Gemeinsame Ruhe bewahren – Nein zum Thurgauer Ruhetagsgesetz
Am 28. September steht im Kanton Thurgau eine wegweisende Abstimmung an. Mit dem neuen Ruhetagsgesetz sollen an den fünf hohen christlichen Feiertagen (Weihnachten, Karfreitag, Ostersonntag, ...
Gemeinsame Ruhe bewahren – Nein zum Thurgauer Ruhetagsgesetz
Am 28. September steht im Kanton Thurgau eine wegweisende Abstimmung an. Mit dem neuen Ruhetagsgesetz sollen an den fünf hohen christlichen Feiertagen (Weihnachten, Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstsonntag, Eidg. Dank-, Buss- und Bettag) künftig Kultur- und Sportveranstaltungen in Innenräumen erlaubt werden – eine Aufweichung unserer etablierten Ruhetage, mit weitreichenden Folgen. Ich finde das falsch verstandenen Liberalismus!
Ruhezeit ist kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis. Für Arbeitnehmende, für Familien, für jeden Einzelnen: diese Tage bieten Gelegenheit zur Erholung, zum Innehalten, zum sich im familiären Umfeld treffen und zum «runter fahren». Wer seinen persönlichen Motor ständig im roten Bereich fährt, riskiert seine körperliche und psychische Gesundheit. Diese Ruhe gehört geschützt, gerade in Zeiten, in denen Stress und Burn-out längst gesellschaftliche Realitäten sind.
Gleichzeitig sind diese Tage Teil unserer kulturellen und religiösen Identität. Ob gläubig oder nicht – Weihnachten, Ostern, Karfreitag, Pfingsten und Buss- und Bettag prägen unseren Kalender und unser Zusammengehörigkeitsgefühl. Ruhe bedeutet auch Familienzeit. Ohne auferlegte Veranstaltungen bleibt Raum für Gemeinschaft, Gespräche, Zeit miteinander. Wenn nicht-religiöse Veranstaltungen im grossen Stil zugelassen werden, droht der besondere Charakter verloren zu gehen.
Auch soziale Gerechtigkeit spricht gegen das Gesetz. Wer hat in der Regel die Möglichkeit, solche Veranstaltungen zu besuchen? Wer arbeitet in Gastronomie, Reinigung, Logistik, Veranstaltungstechnik? All jene, die bereits oft Mehrarbeit leisten, würden zusätzlich belastet. Gerade die sozial schwachen Mitglieder unserer Gesellschaft würden an diesen hohen Feiertagen Zusatzdienste verrichten müssen.
Das vorliegende Gesetz opfert Erholung, christliche Tradition und Gesundheit auf dem Altar vermeintlichen Profits. Wir brauchen kein Mehr an Beschäftigung, sondern ein Mehr an Lebensqualität. Darum ist mein Credo klar: Nein zur Abschaffung der Ruhezeit an hohen Feiertagen! Nein zu mehr Arbeit statt Erholung! Nein zum Verlust unserer kulturellen und christlichen Werte!
PETER BÜHLER, KANTONSRAT MITTE