Seit einiger Zeit bin ich als Sozialdiakonin bei der reformierten Kirche in Winterthur tätig. Mein Arbeitsbereich liegt auch in der Seniorenarbeit. Ich mache Besuche in Alters-Institutionen und auch in privaten Haushalten. Ich weiss, dass viele betagte Menschen gerne in den eigenen vier ...
Seit einiger Zeit bin ich als Sozialdiakonin bei der reformierten Kirche in Winterthur tätig. Mein Arbeitsbereich liegt auch in der Seniorenarbeit. Ich mache Besuche in Alters-Institutionen und auch in privaten Haushalten. Ich weiss, dass viele betagte Menschen gerne in den eigenen vier Wänden bleiben und sich vor einem Wechsel in ein Alters- und Pflegeheim oder in eine Alterswohnung scheuen .... manchmal bis zur Vereinsamung. Möglichst lange zu Hause zu bleiben wird zum letzten Lebensinhalt. Alles kommt nach Hause: Essen, Pflege, Reinigungspersonal, vielleicht auch mal ein persönlicher Besuch. Frische Luft, sich vor die Türe trauen, Mobilität, Begegnungen mit Gleichaltrigen sind dabei aber in weiter Ferne. Was, wenn ich hinfalle, niemand hört mich, wem kann ich am Telefon noch trauen...???
Meiner Meinung nach, sollte die psychische Verfassung der Betagten eine wichtige Rolle bei der Bedürfnisabklärung spielen. Und vielleicht darf einer Person auch einmal Mut gemacht werden, in eine Alterswohnung oder Altersinstitution umzuziehen!?
Ich erlebe in Winterthur auch lebendige Institutionen, die sich in der Kombination mit Alterswohnungen und Zimmern auch fittere Senioren ins Haus holen. Wo Spielgruppen existieren, wo fitte Menschen denen vorlesen, die nicht mehr selbst lesen können, wo ein Töggelikasten im Eingangsbereich steht - einige spielen, andere schauen zu. Wo das Leben noch pulsiert - auch im hohen Alter!
Vielleicht wäre dies eine Atmosphäre, die sich viele alte Menschen auch vorstellen könnten, anstatt in den eigenen vier Wänden vor sich hinzuleben.
KATJA STRAUMANN, ELGG