Panne trübt Fusionsumfrage
14.10.2025 ElggBeim Versand der Bevölkerungsumfrage zur Fusion mit der Gemeinde Elgg kam es in Hofstetten zu einem Fehler bei den Adressen. Während auch Minderjährige die Fragebogen erhielten, kamen diese wiederum bei einigen Stimmberechtigten gar nicht an. Die Gemeinde Elgg entschuldigt sich ...
Beim Versand der Bevölkerungsumfrage zur Fusion mit der Gemeinde Elgg kam es in Hofstetten zu einem Fehler bei den Adressen. Während auch Minderjährige die Fragebogen erhielten, kamen diese wiederum bei einigen Stimmberechtigten gar nicht an. Die Gemeinde Elgg entschuldigt sich für den Fehler und verschickt die Unterlagen nachträglich an die Betroffenen.
Seit dem 1. Januar 2018 gehört die ehemalige Gemeinde Hofstetten zur Gemeinde Elgg. Alle Stimmberechtigten aus dem Ortsteil Hofstetten wurden gemäss Ankündigung der Gemeinde («Elgger/Aadorfer Zeitung» vom 30. September 2025) zur Teilnahme an einer Umfrage zu den Auswirkungen der Fusion eingeladen. Durchgeführt wurde diese von der Fachhochschule (FH) Graubünden im Auftrag des Zürcher Gemeindeamtes. Die Antworten sollen bis zum 31. Oktober eingereicht werden.
Nun ist aber beim Adressieren der Empfängerinnen und Empfänger ein Fehler passiert. Während vor rund zwei Wochen in einzelnen Hofstetter Familien nebst den Erwachsenen auch mehrere Minderjährige, darunter Kleinkinder, angeschrieben wurden, erhielten andere gar keinen Fragebogen. Der alteingesessene Hofstetter Albert Schwager kennt einige der Betroffenen und fragte in der Folge beim Gemeindeamt nach. Schriftlich erhielt er folgende Antwort: Grundsätzlich hätten nur die Stimmberechtigten, die das 18. Altersjahr zurückgelegt haben, das Anschreiben erhalten sollen. Bei der Auswahl der Adressen sei der Gemeinde jedoch ein Fehler unterlaufen, was nicht hätte geschehen dürfen.
«Umfrage sollte verschoben werden»
Vergangene Woche fragte sich Albert Schwager daher, warum dies geschehen konnte, und vor allem, warum die Gemeinde Elgg den Fehler nicht umgehend richtiggestellt hat. Denn auf der Website stand zu dieser Zeit immer noch, dass alle Stimmberechtigten demnächst Post vom Gemeindeamt erhalten würden. «Dass ein solcher Fehler ausgerechnet dann geschieht, wenn wir unter anderem die Dienstleistung und die Website der Gemeinde beurteilen sollen, ist sehr ärgerlich», sagt Albert Schwager. Seiner Meinung nach «müsste die Umfrage nun verschoben werden, weil das Resultat durch den Lapsus verfälscht wird». So sei das nicht glaubwürdig.
Zudem bemängelt der Hofstetter, dass die Berichte der früheren Umfragen aus den Jahren 2017 und 2020, deren Resultate bei einzelnen Fragen nach Veränderungen zum Positiven oder auch zum Negativen relevant seien, nicht rechtzeitig und erst auf sein Nachfragen hin auf der Website der Gemeinde aufgeschaltet worden seien. «Das macht keinen guten Eindruck», findet er. Gerade die Homepage der Gemeinde hatte nämlich schon bei der letzten Umfrage nicht gut abgeschnitten.
Stellungnahme Gemeinde Elgg
Die Umfragebriefe seien auch an Minderjährige verschickt worden, bestätigte der Elgger Gemeindeschreiber Marcel Aeschlimann am Freitag auf Anfrage. «Da ist uns bei der Aufbereitung der Einwohnerliste in der Einwohnerkontrolle ein Fehler unterlaufen. Weshalb allerdings einige stimmberechtigte Personen keinen Brief erhalten haben, können wir zurzeit nicht nachvollziehen. Wir gehen aber davon aus, dass dies ebenfalls mit der falsch aufbereiteten Liste zusammenhängt.» Diesen Personen werde diese Woche der Fragebogen nachgereicht. Die falsch aufbereitete Einwohnerliste sei dem kantonalen Gemeindeamt, welches die Umfrage durchführt, zugestellt worden.
Das Gemeindeamt habe basierend darauf die Umfragebriefe verschickt, so der Gemeindeschreiber. «Wir entschuldigen uns ausdrücklich für den Fehler. Wir können verstehen, dass allenfalls nun eine gewisse Unsicherheit und ein Unmut darüber besteht, was den Umgang mit den Adressdaten, insbesondere von Minderjährigen, betrifft. Wir versichern an dieser Stelle allerdings, dass der sorgfältige Umgang mit den Einwohnerdaten bei der Einwohnerkontrolle oberste Priorität hat. Die Weitergabe der Adressdaten an das kantonale Gemeindeamt ist rechtmässig, allerdings hätte darauf geachtet werden müssen, dass tatsächlich nur die Stimmberechtigten auf der Liste erscheinen. Es handelt sich hier nicht um eine leichtfertige Herausgabe von Einwohnerdaten, sondern vielmehr um einen Fehler bei der Aufbereitung der Einwohnerdaten, was wir wirklich sehr bedauern», erklärt Marcel Aeschlimann.
Das Gemeindeamt sei die Woche davor von einer direkt betroffenen Person über den Fehler informiert worden. Der Umfang des Fehlers sei im ersten Moment falsch eingeschätzt worden. «Am letzten Donnerstag, haben wir erstmals direkt von Betroffenen eine Meldung erhalten.» Inzwischen hat die Gemeinde eine entsprechende Mitteilung auf ihrer Homepage aufgeschaltet.
Bezüglich der Umfrageresultate der beiden früheren Umfragen, weise die Gemeinde darauf hin, dass diese nach den jeweiligen Umfragen den Einwohnerinnen und Einwohnern zur Kenntnis gebracht worden seien. Im Zusammenhang mit der aktuellen Umfrage sei nicht vorgesehen gewesen, diese nochmals zu publizieren. Auf Anfrage von Herr Schwager habe man ihm diese unverzüglich direkt zugestellt und auch auf der Homepage publiziert.
Insgesamt positive Beurteilung
Der dritte Fusions-Check soll den Erfolg von Gemeindefusionen anhand von 47 Indikatoren in den Bereichen Wirtschaft, Demokratiequalität und gesellschaftliche Faktoren messen.
Die bisherigen Untersuchungen (2017 und 2020) zeigten, dass sich Hofstetten nach der Fusion in acht von zehn Kriterien positiv entwickelt habe, insbesondere bei sozialer Integration, Professionalität, finanzieller Leistungsfähigkeit und Aussenwirkung. Lediglich das politische Engagement habe abgenommen, hält die FH Graubünden in ihrer Beurteilung fest.
Die Zufriedenheit der Bevölkerung sei gemäss den ersten Umfragen insgesamt hoch, vor allem bezüglich Lebensqualität und kommunalen Dienstleistungen. Kritisch gesehen würden hingegen der Strassenunterhalt, die Abfallentsorgung, die ÖV-Anbindung sowie die Benutzerfreundlichkeit der Gemeindehomepage.
Insgesamt bestätige die Untersuchung den Erfolg der Fusion, weise aber darauf hin, dass langfristige Entwicklungen weiterhin beobachtet werden sollten, da externe Faktoren (beispielsweise Digitalisierung, Gesetzesänderungen) künftige Ergebnisse beeinflussen können.
BETTINA STICHER
Die Information der Gemeinde zu dem Vorfall: www.elgg.ch unter Politik-Verwaltung.