jahr würden in der Schweiz nur wenige Anlagen realisiert, entsprechend wenig darauf spezialisierte Unternehmen sind in diesem Umfeld tätig, wie vom Bereichsleiter Infrastruktur, Michael Schroff, zu erfahren ist. Die vorbereitenden Tiefbau- sowie anstehenden Zaunarbeiten wurden an regionale Anbieter vergeben. Amal Savasci, zuständig für die Jugendarbeit, bringt es mit ihrem Statement auf den Punkt: «Wir haben lange recherchiert; die Vertical Technik bringt unschlagbares Wissen und grosse Erfahrung mit und wir wollten für unseren Skatepark die Besten.» Endet ein Besuch mit dem Skateboard, dem Stuntscooter, den Inlineskates, dem BMX-Velo oder einem anderen fahrbaren Untersatz mit blutenden Knien oder Schlimmerem, haftet der Benutzer für seine Blessuren selbst – die Nutzung der Anlage geschieht auf eigenes Risiko. Die Gemeinde Elgg stellt lediglich eine Sportinfrastruktur gemäss den aktuellen Sicherheitsnormen zur Verfügung. Der Park ist rechtlich einem Spielplatz gleichgestellt, die Benützung erfolgt auf eigene Gefahr.
Reibungslose Bauphase innerhalb des Budgets
Die verschiedenen Hindernisse, in der Fachsprache «Obstacles» genannt, wurden armiert und aus einer speziellen Betonmischung erstellt. Ansonsten müsse ein Skatepark hinsichtlich der Statik keine Besonderheiten berücksichtigen, wie der Fachmann von Vertical Technik verlauten lässt. Der Bau sei schnell und problemlos abgelaufen. Eine Aussage, die Michael Schroff bestätigt: «Aufgrund der trockenen Witterung konnte die Anlage zügig und im vorgesehenen Zeitplan erstellt werden.» Zum gesteckten Kostenrahmen fügt er an: «Ja, das Budget wird eingehalten. Zusätzlich werden noch Optimierungen an Wegen und Zäunen erstellt, die in erster Linie dem Faustball zugutekommen. So wird der Sicherheitsabstand von sechs Metern neu ebenfalls auf Platz 2 gewährleistet. Damit können Meisterschaftsspiele künftig auch dort ausgetragen werden. Diese Kosten sind zusätzlich und haben mit dem Skatepark nichts zu tun.» Zur reibungslosen Bauphase dürften auch die sporadischen Znünilieferungen durch das Ehepaar Wiget beigetragen haben. Die beiden hätten immer wieder vorbeigeschaut und die Bauarbeiten mitverfolgt, aber nicht, ohne den Arbeitern jeweils etwas mitzubringen, wie Amal Savasci zu berichten weiss.
Das Ende des Baus ist in Sicht, momentan werden die Umgebungsarbeiten ausgeführt. Geplant ist die offizielle Übergabe mit einem kleinen Fest. Savasci: «Kürzlich traf sich das Team der Jugendarbeit mit jenen Jugendlichen, die das Projekt Skatepark initiierten. Die Einweihung ist für Sonntag, 30. Oktober von 11 bis 15 Uhr, geplant. Das Programm wird im Detail noch erarbeitet und sobald wie möglich veröffentlicht.»
Wer wird auf dem Skatepark anzutreffen sein?
Natürlich die Elgger Jugend. Zum einen die Initiantinnen und Initianten, aber auch alle anderen, die diese Herausforderung lieben und es sich zutrauen, die waghalsigen Hindernisse zu befahren. Doch werden Quarterpipe, Spine, Ledges und Slappy auch von den zuständigen Behördenmitgliedern ausprobiert? Gemeinderätin Stephanie Hugentobler winkt entschieden ab: «Also ganz sicher nicht. Zumindest nicht persönlich. Aber immer mal wieder vorbeischauen und mich mit der Jugend, für und über sie freuen und staunen, was für Tricks sie auf ihren fahrbaren Untersätzen beherrschen. Und zusammen mit meinen zwei Elgger Gotte-Kindern (6 und 5 Jahre); wenn sie möchten, dann begleite ich sie gerne. Und irgendwann einmal vielleicht mit meinen Enkeln, wer weiss.»
Auch Michael Schroff ist eher Zaungast denn Benützer: «Nein, ausprobieren werde ich den Park nicht, dafür sind meine Knochen altersbedingt schon zu spröde.» Einzig Amal Savasci wird es sich nicht nehmen lassen, die Anlage zu befahren: «Selbstverständlich werde ich einmal meine Inlineskates mitnehmen und einige Runden drehen – aber irgendwann in Ruhe und nur, wenn keiner zuschaut.»
MARIANNE BURGENER