Primarschüler verbreiten singend Weihnachtsstimmung
24.12.2024 AadorfMusik verbindet – das wurde am Schulsilvester besonders spürbar, als Primarschüler mit ihren Liedern Freude verbreiteten. Schade nur, dass das mit Inbrunst vielstimmig gesungene «War is over» nicht bis in die Köpfe jener dringt, die es am dringendsten ...
Musik verbindet – das wurde am Schulsilvester besonders spürbar, als Primarschüler mit ihren Liedern Freude verbreiteten. Schade nur, dass das mit Inbrunst vielstimmig gesungene «War is over» nicht bis in die Köpfe jener dringt, die es am dringendsten hören sollten.
Zum diesjährigen Schulsilvester haben sich die Schulen Aadorf einiges einfallen lassen. Der letzte Unterrichtstag vor den Weihnachtsferien sollte für die Schüler etwas Besonderes sein – und davon durfte diesmal auch die Bevölkerung profitieren. Ausgearbeitet wurde das Programm von der «Adventsgruppe». Bereits um 6.30 Uhr trafen sich die Kinder zum gemeinsamen Frühstück im Löhracker. Gestärkt zogen sie später, nach Primarstufen aufgeteilt, durch das Dorf und erhellten an verschiedenen Stationen den grauen und düsteren Morgen mit ihren Weihnachtsliedern. Ob vor dem Aldi, der Schulverwaltung, auf dem Gemeinde- oder Kirchplatz – überall war es eine willkommene Gelegenheit für Eltern, Grosseltern oder zufällig Vorbeikommende, innezuhalten und zuzuhören. Einen besonderen Ort hat sich die Schule mit dem Alterszentrum Aaheim ausgesucht. Kurz nach 8 Uhr wurden die Bewohnerinnen und Bewohner vom Ständchen der Fünftklässler überrascht und eine gute Stunde später von jenem der Sechstklässler. Die ersten Lieder wurden draussen vor dem Haupteingang gesungen, im Publikum Angehörige, die von Platz zu Platz mitzogen, Pflegepersonal und einige Senioren, die von der Darbietung überrascht wurden. Ein Bewohner fand, dass die Weihnachtsfeier im Zentrum doch schon vorbei sei, die hätte am Donnerstag stattgefunden. Trotzdem blieb er sitzen und hörte dem engagierten Gesang zu.
Zeitlose Hymne für Friede und Menschlichkeit
Nach Weihnachtsliedern in Englisch, Spanisch und Schweizerdeutsch besprach eine Verantwortliche des Aaheims mit der Primarschulleiterin Erna Stäger einen Besuch im Hausinnern. Die Schulleiterin erklärte den Kindern, dass nicht alle Bewohnenden die Möglichkeit hätten, nach draussen zu kommen. «Darum wäre es schön, wenn ihr drinnen noch singen könntet. Ihr müsst leise und geordnet hineingehen», mahnte sie. Die grosse Schar nahm die Worte sehr ernst und ging unter vielen «pssst, pssst» durch den Flur in den Speisesaal und stellte sich im Halbkreis auf. Die Freude, die der Gesang verbreitete, war auf den Gesichtern der alten Menschen und des Personals gleichermassen zu sehen. Weil einige erst später eintrafen, bat Erna Stäger um ein weiteres Stück. Eine Bitte, der ohne Murren entsprochen wurde – der schöne Schlusspunkt machte John Lennons «Happy Christmas (War is over)», das weit mehr als nur ein Weihnachtslied ist – es ist eine zeitlose Hymne, die mit schlichten Worten und eindringlicher Melodie den Traum von Frieden und Menschlichkeit in die Welt trägt. Besonders die Zeile «War is over» wurde von den Kindern mit Inbrunst gesungen, als hofften sie, damit die Kriegstreiber dieser Welt zur Vernunft bringen zu können. Ein wahrhaft schöner Wunsch dieser Tage! «Das gibt Hoffnung für die Zukunft», fasste eine betagte Zuhörerin treffend zusammen, was wohl vielen durch den Kopf gegangen sein dürfte.
Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen
Erna Stäger lobte ihre Schüler und machte ihnen für die Vorbereitungsarbeit und die gelungene Umsetzung Komplimente. In der kurzen Ansprache anlässlich der letzten Darbietung im Aaheim hoffte sie, dass sich die Kids die Texte zu Herzen genommen hätten und sie davon auch etwas in den Alltag und in die kommenden Feiertage mitnehmen würden. Mit dem Team des Aaheims besprach sie, dass sie mit den Primarschülern künftig ab und zu für die Seniorinnen und Senioren singen möchte, zur Freude beider Seiten. Sie sagt: «Musik verbindet über Generationen und Religionen hinweg. Wir müssen als Gesellschaft doch einfach zusammenstehen».
Ein schönes Statement, passend zu den bevorstehenden Vorsätzen und Wünschen für das kommende Jahr, dem nichts mehr beizufügen ist.
MARIANNE BURGENER