Nachwuchsförderung am Elgger Flohmarkt
28.06.2025 ElggDer Elgger Flohmarkt ist ein fester Wert im Marktkalender – vor allem, wenn man ihn nicht nur als Besucherin erlebt, sondern erstmals auch mit eigenem Stand. Unsere Autorin berichtet von einer ganz persönlichen Flohmi-Premiere mit ihrer Nichte, ihrem Neffen und einem Bären ...
Der Elgger Flohmarkt ist ein fester Wert im Marktkalender – vor allem, wenn man ihn nicht nur als Besucherin erlebt, sondern erstmals auch mit eigenem Stand. Unsere Autorin berichtet von einer ganz persönlichen Flohmi-Premiere mit ihrer Nichte, ihrem Neffen und einem Bären mit Strohhut.
Der Flohmarkt unter der Linde in Elgg gehört für viele fest zum Sommer – für mich ganz besonders. Ich bin bekennende Flohmarkt-Enthusiastin, quasi ein bisschen süchtig vielleicht sogar nach der Mischung aus Gewusel, Geschichten und kleinen Glücksfunden. Und dieses Jahr war beim Elgger Flohmarkt alles noch ein bisschen spezieller: Zum ersten Mal hatten wir einen eigenen Stand. Wir, das sind Lou, Ben – und ich, so als Tante für alle Fälle.
Der Flohmi im Rahmen des Elgger Markts ist eigentlich ein Kinderflohmarkt. Dieses Jahr schien mir der Lindenplatz durchmischter: viele Kinder, ja, wie es sich gehört – aber auch erstaunlich viele Erwachsene mit eigenen Ständen – nicht nur in solch Ladenhüter-Funktionen wie ich eine hatte. Wie immer fand parallel zum Flohmi auf dem Gemeindehausplatz gleich nebenan die Bring-Hol-Aktion statt – ein ebenfalls beliebter Fixpunkt, betreut vom UHC Elgg mit Schirmherrschaft der Gemeinde. Dort konnten Möbel und andere brauchbare Gegenstände gebracht oder mitgenommen werden. Für alles, was keine Abnehmerin, kein Neubesitzer fand, standen vorsorglich drei Mulden bereit. Leider hatte ich keine Sekunde Zeit, dort zu stöbern. Von weitem sah es nach vielen tollen Sachen aus. Ich sah Leute mit Möbelstücken auf der Schulter vorbeiziehen – offenbar lohnte sich das Stöbern.
Drei Generationen – ein Stand
Zurück zum Geschehen auf dem Lindenplatz. Als wir kurz vor acht Uhr eintrafen, herrschte bereits reges Treiben. Obwohl der Aufbau offiziell erst um 7.45 Uhr begann, waren viele Stände schon recht gut eingerichtet. Auch wir wurden zügig eingewiesen – an einen wunderbaren Platz mit ausreichend Raum, um uns breit zu machen und unsere Schätze gebührend zu präsentieren.
Unser Stand war ein echter Mehrgenerationenstand: Spielsachen von Lou und Ben von daheim sowie aussortierte Kindersache aus dem Haushalt der Grosseltern und von mir. Dazu einige Flohmi-Überbleibsel aus früheren Jahren, die ich auf Reserve mitgenommen hatte. Der Mix war bunt – und offenbar ziemlich attraktiv. Noch vor dem offiziellen Start um 8.30 Uhr wechselten erste Dinge den Besitzer. Und auch kurze Zeit später gingen einige Highlights weg wie warme Weggli, so war beispielsweise Bens Feuerwehr-Playmo-Sammlung ruckzuck weg, Lous hölzerne Spielküche ebenso. Bücher unterschiedlichster Art, Spiele, Puzzles, Spielzeugautos – vieles fand erfreulich schnell ein neues Zuhause. Am Ende passten beinahe alle übrig gebliebenen Sachen in eine graue Box. Ein sehr gutes Zeichen.
Die Reinvestition des Verkaufserfolgs
Was wir insgesamt eingenommen haben, wissen wir nicht genau. Klar ist: Wir haben gut gewirtschaftet. Essen und Trinken wurden direkt aus der Kasse bezahlt – darunter Hotdogs von Würmli für die Kids zum Znüni und zum Zmittag die legendären Pommes von Kurvensalz. Gekauft haben wir auch ein bisschen was: einige Lustige Taschenbücher, zwei Bände Gregs Tagebuch und – Lou sei Dank – zwei überdimensionale Plüschtiere: ein Riesenbär und ein Riesentiger. Dazu später mehr.
Von den rund 250 Franken, die am Ende übrig blieben, bekommen wir alle drei einen Batzen fürs Sparsäuli. Der Rest ist für einen Ausflug oder etwas Neues zum Spielen bei mir gedacht. Mal schauen. Noch ist nichts fix und wird bald abgemacht.
Natürlich war der Tag für Lou und Ben Neuland. Für mich war es spannend, ihnen das Flohmarkt-1x1 zu erklären: Wie geht man mit Kunden um? Warum ist es sinnvoll, anfangs eher höhere Preise anzusetzen? Was bedeutet es, wenn jemand sagt: «Stimmt so»? Was ist Trinkgeld? Wie gibt man korrekt Wechselgeld heraus? Es war schön zu sehen, wie sie sich langsam zurechtfanden – zuerst noch etwas schüchtern, später dann ganz in ihrem Element.
Keine Zeit für gar nichts
Zeit zum Kaffeetrinken in der Kaffeestube der Pfadi? Hatte ich mir fest vorgenommen. Geklappt hat es nicht. Es war einfach zu viel los. Die Kinder waren auf mich angewiesen – kein Wunder, es war ihr erstes Mal. Und so blieb ich an Ort und Stelle. Wobei mir irgendwann noch einfiel, dass ich ja diesen Artikel schreiben darf und dafür mehr als nur ein Foto brauche. Da kam ich kurz in die Sätze, aber auch diese Herausforderung wurde gemeistert.
Vermutlich war auch schon mal mehr Liebe zum Detail mit im Spiel bei der Sujetwahl, zugegeben, aber hey …
Einige Höhepunkte waren auch ganz leise: Zum Beispiel der Moment, als Lou und Ben nach all dem Trubel in einer kleinen Standpause auf dem Boden sitzend mit ihren restlichen Spielsachen zu spielen begannen. Oder der Stolz in ihren Augen, wenn sie etwas verkauft hatten. Oder die Freude, als die Grosseltern vorbeischauten, ihre eigenen Sachen mitbrachten und mit den Kindern eine Runde über den Markt machten – zur Entlastung von mir und zur Erkundung des Geländes für die beiden.
Werner, Werner, Werner und der Plüschbär
Ein Highlight des Tages war für mich der sogenannte Wernertag. Ich traf drei Werner: Werner Nummer 1 war unser netter Standnachbar, Werner Nummer 2 brachte mir einen dringend nötigen Kaffee vorbei. Danke nochmals! Und Werner Nummer 3 – ja, das war der Spezialfall-Werner. Wir hatten beim Flohmarkt von «Grill&Gant» bei der Untermühle eine witzige Begegnung letzten Sommer. Um ein Haar wäre es mir gelungen, ihm einen Hula-Hop-Reifen aufzuschwatzen. Dieses Mal war er schneller und vor allem erfolgreicher, wie ich neidlos, aber zähneknirschend zugeben muss: Kaum hatten wir aufgebaut, kam er mit einem riesigen Plüschbären und einem Strohhut an. Der Bär ging an Lou, der Hut an mich. Wir verhandelten hart – am Ende klaubte Lou 3 Franken aus der Kasse (statt 5 – ha!) und ich bezahlte einen Kaffee und trage den Hut mit Freude. Werner meinte lachend, er sei im Aussendienst unterwegs für den Stand von Frau und Schwestern. Doch bei allen weiteren Verkaufsversuchen von irgendwas Unsinnigem blieben wir dann aber immerhin hart. Der nächste Schlagabtausch ist auf Ende August datiert – beim Flohmarkt an der Untermühle. Showdown!
Fazit zum Flohmarkt 2025? Grossartig. Heiss, aber herrlich. Und nächstes Jahr unbedingt wieder. Also bei schönem Wetter. Und mit Kaffeepause in der Kafistube.
STEPHANIE HUGENTOBLER