Premiere für den kulinarischen Müli-Talk
13.11.2025 ElggAm Freitag, 15. November, lädt die rundum.müli Elgg zu einem neuen Format ein: dem kulinarischen Müli-Talk. Im historischen Ambiente der Untermühle trifft Gespräch auf Küche – ein Pilotprojekt, das sich bewusst von klassischen Podiumsdiskussionen abhebt.
...Am Freitag, 15. November, lädt die rundum.müli Elgg zu einem neuen Format ein: dem kulinarischen Müli-Talk. Im historischen Ambiente der Untermühle trifft Gespräch auf Küche – ein Pilotprojekt, das sich bewusst von klassischen Podiumsdiskussionen abhebt.
Durch das Gespräch führt Stefan Gruden, der dazu einen besonderen Gast eingeladen hat: Marcel Riesen-Kupper. Der ehemalige leitende Oberjugendanwalt des Kantons Zürich hat über Jahrzehnte die Jugendstrafverfolgung geprägt. Ziel des Formats ist es, den Menschen hinter dem Amt sichtbar zu machen – mit seinen Überzeugungen, Erfahrungen und persönlichen Einblicken –, ohne dass der Abend in juristische Lehrstunden abgleitet.
Gruden, selbst evangelischer Pfarrer von Elgg, tritt hier nicht in seiner kirchlichen Funktion auf, sondern als neugieriger Gesprächspartner, der den Blick auf die Person und ihre Perspektiven lenkt, und das, was sie bewegt. Er erklärt, wie das Projekt entstand: «Elsbeth Abegg Vorburger vom Müli-Team hatte die Idee schon länger, aber es sollte etwas werden, das wirklich passt – nicht einfach ein weiteres Event. Ich wollte ein Format, das mich selbst begeistert: Gespräche mit Menschen, die interessante Ansichten haben und etwas zu erzählen wissen».
Mensch hinter dem Beruf
Deshalb fiel die Wahl schnell auf Marcel Riesen-Kupper, auch wegen dessen Bezug zur Region. Er ist in Elsau aufgewachsen und wohnt in Schottikon. Der ehemalige Kirchenrat der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich kennt die Menschen und Strukturen vor Ort und bringt zugleich eine öffentliche, überregionale Erfahrung mit. Gruden beschreibt Riesen Kupper als kritisch, klug und menschlich: «Er sieht die Zwischentöne, nicht nur Schwarz oder Weiss, erfasst schnell, was wichtig ist, denkt differenziert und hat dennoch eine eigene Meinung. Dabei kann er klare Positionen vertreten, ohne belehrend zu wirken, und das finde ich enorm spannend.»
Riesen-Kupper hat während seiner Tätigkeit den Umgang mit jugendlichen Straftätern geprägt, ohne Härte zum Selbstzweck. Gruden erklärt: «Wer jungen Menschen Chancen gibt, zeigt, wie eine Gesellschaft Zukunft gestalten kann.» Dieses Leitbild zieht sich durch das gesamte Gespräch. Die Gäste sollen nicht nur juristische Aspekte hören, sondern das Spannungsfeld zwischen Verantwortung, Moral und Alltag miterleben. Darüber hinaus zeigt sich der Gast in seiner ganzen Vielfalt – als Familienvater, Ehrenamtlicher und mit zahlreichen Hobbys. Für Gruden ist das entscheidend: «Ich möchte vermitteln, dass hinter der öffentlichen Rolle eine Persönlichkeit mit Ecken, Kanten und Leben steht. Das soll man spüren – nicht nur, was er beruflich macht.»
Die Kunst des Gesprächs
Auch das Thema Schuld wird kurz angeschnitten – bewusst knapp: «Juristisch geht es um Tat und Verantwortung, moralisch um die Reflexion des eigenen Handelns», erklärt Gruden. Darüber hinaus entstehe das Gespräch über Schuld automatisch aus den Geschichten, die erzählt werden. Gruden sieht darin eine Brücke zwischen juristischer und menschlicher Perspektive: «Wir diskutieren nicht über Paragraphen, sondern über Menschen. Über Fehler, Chancen, und was eine Gesellschaft von uns allen verlangt.» Für ihn ist das Gespräch eine Möglichkeit, Einblicke zu geben, die sonst im Verborgenen bleiben.
Der Abend lebt vom ständigen Wechselspiel zwischen Zuhören und Erzählen. Stefan Gruden möchte Marcel Riesen-Kupper in seiner ganzen Persönlichkeit zeigen – als Jurist, als Familienvater und als engagierten Bürger aus der Region. Es geht um das Zusammenspiel von Intellekt und Herz, von professioneller Verantwortung und persönlicher Haltung. Gruden beeindruckt, wie humorvoll, zugänglich und positiv Riesen-Kupper auch im täglichen Umgang mit schwierigen Menschen agiert. Gleichzeitig entsteht Raum für Überraschungen: «Wir haben keine starren Blöcke», erklärt Gruden. «Es soll Momente geben, die sich entwickeln, auch mit Fragen aus dem Publikum. Das Gespräch soll nahbar sein, lebendig, humorvoll – und gleichzeitig ernst, wenn es die Themen verlangen.»
Ein Abend, der nachklingt
Zwischendurch gibt es immer wieder bewusste Pausen, in denen die erlesenen Finger-Dinner-Kreationen der Köchin, Gastrounternehmerin und Kochbuchautorin Susanne Bloch-Hänseler serviert werden. Damit bringt die Winterthurerin ihre Erfahrung aus früheren Formaten ein, bei denen Impulse und kulinarische Häppchen die Gespräche auflockerten. «Susanne kocht kleine, feine Gerichte, die Momente zum Durchatmen schaffen», sagt er. Für ihn ist die Kombination von Essen und Gespräch kein Selbstzweck: «Kochen, essen, reden – das verbindet Menschen. Es ist einfach stimmig, dass alles zusammenkommt.»
Die rundum.müli bietet für den Anlass den perfekten Rahmen: Der historische Ort mitten im Dorf schafft Nähe und Atmosphäre, die ein klassischer Saal nicht bietet. «Die Mühle ist ein Treffpunkt, der Begegnung ermöglicht. Hier kann man sich auf das Gespräch einlassen, nicht nur zuhören, sondern auch spüren, wie die Erzählungen wirken», erklärt Gruden.
Der Müli-Talk will nicht nur informieren, sondern Denkanstösse geben. «Die Leute sollen aus dem Gespräch gehen und etwas mitnehmen», sagt Gruden. Es geht nicht um Predigten, Paragraphen oder moralische Belehrungen, sondern um Gedanken über Verantwortung, Chancen und die Menschen hinter den Entscheidungen. Das Format ist ein Pilot, aber es könnte Perspektiven öffnen – für Gäste, die über den eigenen Tellerrand hinausblicken wollen, und für alle, die Interesse an der Verknüpfung von Kulinarik, Gespräch und gesellschaftlicher Verantwortung haben.
SARAH STUTTE
Kulinarischer Müli-Talk
Samstag, 15. November 2025
19 Uhr (Türöffnung 18.30 Uhr)
Verein rundum.müli, Mühlegasse 2, 8353 Elgg
Es gibt nur noch wenige Tickets,
Preis: 35 CHF, Reservation erforderlich (Fleisch/Vegetarisch):
077 425 10 69 www.rundummüli-elgg.ch


