Nach 135 Jahren das Aus
27.03.2025 TänikonKein Erfolg bei der mehrjährigen Suche nach Nachfolgerinnen zwang den Vorstand der Frauengemeinschaft Tänikon (FGT) zur Aufgabe des Vereins.
Die Co-Präsidentin Katharina Hehle durfte an der denkwürdigen 135. Jahresversammlung 55 von total 127 ...
Kein Erfolg bei der mehrjährigen Suche nach Nachfolgerinnen zwang den Vorstand der Frauengemeinschaft Tänikon (FGT) zur Aufgabe des Vereins.
Die Co-Präsidentin Katharina Hehle durfte an der denkwürdigen 135. Jahresversammlung 55 von total 127 Mitgliedsfrauen, sieben Gäste sowie das Flötenensemble «Flauti con brio» begrüssen. Trotz der etwas wehmütigen Stimmung hatte sie für den Anlass als Motto Dankbarkeit gewählt, daher begleiteten ihre Präsentation Blumensträusse, die bildliche Dankessymbole für die vielen Erinnerungen an schöne Stunden in der Gemeinschaft darstellen sollten. So dankte sie den Frauen für das treue Mitmachen, hilfreiche Engagement und Einbringen von Ideen, womit eine unvergessliche Zusammenarbeit entstanden sei. Darauf erfreute das Flötenensemble nach einem musikalischen Einzug in das Aaheim die Anwesenden mit harmonischen Klängen aus fünf verschiedenen Flöten, bevor vom Personal des Aaheims leckeres Abendessen serviert wurde. Beschwingt und lüpfig ging es mit Flötenklang weiter, und zwar mit vier Stücken aus der «Kleinen Suite nach alpenländischen Volksweisen» von Josef Friedrich Doppelbauer, einem österreichischen Komponisten.
Bunter Strauss Erinnerungen an das zu Ende gehende Vereinsleben
Beim geschäftlichen Teil erinnerte Hehle mit einer Schweigeminute an Trudi Kuster und Helen Muff, von denen sie im Vereinsjahr Abschied nehmen mussten. Dann liess die Präsidentin die von der FGT organisierten sieben Veranstaltungen aufleben. Zwei davon wurden mit der Frauengemeinschaft Aadorf (KFG) zusammen angeboten, nämlich die Maiandacht in Matzingen mit der Gemeindeleiterin Gabi Suhner und der Tagesausflug ins malerische Appenzellerland mit der Besichtigung der Mineralquelle Goba in Gontenbad und der Besichtigung des neu eröffneten Schaugartens der A. Vogel Erlebniswelt in Teufen. Die Abendwanderung führte nach Wallenwil ins Restaurant Mettlenhof. Am Tagesausflug der Kirchgemeinde Tänikon bewunderte man die Sandskulpturen in Rorschach, genoss den Zmittag im Restaurant Rossbüchel in Grueb und wurde beeindruckt vom Fünfländerblick, von der Maria Lourdes Kapelle und schliesslich vom Henry-Dunant-Museum in Heiden. Jeden ersten Mittwoch des Monats treffen sich Frauen zur Eucharistiefeier und anschliessendem Kaffee in der Art-Kantine. Im November wurden speziell die Witwen zur Andacht und zum anschliessenden Zmorge eingeladen. Bei Abwesenheit von Pfarrer Daniel Bachmann sprangen Hedi Biber und Elisabeth Wirz für die berührende Andacht ein. Die gesanglich umrahmte Adventsfeier mit gemütlichem Beisammensein und der Theaterbesuch in Wängi mit dem Theaterstück «Nöd ganz 100» waren gut besucht. Wie üblich organisierte die FGT nach den zwei Roratefeiern den feinen Zmorge für die Gottesdienstbesucher. Den Schluss bildete der Nachmittag «Senioren für Senioren» mit Jeanette Kapp, die mit Reiseerlebnissen die Zuhörer verzauberte und an ihren Abenteuern teilhaben liess. Ein kleiner Imbiss und eine feine Tasse Kaffee rundeten den Vortrag ab. Hehle verglich ihren Bericht mit einem sorgsam gebundenen Strauss, der die Vielfalt und Schönheit des gemeinsamen Vereinsjahres spiegle. Jedes einzelne Blatt und jede Blüte sei ein Danke für alles, was wertvoll gewesen sei. Die Erinnerungen bleiben lebendig und die Samen der Freundschaft werden weiterwachsen.
Anschliessen präsentierte Trudi Keller die Rechnung für das Vereinsjahr 2024. Mit Hinblick auf die baldige Auflösung des Vereins übernahm die Kasse bei diversen Anlässen die Konsumationen aller Frauen und überbrachte jedem Mitglied zum Geburtstag ein Glas Honig. Somit schliesst die Rechnung mit einem Verlust von 4291.23 Franken, die ohne Gegenstimme abgenommen wurde.
Liquidation und Verwendung des Vermögens
Gemäss Vorschlag des Vorstandes wurden die Kassierin Trudi Keller und die Aktuarin Antonia Bischof zu Liquidatorinnen gewählt, die für diese Abwicklung und die ordnungsgemässe Verwertung des verbleibenden Vermögens zuständig sind. Das geschätzte Kapital nach Begleichung der offenen Rechnungen wird sich auf 9000 bis 10’000 Franken belaufen. Der Vorstand schlug verschiedene Verwendungsmöglichkeiten vor. Von der Versammlung wurde mit grosser Mehrheit der Rücklage von 3000 Franken auf fünf Jahre hinaus bewilligt. Gemäss Statuten soll der Betrag von einer dreiköpfigen Kommission verwaltet und einem neuen Verein mit dem gleichen oder ähnlichem Ziel übertragen werden. Kommt dies nicht zustande, wird die Kirchgemeinde Aadorf-Tänikon über die Verwendung des Kapitals bestimmen, eine Verlängerung der Verwaltungsperiode ist zulässig. Zum Andenken an die FGT schlägt der Vorstand vor, ein Bänkli mit einer Gravur für circa 1200 Franken an der Keiblenstrasse beim Dorfbach aufzustellen. Den Unterhalt wird der Werkhof Aadorf übernehmen, mit dem auch die mögliche Platzierung vereinbart wurde. Ebenfalls eine Spende an den Entlastungsdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes des Kantons Thurgau wurde zugestimmt. Die Betreuung und Pflege von lieben Menschen sei dem Vorstand ein grosses Anliegen. Gleichermassen wichtig ist die Betreuung von Kindern, so dass dem Tagesfamilienverein Aadorf ebenfalls eine Spende zugestanden wird. Auf Voten aus der Versammlung wurde einem weiteren Bänkli beim Spazierweg zwischen Guntershausen und Aadorf mit 32 Ja zugestimmt. Hier behält sich der Vorstand vor, dass der Standort zuerst durch den Werkhof bewilligt werden muss, da ein Landkauf nicht in Frage komme. Ein weiterer Vorschlag zur Unterstützung des Thurgauischen Katholischen Frauenbundes wurde abgelehnt.
Ehrungen des Vorstandes und Ausblick
Hehle erinnerte sich gerne an die rund zwanzig Jahre, die sie mit Hedi Biber (die vor ihr schon zehn Jahre dabei war), Trudi Keller und Jacqueline Aschwanden den Verein als Vorstand geleitet hatte. Antonia Bischof leistete seit sieben Jahren wertvolle Dienste als Aktuarin. Sie dankte allen Frauen für die Unterstützung, das Vertrauen und die schönen Momente, die sie zu einer herzlichen Gemeinschaft wachsen liessen. Sie hoffe, dass sie ebenfalls die schönen Erinnerungen an die FGT im Herzen tragen werden. Als positive Nachricht konnte sie mitteilen, dass Aschwanden ihre Mitarbeit dem Vorstand der Frauengemeinschaft Aadorf zur Verfügung stellen werde. Dazu richtete Anita Mazenauer von der KFG Aadorf einige Worte an die Versammelten. Besonders hob sie hervor, dass man sich schon gut angefreundet habe durch die gemeinsamen Aktivitäten, die fester Bestandteil im Jahresprogramm beider Vereine geworden seien.
Zum Schlusswort war Präses Daniel Bachmann gefragt, der den Vorstand für die stilvolle Abschlussversammlung mit schöner Musik, feierlichem Ambiente und dem Motto mit den vielen Blumensträussen und Blumen lobte. Er freue sich auch sehr über die zwei versprochenen Bänkli, die er zukünftig sicher bei seinen Hundespaziergängen zum Ausruhen nutzen werde. Er wies darauf hin, dass man Veränderungen nicht aufhalten könne, jedoch etwas Neues daraus entstehen könnte. Sein Rat: «Fürschi luege!» Judith Iten vom Thurgauischen Katholischen Frauenbund tut es weh, wieder eine Frauengemeinschaft zu verlieren. Sie kenne jedoch diese Sorgen. Sie munterte auf, Mut zu fassen und Vorstandsmitglied zu werden, denn miteinander wachse man in die Arbeit hinein. Auch würde sie sich über neue Mitglieder im TKF freuen. Rolf Anliker vertrat als Präsident den Kirchengemeinderat. Er dankte dem Vorstand mit einem Frühlingsstrauss sowie allen Mitgliedsfrauen herzlich für das Mittragen der Gemeinschaft. Auch ihn würde es freuen, wenn eventuell aus der Rücklage von 3000 Franken der Grundstock für etwas Neues entstehen könnte.
Nach den Dankesworten von Hehle war nun der denkwürdige Moment gekommen, an dem sie die 135. und auch letzte Jahresversammlung der Frauengemeinschaft Tänikon schloss mit den Worten, der Geist des Vereins möge in uns allen weiterleben. Vor dem Dessert und Kaffee dankte sie dem Flötenensemble «Flauti con brio» (Flöten mit Elan) ganz herzlich für die stimmungsvollen Darbietungen. Astrid Keller, Nicole Kyburz, Rita Meier, Bernadette Roos und Vroni Schüller hätten mit ihrem Können, ihrer Leidenschaft und Energie alle sehr beeindruckt. Und mit einem Marialied und einer passenden «Abendstimmung» verabschiedete sich das Flötenensemble musikalisch. Beim Dessert konnte noch manche Diskussion geführt werden.
GERTRUD ULLRICH