Schon das Programmheft vom 30. März versprach in seiner Aufmachung ein Konzert von hoher Qualität. Die Stückwahl des Symphonischen Blasorchesters Kreuzlingen war facettenreich und der Lebenslauf der angekündigten Cornet-Solistin Mathilde Roh liess das Beste ...
Schon das Programmheft vom 30. März versprach in seiner Aufmachung ein Konzert von hoher Qualität. Die Stückwahl des Symphonischen Blasorchesters Kreuzlingen war facettenreich und der Lebenslauf der angekündigten Cornet-Solistin Mathilde Roh liess das Beste erwarten.
Bereits als das voll ausgebaute, rund 80-köpfige Symphonische Blasorchester die Bühne des Kulturund Gemeindezentrums betrat, wurde es von den zahlreichen Zuhörenden mit großem und herzlichem Applaus begrüßt und bedankte sich dafür mit dem feurigen Pasodoble «Cielo Andaluz».
Die darauffolgende Aufführung der zeitgenössischen Bacchanale liess das Publikum musikalisch an einem überbordenden Trinkgelage teilhaben. Dabei vereinten sich auf der einen Seite heftige Dissonanzen mit wilden technischen Figuren, um am Ende in einer wohlklingenden Hymne mit warmen Holzklängen zu enden.
Mit der feinfühligen Interpretation des Liedes ‘Tis the Last Rose of Summer und der anschliessenden brillanten Darbietung der Variationen über den Karneval von Venedig zeigte die Solistin Mathilde Roh, dass sie zu den Besten ihres Faches zählt. Jede Phrase war ausmusiziert und jede Tempoänderung gut überlegt. Das Zusammenspiel mit dem Symphonischen Blasorchester gelang trotz vielen agogischen Nuancen perfekt.
Mit der symphonischen Suite aus Harry Potter konnte das Symphonischen Blasorchester Kreuzlingen einen magischen Schlusspunkt unter den ersten Konzertteil setzen. Einmal mehr zeigten die abwechslungsreichen Sätze die enorme Vielseitigkeit des Filmmusikkomponisten John Williams auf.
Nach der Pause legte die diesjährige Gastsolistin noch einmal nach und spielte sich mit einem beeindruckend virtuosen «Napoli» in die Herzen der Zuschauer, welche sich für diesen Hörgenuss mit einer stehenden Ovation bedankten. Die Solistin entsprach dem Wunsch des Publikums mit einer herzerwärmenden Interpretation des irischen Volksliedes «Believe me, if all those endearing young Charms».
Der ausgezeichneten Dramaturgie des Abends folgend bildete das finale Wine-Dark Sea den absoluten Höhepunkt des Konzertes. Die vom Komponisten beschriebenen programmatisch ausgewählten Stationen aus Homes Odyssee wurden vom Orchester mit beeindruckender Präzision und grösster dynamischer Bandbreite umgesetzt. Ob kraftvoll mächtigem Triumphzug nach dem Sieg beim Trojanischen Krieg oder dramatisch virtuosem Schiffbruch, ob sinnlich stimmiges Lied der schönen und unsterblichen Nymphe Kalypso halsbrecherisch rasendem Spiessrutenlauf über den Rand der Welt hinaus, das hervorragen aufgestellte Symphonische Blasorchester brillierte beim Finale der diesjährigen Konzerte, was zu anhaltendem Applaus und Bravorufen führte.
Mit der abschliessenden Zugabe, die Italian Polka von Sergeij Rachmaninov, in einer Bearbeitung des orchestereigenen Fagottisten Patrick Michalski, zeigte das Symphonische Blasorchester seine Stilsicherheit in klassischen Transkriptionen.
(MITG)